Fallstudie 2:
Compact – Scharniermedium der extremen Rechten
Durch konjunkturelle Themensetzungen, crossmediale Angebote und Verschwörungserzählungen verbindet das Magazin Compact unterschiedliche politische Milieus. Dabei werden Themen auf Feindbilder zugespitzt und rechtsextreme Inhalte normalisiert
von Felix Schilk
Das Compact-Magazin existiert seit 2010 und hat sich zu einer der wichtigsten Publikumszeitschriften der extremen Rechten in Deutschland entwickelt. Seit 2021 stuft es der Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“ ein. Die Untersuchung zeigt, dass die von Compact angebotenen Medienformate und Themen ineinander greifen und zum Teil sehr unterschiedliche Zielgruppen bedienen. Innerhalb der neurechten und sogenannten „alternativen“ Medienszene fungiert Compact als „Scharniermedium“, das unterschiedliche politische Milieus durch strategische Themensetzungen sowie die Verbreitung von Verschwörungserzählungen miteinander verbindet und so auch ideologische Widersprüche überbrückt. Dabei orientiert sich Compact an Diskurskonjunkturen und greift aktuelle Debatten auf, um sie dann zuzuspitzen und auf Feindbilder zu lenken. Von anderen „alternativen“ und rechtsextremen Medien hebt sich Compact dadurch ab, dass Gestaltung und Inhalte eng mit den ökonomischen Interessen des Verlags verquickt sind.
1. Einleitung: das Compact-Magazin
Das Compact-Magazin ist eine der wichtigsten Publikumszeitschriften der extremen Rechten in Deutschland. Wie diese Untersuchung zeigt, besteht die publizistische Strategie von Compact darin, unterschiedliche politische Milieus durch strategische Themensetzungen, ein populistisches Framing sowie verbindende verschwörungsideologische Narrative zusammenzubringen und zu radikalisieren. Compact orientiert sich an Diskurskonjunkturen und greift strategisch Themen auf, die es dann zuspitzt und auf Feindbilder lenkt.
Von anderen „Alternativmedien“ hebt sich Compact durch die multimediale Ausdifferenzierung seines Angebots sowie eine starke Monetarisierung seiner Inhalte ab. Kürzere Artikel auf der Homepage sowie Videoangebote fungieren dabei als Teaser für Paid Content. Emotionale Zuspitzung und Dramatisierung sind in diesem Geschäftsmodell, dessen Ziel die permanente Mobilisierung der Leser:innen ist, strukturell angelegt. Compact-Chefredakteur Jürgen Elsässer hat die publizistische Masche hinter Compact in einem Interview mit dem RBB-Magazin „Kontraste“ selbst treffend beschrieben: „Es werden Erzählungen gemacht, es werden Märchen und Allegorien formuliert, die dann wabern […] Es ist nicht die Wahrheit, aber es hält sozusagen die Volksseele, den Volksdiskurs am Laufen.“[1]
Im Folgenden werden die Entwicklung und Themensetzungen (Kapitel 2) des Compact-Magazins im Zeitraum von 2010 bis 2022 entlang von zentralen Diskursereignissen nachgezeichnet und anschließend die publizistischen Strategien (Kapitel 3) in den Blick genommen, mit denen Compact unterschiedliche Zielgruppen adressiert. Dabei wird deutlich, dass „Opportunismus […] ein wesentlicher Bestandteil der Berichterstattung“[2] ist, wie Kevin Culina und Jonas Fedders in einer Analyse des Magazins schreiben.
2. Geschichte und Entwicklung
Im Dezember 2021 wurde Compact vom Bundesamt für Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft.[3] Auch der Verfassungsschutz Brandenburg attestiert Compact eine gezielte Strategie der Entgrenzung des Rechtsextremismus. „Vor dem Hintergrund seiner nicht unerheblichen Reichweite wirkt das in Brandenburg verlegte COMPACT-Magazin dabei als ideologischer Superspreader, der Verschwörungstheorien eine milieuübergreifende Plattform bietet, sie bündelt, verstärkt und zielgerichtet weiterverbreitet.“[4] Maik Fielitz und Holger Marcks bezeichnen Compact als eines „der drastischsten Hetzblätter der extremen Rechten“.[5]
Diese Einschätzungen markieren den Höhepunkt einer kontinuierlichen Rechtsdrift, die Compact seit 2013 parallel zum Aufstieg der im selben Jahr gegründeten AfD erfasst hat. Zuvor präsentierte sich die Zeitschrift dezidiert als „Querfront-Debatten-Magazin“ und verfolgte die Strategie, ‚linke‘ und ‚rechte‘ Autor:innen durch eine populistische Kritik am Finanzkapital sowie einen außenpolitischen Antiamerikanismus und Antizionismus zusammenzubringen.[6] „Der Linke muss anfangen, mit dem Rechten zu diskutieren“,[7] hieß es im Editorial der ersten Ausgabe. Allerdings suchte Compact schon damals die Nähe zur extremen und Neuen Rechten. Bei der ersten Heftvorstellung im Ratskeller Schmargendorf saßen unter anderem der Chefredakteur der neurechten Wochenzeitung Junge Freiheit, Dieter Stein, sowie die rechtsextreme Rapperin Dee Ex auf dem Podium.[8]
Gründung als Querfront-Debatten-Magazin
Seinen Ursprung hat Compact in einer Taschenbuchreihe, die Elsässer im Jahr 2008 im „Kai Homilius Verlag“ herausgegeben hatte. In dem 1994 gegründeten Verlag publizierten neben Verschwörungstheoretikern wie Daniele Ganser und Andreas von Bülow vor allem Autor:innen der antiimperialistischen Tageszeitung Junge Welt, für die auch Elsässer lange Zeit tätig gewesen ist. Der Werbeslogan, mit dem die Buchreihe angekündigt wurde, enthielt bereits die zentralen Schlagworte, an die das Compact-Magazin in den folgenden Jahren immer wieder anknüpfte: „Compact ist das Gegengift zur politischen Korrektheit, also zur Ideologie der Neuen Weltordnung, die in den Massenmedien und auch in der linken Presse zum unantastbaren Tabu geworden ist.“[9]
Zwei Jahre später, im Frühjahr 2010, wurde Compact dann als „Compact-Magazin GmbH“ durch den Verleger Kai Homilius, den deutschen Islamkonvertiten und Herausgeber der Islamischen Zeitung Andreas „Abu Bakr“ Rieger sowie Jürgen Elsässer gegründet. Rieger zog sich im November 2014 jedoch aus dem Projekt zurück, weil er „rassistische und nationalistische Positionen“ nicht länger mittragen wollte.[10] Seit 2018 ist Elsässer, der das Profil der Zeitschrift maßgeblich geprägt hat, alleiniger Geschäftsführer und Chefredakteur des Magazins.
Über Elsässers kuriosen Lebensweg vom linksradikalen Stichwortgeber der Antideutschen zum neurechten Hassprediger und Agitator ist viel geschrieben worden.[11] Elsässer hat ihn jüngst selbst in einer Autobiografie nacherzählt.[12] In Baden-Württemberg geboren, arbeitete er bis 1994 als Berufsschullehrer und wurde in den 1980er Jahren Mitglied des Kommunistischen Bundes (KB). In den 1990er Jahren schrieb er für fast alle namhaften linken Zeitschriften wie Bahamas, Neues Deutschland, Jungle World, Konkret, Junge Welt und auch für die Allgemeine Jüdische Wochenzeitung. Als Publizist arbeitete er sich an antisemitischen und rechtsextremen Diskursereignissen ab und analysierte rechtspopulistische Kommunikationsstrategien.[13] In einem Gesprächsband mit Sahra Wagenknecht hat er ihren schon damals autoritär-souveränistischen Positionen noch deutlich widersprochen.[14] Dennoch gibt es in Elsässers Publizistik auch ideologische Kontinuität. Dazu gehört vor allem die Aversion gegen postmaterialistische Werte und das linksalternative 1968er-Milieu. Auch die Klage über linke Lustfeindlichkeit bilden einen basso continuo seiner Texte.[15]
Jugoslawienkriege, 9/11 und antiimperialistische Verschwörungstheorien
Rückblickend benennt Elsässer die jugoslawischen Zerfallskriege als persönliches Damaskuserlebnis, als „in Serbien etwas passierte, was das Gros der Linken bis heute ausblendet: Die Sozialisten von Slobodan Milosevic schlossen ein Regierungsbündnis mit der – in der Optik der Antifa – faschistischen Radikalen Partei von Vojislav Seselj.“ In diesem Moment begann er zu ahnen, schreibt Elsässer, „dass der gesamte Links-Rechts-Konflikt […] künstlich konstruiert war, um ein bedrohtes Volk vom Widerstand gegen den Imperialismus abzuhalten“.[16] Elsässer unterstützte damals die Narrative der serbischen Konfliktpartei und relativierte in Konkret die Kriegsverbrechen der serbischen Milizen in Bosnien. Später ordnete er den Zerfall Jugoslawiens in geopolitische Weltverschwörungserzählungen ein.[17]
Zur ersten offenen Zusammenarbeit mit Rechtsextremen kam es 2006 anlässlich eines Interviews in der französischen Monatszeitung Choc du mois, in dem Elsässer die französische Ausgabe seines Buches „Wie der Dschihad nach Europa kam“ vorstellte.[18] Ein Artikel in der Jungen Welt, in der Elsässer gegen Gender-Mainstreaming polemisierte, führte im gleichen Jahr zur endgültigen Distanzierung eines Großteils der linken Medien. Darin hieß es unter anderem: „Mit Staatsknete wird Multikulti, Gender-Mainstreaming und die schwule Subkultur gefördert, während die Proleten auf Hartz IV gesetzt werden und sich oft auch keine Kita, kein Schwimmbad und keine warme Wohnung mehr leisten können.“[19] Derartige Anti-Gender-Diskurse bildeten von Anfang an ein Querschnittsthema in Compact, das sowohl mit traditionalistischen Wertvorstellungen als auch populistischen Markierungen vermeintlicher Eliten gekoppelt wurde.
Diese antiimperialistische Deutung der Weltpolitik dominierte bis 2014 auch das inhaltliche Profil von Compact. Die Titelthemen dieses Jahrgangs bezogen sich fast ausschließlich auf außenpolitische Themen und setzten antiamerikanische, antizionistische und dezidiert pro-russische Talking Points: „Krieg gegen Putin“, „NATO-Killer.“, „Ami go home!“
Die islamistischen Terroranschläge von 9/11 und der folgende war on terror markierten eine weitere Zäsur. „Wer heute angesichts der Bush-Politik keine antiamerikanischen Reflexe hat, ist hirntot oder gekauft“,[20] sagte Elsässer in seinem letzten Interview mit der Jungle World. Als Kehrseite seines Antiamerikanismus ergriff Elsässer immer offener Partei für autokratische und despotische Régime wie im Iran, in Venezuela, der Russischen Föderation oder Belarus. Die Massenproteste im Iran gegen die Wahl Ahmadineschāds 2009 kommentierte er zynisch auf seinem Blog: „Hier wollen Discomiezen, Teheraner Drogenjunkies und die Strichjungen des Finanzkapitals eine Party feiern. Gut, dass Ahmidenedschads Leute ein bisschen aufpassen und den einen oder anderen in einen Darkroom befördert haben.“[21]
Diese antiimperialistische Deutung der Weltpolitik dominierte bis 2014 auch das inhaltliche Profil von Compact. Die Titelthemen dieses Jahrgangs bezogen sich fast ausschließlich auf außenpolitische Themen und setzten antiamerikanische, antizionistische und dezidiert pro-russische Talking Points (siehe Abbildung 1): „Krieg gegen Putin“ (04/2014), „NATO-Killer. Terminator Timoschenko und der 3. Weltkrieg“ (05/2014), „Der Kriegsminister. Wie Steinmeier den Frieden verrät“ (06/2014), „Ami go home! Deutschland muss souverän werden“ (08/2014), „Genozid in Gaza. Kriegsverbrecher Netanjahu“ (09/2014), „Russlandversteher. Promis für den Frieden“ (10/2014).
Abbildung 1: Bis 2014 dominiert ein antiimperialistisches und antizionistisches Profil
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Von den Montagsmahnwachen zu Pegida
Als im Frühjahr 2014 in zahlreichen deutschen Städten die sogenannten „Mahnwachen für den Frieden“ auftraten, erreichte die Querfrontbegeisterung von Elsässer ihren Höhepunkt. Hintergrund der Mahnwachen war der Kyjiwer Euromaidan und die aus Sicht der Demonstrierenden eskalative Russlandpolitik der Bundesregierung. Auf den Demonstrationen versammelte sich ein politisch heterogenes Spektrum aus antiimperialistischer Friedensbewegung, Verschwörungsideolog:innen, „Reichsbürgern“ und Neonazis, die durch die Gegnerschaft zur NATO und eine antisemitisch aufgeladene Kritik am Finanzkapitalismus zusammengehalten wurden. Elsässer trat mehrfach als Redner auf und kooperierte damals unter anderem mit dem Verschwörungsideologen Ken Jebsen, der in Compact veröffentlichte. Innerhalb der Friedensbewegung war Elsässer allerdings umstritten, was sich zum Beispiel an der Forderung nach einem Redeverbot zeigte, die etwa der ehemalige Attac-Sprecher Pedram Shahyar erhoben hatte.[22]
Im Herbst 2014 fiel Elsässers Interesse daher auf andere Gruppen wie die durch Demonstrationen in Köln und Hannover bekannt gewordenen „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) und die Dresdner „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida). Dazu passte, dass Compact schon im November 2013 sehr deutlich vor „Massenzuwanderung“ und der „Zahl der Asylbewerber und Armutsflüchtlinge“ gewarnt hatte.[23] 2015 griff Compact dann immer häufiger rechtsextreme Idiome wie „Frühsexualisierung“, „Volkstod“ und „Islamisierung“ auf und ersetzte den bis dahin dominierenden Antiamerikanismus und Antizionismus größtenteils durch Islam- und Migrationsfeindschaft (siehe Abbildung 2).[24]
In internen Gesprächen hatte Elsässer jedoch geäußert, dass die Fokussierung der Pegida auf die vermeintliche „Islamisierung“ vor allem diskursstrategischen Überlegungen folgte und ein erster Namensvorschlag noch „Patriotische Europäer gegen die Amerikanisierung des Abendlandes“ gelautet hatte.[25] Im Januar 2015 wurde dieses Thema unter dem Titel „Mutti Multikulti. Merkels Migrationspolitik“ prominent auf dem Cover adressiert. Die Darstellung einer mit Kopftuch verschleierten Angela Merkel fand wenig später auf Anti-Asyl-Protesten in ganz Deutschland Verwendung. Ken Jebsen distanzierte sich daraufhin von Elsässer.[26]
Abbildung 2: Ab 2015 greift „Compact“ gezielt die asylfeindliche Stimmung auf und verstärkt rassistische und islamfeindliche Ressentiments
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„Mut zur Wahrheit“: die Nähe zur AfD
Seit Januar 2013 erscheint Compact in einem neuen Layout und dem Untertitel „Magazin für Souveränität“. Mit der grafischen Umgestaltung ging auch eine inhaltliche Neuausrichtung einher, die sich vor allem in der Unterstützung der im Februar 2013 gegründeten AfD zeigte. Laut Markus Linden ist die im Souveränitätsbegriff enthaltene Vorstellung der „vermeintlichen Fremdsteuerung Deutschlands“ auch eine „normative Leitkategorie der Verschwörungsbewegung“.[27] Unter dem Slogan „Mut zur Wahrheit“ startete Compact im selben Jahr eine große Werbekampagne. „Mut zur Wahrheit“ war ebenfalls der Titel des ersten Bundestagswahlprogramms der AfD, für die Elsässer eine Wahlempfehlung ausgesprochen hatte. Auf dem Bundesparteitag der AfD im März 2014 war die Zeitschrift mit einem eigenen Stand vertreten. Vor der Bundestagswahl 2017 organisierte Elsässer eine interne Schulung für Landtagsabgeordnete der AfD.[28]
Die besondere Nähe zur AfD ist auch daran erkennbar, dass seit Gründung der Partei alle Bundesvorsitzenden von Compact interviewt wurden. Im März 2016 prangte Frauke Petry unter der Überschrift „Die bessere Kanzlerin“ auf dem Titel, im Oktober 2017 folgte Alice Weidel mit dem Slogan „Das blaue Wunder“. In der Reihe „Compact Edition“ ist 2019 ein Sonderband mit Reden und Interviews von Björn Höcke erschienen (siehe Abbildung 3). Mittlerweile schalten Landtagsfraktionen der AfD auch Stellenanzeigen im Magazin. Betrachtet man die Berichterstattung über die AfD im zeitlichen Verlauf, so fällt auf, dass Compact in den innerparteilichen Auseinandersetzungen stets die radikaleren und völkischen Kräfte gegen ihre innerparteilichen Gegner:innen unterstützt hat.
Abbildung 3: Politiker:innen der AfD sind bei „Compact“ sehr präsent
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Compact Edition 07/19, www.compact-shop.de/wp-content/uploads/2019/07/Cover-Edition_6_Shopbild.jpg
Vernetzung mit der extremen und neuen Rechten
Bis etwa 2015 hatte sich Compact noch „jenseits von links und rechts“ positioniert. Danach finden sich immer mehr redaktionelle Artikel, die eine Nähe zu neurechten Bewegungen nahelegen. Die Selbstverortung im „Widerstandsmilieu“[29] zeigte sich auch in neuen Themensetzungen. Compact berichtete wohlwollend über die Präsidentschaftskandidatur Donald Trumps und die Erfolge europäischer Rechtspopulist:innen wie Marine Le Pen, Matteo Salvini und Viktor Orbán. Zugleich wurden „die Antifa“ sowie die Klimaschutzbewegung zu neuen Feindbildern.
Compact unterstützte auch die zahlreichen asylfeindlichen Proteste, die 2015 und 2016 überall in Deutschland stattfanden. Laut Angaben des Verlages machte sich die Themensetzung in einem deutlichen Anstieg der Verkaufszahlen bemerkbar, die 2016 nach Angaben von Compact auf durchschnittlich 75.000 gestiegen war.[30] Auftritte als Redner bei Pegida und dem Leipziger Ableger Legida nutze Elsässer geschickt als Werbeplattform für Compact. Pegida wiederum verschenkte im Jahr 2015 Compact-Abos, die es aus den Spenden der Demonstrierenden finanzierte.
2015 gründeten Elsässer, Kubitschek, der Pressesprecher der Deutschen Burschenschaft, Philip Stein, und der AfD-Abgeordnete Hans-Thomas Tillschneider das rechtsextreme Kampagnennetzwerk „Ein Prozent für unser Land“. Dessen Ziel: rechte Protestbewegungen logistisch, finanziell und publizistisch zu unterstützen, indem verschiedene neurechte Akteure arbeitsteilig zusammenarbeiten
Die publizistische Unterstützung der Pegida ging für Compact mit neuen Netzwerken und der Erprobung neuer Medienformate einher. Nachdem Compact über seinen Youtube-Kanal bereits Livestreams der Pegida-Demonstrationen gesendet hatte, startete es im Januar 2015 das eigenständige Youtube-Format „Compact TV“. Unter dem Label „Compact-Live“ wurden ab 2015 außerdem Diskussionsveranstaltungen in den neuen Bundesländern organisiert. Dort trat Elsässer im April 2015 zum ersten Mal mit dem rechtsextremen Verleger Götz Kubitschek und der Pegida-Aktivistin Katrin Oertel auf.[31] In der Folge begannen neurechte Autor:innen aus dem Umfeld von Kubitscheks Verlag Antaios wie Manfred-Kleine Hartlage, Benedikt Kaiser und Martin Sellner für Compact zu schreiben.
Im November 2015 gründeten Elsässer und Kubitschek dann mit dem Pressesprecher der Deutschen Burschenschaft, Philip Stein, und dem AfD-Abgeordneten Hans-Thomas Tillschneider das rechtsextreme Kampagnennetzwerk „Ein Prozent für unser Land“. Dessen Ziel, rechte Protestbewegungen logistisch, finanziell und publizistisch zu unterstützen, indem verschiedene neurechte Akteure arbeitsteilig zusammenarbeiten, hob Elsässer auf einer Veranstaltung mit Kubitschek auf der Leipziger Buchmesse hervor: „Die ‚Sezession‘ sorgt für die Tiefe, und wir sorgen für die Breite. Wir sind nicht nur Verleger oder Leute, die nur hinter dem Laptop sitzen und schöne Artikelchen schreiben, sondern wir sind auch Teil dieser Freiheitsbewegung.“[32] Im Januar 2018 fasste Elsässer die Zusammenarbeit mit rechtsextremen und neurechten Akteuren in eine griffige Metapher: „Pegida, IB (Identitäre Bewegung, Anm. d. Red.), AfD, Ein Prozent, Compact! Fünf Finger, alle kann man einzeln brechen, aber alle zusammen sind eine Faust!“[33] [34]
Von Querdenken zum Impfstreik
Die Covid-19-Pandemie und die umfangreichen Lockdownmaßnahmen, die die Regierungen zur Eindämmung verhängten, boten Compact im Frühjahr 2020 ein neues Themenfeld. Dabei wurde zunächst der Versuch unternommen, die Pandemie mit Anti-Asyl-Diskursen zu verknüpfen. Als im März 2020 die Organisation Ärzte ohne Grenzen die sofortige Evakuierung des Flüchtlingslagers Moria auf der griechischen Insel Lesbos forderte, warnte Compact vor einer neuen „Asylflut im Schatten von Corona“ (04/2020). In den Folgemonaten griffen Artikel dann die Klagen über Freiheitseinschränkungen und die vermeintliche Rolle der Pharmaindustrie auf. Auch der in den USA verbreitete QAnon-Verschwörungsmythos wurde in Berichten über vermeintliche „Kinderschändernetzwerke“ der globalen Eliten rezipiert.
Die bundesweiten Demonstrationen gegen die Coronapolitik im Sommer 2020 begleitete Compact mit einer intensiven Live-Berichterstattung. Unmittelbar danach erschien in der Reihe „Compact Edition“ ein Sonderheft mit Reden, Interviews und Fotos der Demonstrationen sowie weitere Sonderhefte wie „Corona. Was uns der Staat verschweigt?“, „Corona Lügen. Wann bekommen wir endlich unser Leben zurück?“, „Corona Diktatur. Wie unsere Freiheit stirbt“ und „Querdenker. Liebe und Revolution“.[35]
Seit der Pandemie versuchte Compact eine Rolle als Bewegungsmanager einzunehmen, indem es unterschiedliche Diskursstränge verbindet und heterogenen Protestmilieus Deutungsangebote unterbreitet. Die neurechten Fahnenwörter, die das Magazin seit 2015 prägten, wurden durch verschwörungsideologische Erzählungen ergänzt.
Seit Beginn der Pandemie versuchte Compact eine Rolle als Bewegungsmanager einzunehmen, indem es unterschiedliche Diskursstränge verbindet und heterogenen Protestmilieus Deutungsangebote unterbreitet. Die neurechten Fahnenwörter, die das Magazin seit 2015 prägten, wurden dafür durch verschwörungsideologische Erzählungen und Querfrontfantasien ergänzt. Besonders deutlich zeigt sich diese Strategie in der Septemberausgabe 2020 „Querdenker – Stürzt die Freiheitsbewegung die Corona-Diktatur?“. In der Mitte des Titelbildes prangt ein großes „Q“, das sowohl als Symbol für die Querdenker als auch für QAnon-entschlüsselt werden kann.
Mit der Verschwörungschiffre des „Great Reset“ verknüpfte Compact kurz darauf alle möglichen Krisenerscheinungen wie Pandemie, Energiewende, die postindustrielle Transformation und den Krieg in der Ukraine in einem einzigen Masternarrativ (siehe Abbildung 4).[36] Die intensive Zusammenarbeit von Compact mit Akteuren der extremen und neuen Rechten zeigt sich aktuell in der „Impfstreikkampagne“, die Compact gemeinsam mit der neurechten Pseudo-Gewerkschaft „Zentrum Automobil“, dem Querdenker-Organ Demokratischer Widerstand, dem islamfeindlichen Blog PI-News sowie der neonazistischen Partei „Freie Sachsen“ ins Leben gerufen hat.[37]
Abbildung 4: Im Laufe der Covid-19-Pandemie griff „Compact“ pandemiebezogene Verschwörungserzählungen auf
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Mit Russland gegen „Gayropa“
Eine Konstante im Compact-Magazin ist die dezidiert pro-russische Positionierung. Seit den Massenprotesten nach den russischen Präsidentschaftswahlen 2012 wurde Wladimir Putin von Compact als Garant für Frieden dargestellt. 2013 interviewte Elsässer den russischen neurechten Ideologen Aleksandr Dugin.[38] Dem russischen Autokraten waren bisher sechs Titelbilder gewidmet, darunter Titel wie „Krieg gegen Putin“ (4/2014), „Ein Mann will Frieden“ (3/2015), „Weltkrieg gegen Putin“ (8/2016) und „Patriot Putin“ (3/2018). 2014 erschien die erste Ausgabe des neuen Formats „Compact Edition“ mit übersetzten Reden Putins. Lange Zeit war die Compact-Homepage in russischer Sprache verfügbar.
Die Gründe für diese Parteinahme sind vielfältig. Russland wird von Compact als kulturelles, ideologisches und geopolitisches Gegenprinzip zu den USA, Europa und der NATO gesehen und ausschließlich in dieser Funktion wahrgenommen. Die positiven Zuschreibungen an Russland sind die Kehrseite des Ressentiments gegen den Westen. Neben geopolitischen Dichotomien (Frieden vs. Krieg) gehören dazu vor allem wertebasierte Zuschreibungen, die mit Anti-Gender-Diskursen verkoppelt sind (Normalität vs. Perversion, traditionelle Familie vs. LGBTQ, Tradition vs. Werteverfall). Schon im Juni 2011 warnte Compact vor dem „Schulfach Schwul“ und der „sexuellen Umerziehung unserer Kinder“. Elsässer trat außerdem als Redner auf homophoben Demonstrationen der „Besorgten Eltern“ auf.[39]
Die weitere thematische Entwicklung von Compact dürfte damit vorgezeichnet sein. Die massiven weltwirtschaftlichen sowie energie- und geopolitischen Veränderungen, die die politischen Debatten der nächsten Jahre prägen werden, wird Compact aufgreifen, skandalisieren und in Verschwörungserzählungen einfügen.
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 gehörte Compact zu den ersten deutschsprachigen Medien, die eine dezidiert prorussische Sicht auf die Ereignisse propagierten. Auch unmittelbar vor dem Überfall hatte Compact russische Desinformation über ukrainische Angriffe auf den Donbass verbreitet. So heißt es in einem Artikel Elsässers vom 19. Februar: „Während sich die westlichen Medien in Fake News über angebliche Invasionspläne Russlands überschlagen, hat die andere Seite mit der militärischen Eskalation begonnen: Die Grenzregionen pro-russischen Republiken im Donbass liegen seit Donnerstag unter schwerem Beschuss der ukrainischen Armee. Heute haben sie mit der Evakuierung der Zivilbevölkerung nach Russland begonnen.“[40] Am 22. Februar schrieb Elsässer, dass Putins Militäraktion defensiv sei.[41] Am gleichen Tag veröffentlichte Compact eine Übersetzung von Putins Kriegsrede.
Nachdem sich das Narrativ vom russischen Friedensinteresse nicht mehr aufrechterhalten ließ, lenkte Compact seine Aufmerksamkeit auf die Aufdeckung vermeintlicher und tatsächlicher Kriegsverbrechen durch ukrainische Truppen und Diskriminierungserfahrungen russischer Staatsbürger:innen in Deutschland. Verbrechen der russischen Armee fanden dagegen so gut wie keine Erwähnung. Diese selektive Darstellung wurde durch die Verbreitung von im Grunde unspektakulären Geschichten über ukrainische Forschungskooperationen ergänzt, die durch die Wortwahl in Überschriften zu „Biolaboren“ mit militärischer Nutzung aufgeblasen wurden. Die westliche Sanktionspolitik stellt Compact durch den ostentativen Verweis auf deutsche Interessen und Warnungen vor Inflation und Energiearmut in Frage (s. Abbildung 5).
Die weitere thematische Entwicklung von Compact dürfte damit vorgezeichnet sein. Die massiven weltwirtschaftlichen sowie energie- und geopolitischen Veränderungen, die die politischen Debatten der nächsten Jahre prägen werden, wird Compact aufgreifen, skandalisieren und in Verschwörungserzählungen einfügen. Ängste und Ohnmachtserfahrungen der Leser:innen werden dabei verstärkt und auf Feindbilder gelenkt.
Abbildung 5
Compact 05/22, https://www.compact-shop.de/wp-content/uploads/2022/04/Cover_COMPACT_2022_05_shop.jpg
3. Rhetorische und publizistische Strategien
Die konjunkturbedingten Schwerpunktsetzungen sind nicht willkürlich gewählt, sondern Teil einer publizistischen Strategie. Compact versucht stets, aktuelle Ereignisse und öffentliche Debatten aufzugreifen und auf populistische Weise umzucodieren. Der Ansprachemodus gegenüber den Leser:innen ähnelt der Agitation, die Leo Löwenthal in seiner Studie „Falsche Propheten“ beschrieben hat: Compact greift geschickt Fragenkomplexe aus politischen Diskussionen heraus und funktioniert sie für seine Zwecke um. Soziale Unzufriedenheit wird so nicht auf definierbare Ursachen zurückgeführt, sondern in subjektives Unbehagen und persönlich verantwortlich gemacht Feinde aufgelöst.[42]
Durch unterschiedliche Formate und Medien gelingt es Compact auch, unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen und die Marke Compact monetär auszudifferenzieren. Dabei greift Compact Layout und Gestaltungselemente anderer Medien auf. Der Aufbau des Magazins mit seiner Einteilung in „Titelthema“, „Politik“, „Dossier“, „Leben“ und „Kolumnen“ etwa erinnert an die Zeitschrift Konkret, in der Elsässer Redakteur gewesen ist, eigenständige Formate wie „Compact Geschichte“ ähneln formal dem Spiegel-Spin-off „Spiegel Geschichte“ oder „Geo Epoche“. Auch die Titelbilder von Compact greifen häufig auf die Ikonografie von Zeitschriften wie Stern, Spiegel und Focus zurück, stellen Themen und Gestaltungselemente aber in einen neuen Kontext.
Rechtspopulistische Agitation: Widerstandsrhetorik und Verschwörungserzählungen
Definiert man Rechtspopulismus als eine politische oder kommunikative Strategie, die sich durch den Einsatz von Feindbildern und Verschwörungsnarrativen auszeichnet, dann zeigt sich, dass Compact diese Techniken sehr gezielt und situationsgerecht einsetzt. Typisch für den Rechtspopulismus ist die Unterscheidung in eine aufrichtige und heldenhafte „Wir-Gruppe“, der korrupte und bösartige „Eliten“ sowie eine amorphe Masse bedrohlicher und gewalttätiger „Fremder“ gegenübergestellt werden.
Diese Konstellation findet sich in verschiedenen Ausprägungen auf jedem Cover und ist dramaturgisch mit Artikeln und thematischen Dossiers verknüpft. Dort werden wiederkehrende Deutungsmuster und Narrative entwickelt oder anhand neuer Ereignisse aktualisiert. In sprachlichen Codes, Slogans und Illustrationen werden diese Narrative dann aufgegriffen und metaphorisch verdichtet. Der wiederholte Einsatz stereotyper Bildkonstellationen trägt langfristig zur Verfestigung eines populistischen Gesellschaftsbildes bei.
In Bild wie Text arbeitet Compact außerdem mit starren Kategorien von „Normalität“ und adressiert den „gesunden Menschenverstand“ der „einfachen Leute“ gegen Minderheiten und Lebensstile, für die in dieser „Normalität“ kein Platz ist. Damit verbunden ist auch ein Anti-Intellektualismus, den Compact durch eine reißerische Aufmachung unterstreicht.
In Bild wie Text arbeitet Compact außerdem mit starren Kategorien von „Normalität“ und adressiert den „gesunden Menschenverstand“ der „einfachen Leute“ gegen Minderheiten und Lebensstile, für die in dieser „Normalität“ kein Platz ist. Damit verbunden ist auch ein Anti-Intellektualismus, den Compact durch eine reißerische Aufmachung unterstreicht. „Um zu verstehen, was heute schief läuft“, schreibt Elsässer in einem Editorial, „muss man nicht studiert haben. Der Handwerksmeister und die Hausfrau wissen ganz genau, wo der Schuh drückt – und COMPACT bringt sie zusammen.“[43] Als populistisches Magazin hebt sich Compact dezidiert von Anspracheformen neurechter Medien ab, die in der Regel elitärere Zielgruppen bedienen. Elsässer schreibt für die „Friseuse“, wie er in einem Interview sagte.[44] Auch Götz Kubitschek sieht in Compact ein Magazin für die Masse, wie er gegenüber Elsässer sagte: „Deine Aufgabe ist – und dafür hast du das Talent –, mit COMPACT im Grunde eine sehr schnelle Witterung für die wechselnden Dinge zu haben, diesen Wind einzufangen und auf die Straße zu bringen.“[45]
Die durch Bedrohungsszenarien und Betrugsnarrative verstärkten Affekte der Leser:innen kanalisiert Compact laut Verfassungsschutzbericht „unter Einsatz einer Widerstands- und Revolutionsrhetorik“.[46] Demokratische Institutionen und Politiker:innen werden diffamiert und in die Nähe von totalitären Systemen gerückt. Häufig greift Compact auf NS-Vergleiche zurück oder delegitimiert die Bundesregierung als „Merkel-Régime“ oder die Europäische Union als „EUdSSR“. Compact inszeniert sich im Gegensatz dazu als aufrechte Stimme der Opposition, die diesen Bedrohungen trotze.
Die aktuelle Abo-Kampagne trägt den Titel „Abonnieren Sie die Revolution“. Im zugehörigen Artikel findet sich die Storyline, die Compact wieder und wieder variiert, in kondensierter Form: „Die Diktatur des Great Reset marschiert. Das Régime verpanzert sich. Viele verzweifeln. Andere ballen die Faust in der Tasche. Doch die Erinnerung an 1989 lebt. COMPACT ist die Fackel der Freiheit.“[47] Durch diese Darstellungsform bietet Compact sowohl positive als auch negative Identifikationsobjekte an und trägt dazu bei, den Leser:innen eine kollektive Betroffenheit zu vermitteln. Der Journalist Hans Demmel beschreibt Medien wie Compact daher als „destruktiven Journalismus“, deren Ton durch eine „durchgehend dunkle Grundierung“ gekennzeichnet sei.[48]
Dog Whistling und inszenierte Tabubrüche
Durch seine Themensetzungen und Formate bedient Compact unterschiedliche Zielgruppen. Zum Teil kommen dabei Strategien des Dog Whistling zum Einsatz, die typisch sind für rechtspopulistische Kommunikation. Als Dog Whistling wird der Einsatz von sprachlichen und visuellen Codes verstanden, die nur von bestimmten Zielgruppen entschlüsselt werden. Im Falle von Compact gehören dazu etwa antisemitische Tropen,[49] Semantiken aus dem Umfeld der „Reichsbürger“-Bewegung und geschichtsrevisionistische und zum Teil neonazistische Inhalte. Durch das Nebeneinander von Ressentiments, Codes und in einigen Fällen auch unproblematischen Inhalten werden Leser:innen an eine entgrenzte Darstellungsform gewöhnt und rechtsextreme Diskurse normalisiert.
Compact ist kein dezidiert neonazistisches Medium. Es bedient jedoch neonazistische Themen durch Provokationen und inszenierte Tabubrüche. So erschienen anlässlich des von Neonazis gern zur Mobilisierung benutzten Jahrestages der Bombardierung Dresdens im Februar 2022 auf der Homepage dutzende geschichtsrevisionistische Artikel über die alliierten Bombenangriffe. Auch das Format „Compact Geschichte“, dessen Preis von 8,80 Euro bereits als Referenz auf die von Neonazis als verschlüsselter Hitlergruß verbreitete „88“ gedeutet werden kann, transportiert geschichtsrevisionistische Mythen und nationalsozialistische Symbolik.
Compact ist kein dezidiert neonazistisches Medium. Es bedient jedoch neonazistische Themen durch Provokationen und inszenierte Tabubrüche.
Versteckte Botschaften ergeben sich dabei zum Teil aus dem Zusammenspiel von Text und Bild. In einer Ausgabe heißt es scheinbar harmlos: „Ein Wissenschaftler bewertet alle Sachverhalte, die er kennt, und nicht nur die, die seine Thesen stützen. Dem Leser ist die Bewertung selbst überlassen.“[50] Eine geschichtsrevisionistische Interpretation des Satzes wird durch ein beigefügtes Bild des Vernichtungslagers Auschwitz ermöglicht. Ähnlich subtile Provokationen finden sich auch in Artikeln auf der Homepage. Wer genau hinschaut, kann in dem Bild zum unverfänglichen Artikel „Wächter der Gesundheit: Das Immunsystem – Doch wie schützen wir es?“ ein Hakenkreuz entdecken (das Bild wurde nach Veröffentlichung dieser Studie ausgetauscht, Anm. d. Red.).[51] Auf dem Telegramkanal von Compact hieß es im Juli 2022 in Anspielung auf den nationalsozialistischen Volkssturm: „Endlich: Volks-Sturm gegen Habeck!“.
Ein Blick in die „Kommentarregeln“ auf der Homepage zeigt, dass Compact darum bemüht ist, die Grenzen des Sagbaren auszureizen, sich aber zumindest rhetorisch von strafrechtlich Relevantem abzugrenzen. So werden „Radikale und Extremisten aus allen politischen Lagern und alle Konfessionen, die sich inhaltlich am Diskurs beteiligen wollen“ ausdrücklich begrüßt, solange sie die freiheitlich demokratische Grundordnung nicht verneinen. In Bezug auf den Nationalsozialismus heißt es: „Sofern der bezogene Artikel nicht unmittelbare Zusammenhänge aufweist, werden Kommentare/Diskussionsbeiträge über das 3. Reich gelöscht. Die Deutsche Geschichte hat mehr zu bieten. Wir scheuen keine Gedankenverbote oder ‑delikte. Auch keine Politisierungen. Aber es gibt andere, drängendere Felder, an denen sich die Gemüter erhitzen sollen und die zündender Ideen bedürfen.“[52]
Ernsthafte Diskussionen finden im Kommentarbereich jedoch kaum statt. Die Kommunikationskanäle von Compact funktionieren hauptsächlich in eine Richtung: Compact tritt als Sender auf, die Leser:innen sind passive Empfänger:innen.
Crossmediale Ausdifferenzierung und neue Geschäftsfelder
Seit seiner Gründung als Printmagazin hat sich das publizistische Konzept von Compact deutlich entwickelt. Durch neue Formate und eine medienübergreifende Ausdifferenzierung konnten neue Zielgruppen erschlossen und die „Compact-Magazin GmbH“ auch finanziell auf eine solidere Basis gestellt werden. Nach Angaben von North Data hat sich die Bilanzsumme der „Compact-Magazin GmbH“ von 2011 bis 2020 von 100.000 Euro auf über 1,3 Millionen Euro erhöht. Im Jahr 2020 betrug der Gewinn knapp 500.000 Euro.[53]
Publikationen
Aktuell erscheinen neben dem Compact-Magazin die Reihen „Compact Aktuell“, „Compact Edition“, „Compact Geschichte“ und „Compact Spezial“, in denen neben eigenen Artikeln auch Inhalte des regulären Magazins zweitverwertet werden. Eine starke ökonomische Orientierung der Compact-Magazin GmbH zeigt sich unter anderem darin, dass auch die Inhalte aus älteren Ausgaben kostenpflichtig sind. Beiträge auf der Homepage sind stets von Anzeigen und Werbung für andere Compact-Produkte gerahmt.
Compact-TV
Seit Januar 2015 erscheint das spendenbasierte Youtube-Format „Compact TV“, das aktuell 151.000 Abonnent:innen hat. Einzelne Sendungen werden durchschnittlich 5.000 bis 10.000 Mal aufgerufen. Artikel und Videos werden wiederum auch auf dem Telegramkanal von Compact beworben, den knapp 60.000 Personen abonniert haben. Die Moderatorinnen Sophia Fuchs, Natalie Ziske und Katrin Nolte (früher Ziske) sowie der Redakteur Paul Klemm sollen vor allem jüngere Zielgruppen für die Inhalte von Compact begeistern.[54] Die Moderatorinnen, laut Elsässer vor allem für ihre „Kameratauglichkeit“ eingestellt,[55] dienen aber auch als thirst trap für die älteren und männlichen Leser, die laut Verlag in der Mehrheit sind.[56] Auf diese Zielgruppe zielte auch die Altherren-Rubrik „Schöne des Monats“, die ab Februar 2018 zeitweise auf der letzten Heftseite erschienen war. Dort wurden junge Frauen aus dem Umfeld der AfD und der Neuen Rechten wie Pin-Up-Girls präsentiert. Der maßgeblich für Compact-TV zuständige Autor Martin Müller-Mertens wurde im Juli 2022 außerdem als Berliner Redaktionsleiter des verschwörungsideologischen Medienportals Auf1 vorgestellt, das 2021 in Österreich gegründet wurde und dem Querdenker-Spektrum nahesteht.[57] Hier zeigt sich die enge inhaltliche und personelle Verquickung verschiedener „Alternativmedien“.
Compact-Konferenzen
Bis zur Covid-19-Pandemie hat Compact jährliche Konferenzen in Berlin und Leipzig organisiert, an denen bis zu 1.000 Personen teilgenommen haben. Kooperationspartner war dabei das „Institut de la Démocratie et de la Coopération“ aus Paris – ein kremlnaher Thinktank, der vermeintliche Demokratiedefizite und Menschenrechtsverletzungen in westlichen Staaten dokumentiert. Auf den Konferenzen traten neben bekannten Verschwörungsideologen auch kremlnahe Politiker:innen, neurechte Aktivist:innen sowie Abgeordnete rechtspopulistischer europäischer Parteien auf. Thematisch folgten die Konferenzen den beschriebenen Diskurskonjunkturen. Neben den Konferenzen hat Compact auch kleinere Präsenzformate organisiert. Diese fanden größtenteils im ländlichen Raum der neuen Bundesländer und dem Viethaus in Berlin statt.[58]
Bisherige Konferenzen
- am 16. November 2019 in Magdeburg zum Thema „Ökodiktatur“
- am 29. September 2018 in Garmisch-Partenkirchen zum Thema „Grenzschutz“
- am 25. November 2017 in Leipzig zum Thema „Opposition heißt Widerstand!“
- am 5. November 2016 in Berlin „Konferenz für Meinungsfreiheit“
- am 24. Oktober 2015 in Berlin zum Thema „Freiheit für Deutschland!“
- am 22. November 2014 in Berlin zum Thema „Frieden mit Russland“
- am 23. November 2013 in Leipzig zum Thema „Für die Zukunft der Familie!“
- am 22. Juni 2013 in Berlin zum Thema „Geldwerkstatt“
- am 24. November 2012 in Berlin zum Thema „Souveränitätskonferenz“
- am 18. Februar 2012 in Berlin zum Thema „Bürger gegen die Euro-Wahn“
- am 10. September 2011 in Leipzig zum Thema „Inside 9/11“
- am 25. September 2010 in Berlin zum Thema „Der Euro vor dem Zusammenbruch – Wege aus der Gefahr
Suche nach alternativen Plattformen
Seitdem Compact ins Visier der Verfassungsschutzbehörden geraten ist, sorgt sich die Redaktion um die Auswirkungen von Deplatforming, also der Strategie des dauerhaften Ausschlusses von digitalen Plattformen. Im August 2020 etwa wurden der Facebook- und Instagram-Account ohne Vorankündigung gesperrt.[59] Compact versucht daher seit einigen Jahren, seine Inhalte auf eigenen Kanälen anzubieten und hat zum Beispiel „Compact TV“ in die eigene Homepage eingebettet. Die Videos sind jedoch auch weiterhin auf Youtube verfügbar, wo sie von den plattformeigenen Algorithmen profitieren. Neben den publizistischen Angeboten betreibt die Compact-Magazin GmbH außerdem einen verlagseigenen Onlineshop, wo Bücher und Merchandise wie T‑Shirts, Flyer, Sticker und Plakate erworben werden können.
Eingebettete Werbung
Eine Besonderheit von Compact sind wiederkehrende Artikel der Rubrik „Gesundheit“, in denen über vermeintliche Wundermittel gegen typische Alterserkrankungen geschrieben wird und Produkte zur Stärkung des Immunsystems und der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit empfohlen werden. In allen diesen Beiträgen sind embedded Links zu hochpreisigen Nahrungsergänzungsmittel des Onlineshops „9 Leben“ zu finden. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland hat gezeigt, dass dabei die Grenzen zwischen redaktionellen Inhalten und Anzeigen systematisch verwischt werden: „In weit über hundert Beiträgen, die den Leserinnen und Lesern suggerieren, es handle sich um unabhängige journalistische Texte, findet sich derartige Werbung. Die Artikel wurden unter verschiedenen Autorennamen verfasst und bewerben alle denselben Onlineshop. Es handelt sich dabei nicht um irgendeine Firma: Geschäftsführer der 9 Leben GmbH ist Kai Homilius, Mitgründer und Gesellschafter der Compact-Magazin GmbH. Das Magazin bewirbt eine Firma des eigenen Gesellschafters.“ [60]
Schlussfolgerung
An diesem letzten, im Grunde unpolitischen Beispiel lässt sich die publizistische Masche illustrieren, die Compact auch mit dezidiert rechtsextremen Inhalten, populistischen Ressentiments und Verschwörungserzählungen verfolgt. Die von Compact angebotenen Medienformate und Themen greifen ineinander und stützen sich gegenseitig, bedienen aber zum Teil sehr unterschiedliche Zielgruppen. Innerhalb der neurechten und sogenannten „alternativen“ Medienszene fungiert Compact als „Scharniermedium“, das alle möglichen Themen mithilfe von Verschwörungserzählungen miteinander verbindet und dabei auch ideologische Widersprüche überbrückt.
Die Feindbilder und Argumentationsfiguren sind im Grunde austauschbar und werden je nach thematischer Konjunktur situationsgerecht angepasst. Von anderen „alternativen“ und rechtsextremen Medien hebt sich Compact dadurch ab, dass Gestaltung und Inhalte besonders eng mit den ökonomischen Interessen des Verlags verquickt sind. Der Compact-Chefredakteur Jürgen Elsässer ist ein politischer Agitator, der ein instrumentelles Verhältnis zu seinen Inhalten pflegt und Stimmungen und Ressentiments aufgreift und systematisch verstärkt, weil sie den Erfolg seines Projektes garantieren.[61] Sein Stil bewegt sich zwischen „Geschäftemacherei mit den leichtgläubigen Wutbürgern“ und „Selbstdarstellerei“, wie das Leipziger Stadtmagazin Kreuzer bereits 2016 treffend schrieb.[62]
Stand Juli 2022
Der Autor:
Felix Schilk promoviert am Institut für Soziologie der Technischen Universität Dresden zum Thema „Die Erzählgemeinschaft der ‚Neuen Rechten‘. Eine Soziologie konservativer Krisennarrative“ und arbeitet als freier Journalist und politischer Erwachsenenbildner zu den Themen Autoritarismus, Rechtsextremismus, Rechtspopulismus, Verschwörungsideologie und Antisemitismus. Seine Diplomarbeit „Souveränität statt Komplexität. Wie das Querfront-Magazin ‚Compact‘ die politische Legitimationskrise der Gegenwart bearbeitet“ ist 2017 im Unrast-Verlag erschienen.
Stand Juli 2022
Fußnoten
[1] Kontraste: Im Sog der Lügen Wie Verschwörungsideologien Hass säen, 4. November 2021, Minute 26:34. https://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-vom-04–11-2021/im-sog-der-luegen-wie-verschwoerungsideologien-hass-saeen.html.
Stand: 01.08.2022
[2] Culina, Kevin/Fedders, Jonas (2016): Im Feindbild vereint. Zur Relevanz des Antisemitismus in der Querfront-Zeitschrift Compact. Münster: Edition Assemblage, S. 87.
[3] Götschenberg, Michael (2021): Verfassungsschutz zu „Compact“: „Gesichert extremistisch“, https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/compact-magazin-101.html, Stand: 15.06.2022.
[4] Land Brandenburg. Ministerium des Innern und für Kommunales (2021): Aktuelle Entwicklungen im Cyber-Extremismus. Vorabveröffentlichung aus dem Verfassungsschutzbericht 2020, https://mik.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/Vorabveroeffentlichung_Verfassungsschutzbericht_%202020.pdf, S. 24.
[5] Fielitz, Maik/Marcks, Holger (2020): Digitaler Faschismus. Die sozialen Medien als Motor des Rechtsextremismus. Berlin: Dudenverlag, S. 105.
[6] Vgl. Schilk, Felix (2017): Souveränität statt Komplexität. Wie das Querfront-Magazin „Compact“ die politische Legitimationskrise der Gegenwart bearbeitet. Münster: Unrast, S. 67ff.
[7] Elsässer, Jürgen (2010): Editorial: Die Versuchung. In: Compact Magazin 12/2010, S. 3.
[8] Metzger, Frank/Sanders, Eike (2010): Die neue rechte compact-Klasse, https://rechtsaussen.berlin/2010/12/die-neue-rechte-compact-klasse, Stand: 15.06.2022.
[9] Zit. nach: Wölk, Volkmar (2020): Jürgen Elsässer oder: Welche Farbe Hat Das Chamäleon? In: der rechte rand 187, https://www.der-rechte-rand.de/archive/7820/juergen-elsaesser-chamaeleon, Stand: 07.06.2022.
[10] Storz, Wolfgang (2015): „Querfront“ – Karriere eines politisch-publizistischen Netzwerkes. OBS-Arbeitspapiere 18. https://www.otto-brenner-stiftung.de/fileadmin/user_data/stiftung/02_Wissenschaftsportal/03_Publikationen/AP18_Querfront_Storz_2015_10_19.pdf, S. 41. Stand: 01.08.2022.
[11] Vgl. Lang, Jürgen P. (2016): Biographisches Porträt: Jürgen Elsässer. In: Backes, Uwe/Gallus, Alexander/Jesse, Eckhard (Hrsg.): Jahrbuch Extremismus & Demokratie, 28. Jg. Baden-Baden: Nomos, S. 225–240.
[12] Vgl. Elsässer, Jürgen (2022): Ich bin Deutscher. Wie ein Linker zum Patrioten wurde. Berlin: dtw.
[13] Vgl. dazu Elsässer, Jürgen (1992): Antisemitismus. Das alte Gesicht des neuen Deutschland. Berlin: Dietz; Elsässer, Jürgen (1998): Der tendenzielle Fall der Orgasmusrate. Zur Massenpsychologie des Faschismus in den neuen Bundesländern. In: Kursbuch, Heft 134, S. 49–58 und Elsässer, Jürgen (1998): Braunbuch DVU. Eine deutsche Arbeiterpartei und ihre Freunde. Hamburg: Konkret Literatur Verlag.
[14] Vgl. Wagenknecht, Sahra/Elsässer, Jürgen (1996): Vorwärts und vergessen? Ein Streit um Marx, Lenin, Ulbricht und die verzweifelte Aktualität des Kommunismus. Hamburg: KVV Konkret.
[15] Vgl. Schilk, Felix (2019): Der Zornunternehmer. Das COMPACT-Magazin als Scharnierbaustein im rechten Mosaik. In: kultuRRevolution. Zeitschrift für angewandte Diskurstheorie, Heft 77, S. 32–44, hier S. 33.
[16] Elsässer, Jürgen (2015): Rothfront marschiert. In: Compact Magazin 9/2015, S. 19–20, hier S. 20.
[17] Elsässer, Jürgen (2004): Kriegslügen. Vom Kosovokonflikt zum Milosevic-Prozess. Berlin: Homilius; Elsässer, Jürgen (2005): Wie der Dschihad nach Europa kam. Gotteskrieger und Geheimdienste auf dem Balkan. St. Pölten – Wien – Linz: NP-Buchverlag.
[18] Vgl. Wölk, Volkmar (2006): Der (S)choc(k) des Monats – Oder: Wie Jürgen Elsässer zur extremen Rechten kam. In: der rechte rand 103, https://www.hagalil.com/01/de/Antisemitismus.php?itemid=221, Stand: 07.06.2022.
[19] Elsässer, Jürgen (2006): Mit Gendermainstreaming gegen Nazis? In: Junge Welt vom 8.12.2006.
[20] Wirner, Stefan (2007): „Wer keine antiamerikanischen Reflexe hat, ist hirntot!“ Interview mit Jürgen Elsässer. In: Jungle World 03/2007, https://jungle.world/artikel/2007/03/wer-keine-antiamerikanischen-reflexe-hat-ist-hirntot, Stand: 03.06.2022.
[21] Elsässer, Jürgen (2009): Glückwunsch, Ahmadinedschad!, https://juergenelsaesser.wordpress.com/2009/06/15/gluckwunsch-ahmadinedschad, Stand: 20.06.2022.
[22] Vgl. Elsässer, Jürgen (2014): Shahyar und Elsässer vor Friedensgipfel, https://juergenelsaesser.wordpress.com/2014/07/09/shahyar-und-elsasser-vor-friedensgipfel, Stand: 07.06.2022.
[23] Müller-Mertens, Martin (2013): Das Boot ist voll. In: Compact 11/2013, S. 25–27.
[24] Vgl. Schilk, Felix/Gegenfurtner, Georg (2022): Visuelles Framing im Compact-Magazin. Ergebnisse einer Quantitativen Bildtypenanalyse. In: Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung (ZRex), Jg. 2, H. 4., S. 287–312.
[25] Vgl. Weiß, Volker (2017): Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes. Stuttgart: Klett-Cotta, S. 220.
[26] Vgl.: Kohrs, Camilla (2016): Das Böse ist immer und überall, https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2016/12/30/das-boese-ist-immer-und-ueberall, Stand: 03.06.2022.
[27] Linden, Markus (2014): Alles Lüge! Verschwörungstheorien erklären immer mehr Menschen die Welt. Für den Rest der Gesellschaft bedeutet das nichts Gutes. In: The European, https://www.theeuropean.de/markus-linden/9220-verschwoerungstheorie-als-neue-soziale-bewegung, Stand: 07.06.2020.
[28] Vgl. Metzner, Thorsten (2017): Geheime Einladung. Compact lädt AfD zum Nachhilfe-Seminar ein, http://www.tagesspiegel.de/berlin/geheime-einladung-compact-laedt-afd-zum-nachhilfe-seminar-ein/20125642.html, Stand: 06.08.2017.
[29] Vgl. Deutscher Bundestag (2020). Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke, Dr. André Hahn, Gökay Akbulut, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. – Drucksache 19/23915 – Stellung des Compact Magazins im rechtsextremistischen Spektrum, https://dserver.bundestag.de/btd/19/239/1923915.pdf.
[30] Vgl. Angaben des Verlags: https://www.compact-online.de/wp-content/uploads/2017/05/Mediadaten_Print_09.05.2017.pdf
[31] „PEGIDA – Wie weiter?“ mit Götz Kubitschek, Jürgen Elsässer, Kathrin Oertel (COMPACT-Live), https://gloria.tv/post/sUF9d4xho6AA3iAURxfuppbPL. Stand: 01.08.2022.
[32] Kubitschek, Götz/Elsässer, Jürgen (2018); Widerstand! Was tun? Götz Kubitschek im Gespräch mit Jürgen Elsässer. In: Compact 5/2018, S. 29–32, hier S. 29.
[33] Elsässer, Jürgen (2018): Allianz der Patrioten. Reden von Bachmann, Reichart, Elsässer. In: Compact Magazin 1/2018, S. 51–52, hier S. 52.
[34] Die intensive Zusammenarbeit mit rechtsextremen und neurechten Akteuren zeigt sich auch in einer stärkeren Kampagnenorientierung. Anlässlich der Ermittlungen gegen die Leipziger Aktivistin Lina E., der die Mitgliedschaft in einer „linksextremen kriminellen Vereinigung“ vorgeworfen wird, startete Compact eine Pressekampagne und veröffentlichte Polizeifotos und Interna aus den Ermittlungsakten.[1] Zur Bundestagswahl 2021 lancierte Compact eine bundesweite Plakatkampagne gegen Bündnis 90/Die Grünen und ihre Spitzenkandidatin Annalena Baerbock. Vgl. Balzer, Erika (2021): Rechtsextreme Plakatkampagne. „Compact“ startet Schmutzkampagne gegen die Grünen, https://www.belltower.news/rechtsextreme-plakatkampagne-compact-startet-schmutzkampagne-gegen-die-gruenen-120671, Stand: 08.06.2022.
[35] Auch der Verfassungsschutz betont die exponierte Rolle, die Compact im Rahmen der Anti-Corona-Proteste spielt: „Die sogenannten Querdenker werden in hohem Maße unter anderem durch Sonderausgaben, Interviews, Artikel oder Berichte von Demonstrationen sowie Live-Übertragungen über den Videokanal ‚COMPACT-TV‘ unterstützt.“ S.: Bundesamt für Verfassungsschutz (2022): Lagebild Antisemitismus 2020/21, https://www.verfassungsschutz.de/SharedDocs/publikationen/DE/allgemein/2022–04-lagebild-antisemitismus.pdf, S. 58.
[36] Vgl. Balzer, Erika (2020): Neue Verschwörungserzählung. „The Great Reset“ – Angst vor digitaler Gesundheitsdiktatur, https://www.belltower.news/neue-verschwoerungserzaehlung-the-great-reset-angst-vor-digitaler-gesundheitsdiktatur-108059, Stand: 08.06.2022.
[37] Vgl. https://impfstreik.compact-online.de
[38] Vgl. Brumlik, Micha (2022): Der russische Faschist Alexander Dugin. Der Philosoph hinter Putin. In: taz, https://taz.de/!5836919, Stand: 20.06.2022.
[39] Aktionsbündnis: „Demo für Alle“, In: Tagesspiegel, https://www.tagesspiegel.de/wissen/aktionsbuendnis-demo-fuer-alle/14836538.html, Stand: 15.06.2022.
[40] Elsässer, Jürgen (2022): Schwerer Beschuss durch die Ukraine. Donbass-Republiken evakuieren Zivilisten nach Russland, https://www.compact-online.de/schwerer-beschuss-durch-die-ukraine-donbass-republiken-evakuieren-zivilisten-nach-russland, Stand: 08.06.2022.
[41] Elsässer, Jürgen (2022): Putins Militäraktion ist defensiv, https://www.compact-online.de/putins-militaeraktion-ist-defensiv, Stand: 08.06.2022.
[42] Vgl. Löwenthal, Leo (2021): Falsche Propheten. Studien zur faschistischen Agitation. Berlin: Suhrkamp, S. 24.
[43] Elsässer, Jürgen (2013): Editorial: Mut zur Wahrheit. In: Compact Magazin 9/2013, S. 3.
[44] Fuchs, Christian/Middelhoff, Paul (2019): Das Netzwerk der neuen Rechten. Wer sie lenkt, wer sie finanziert und wie sie die Gesellschaft verändern. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, S. 46.
[45] Kubitschek, Götz/Elsässer, Jürgen (2018); Widerstand! Was tun? Götz Kubitschek im Gespräch mit Jürgen Elsässer. In: Compact 5/2018, S. 29–32, hier S. 31.
[46] Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (2020): Verfassungsschutzbericht 2020. Berlin, https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/themen/sicherheit/vsb-2020-gesamt.pdf?__blob=publicationFile&v=6, S. 80.
[47] Elsässer, Jürgen (2021): Abonnieren Sie die Revolution. COMPACT ist mehr als eine Zeitung!, https://www.compact-online.de/abonnieren-sie-die-revolution-compact-ist-mehr-als-eine-zeitung, Stand: 17.06.2022.
[48] Demmel, Hans/Küppersbusch, Friedrich (2021): Anderswelt. Ein Selbstversuch mit rechten Medien. München: Verlag Antje Kunstmann, S. 198f.
[49] Vgl. Culina, Kevin/Fedders, Jonas (2016): Im Feindbild vereint. Zur Relevanz des Antisemitismus in der Querfront-Zeitschrift Compact. Münster: Edition Assemblage; Andrae, Jakob (2022): Antisemitismus im Compact-Magazin. Eine Analyse der Diskursstränge um die Krisen der Asyl- und Migrationspolitik 2015/16 und der Covid-19 Pandemie 2020. In: ZRex – Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung, Jg. 2, Heft 1–2022, S. 110–127.
[50] Schultze-Rhonhof, Gerd (2018): Vom Polenfeldzug zum Weltkrieg. In: Compact Geschichte Nr. 4, S. 80–82, hier: S. 82.
[51] Vgl. Lehmann, Matthias (2022): Wächter der Gesundheit: Das Immunsystem – Doch wie schützen wir, https://www.compact-online.de/unser-waechter-der-gesundheit-wie-staerken-wir-das-immunsystem, Stand: 17.06.2022.
[52] Compact Online (o.J.): Kommentarregeln, https://www.compact-online.de/rechtliches/kommentarregeln, Stand: 17.06.2022.
[53] S. https://www.northdata.de/Compact-Magazin+GmbH,+Falkensee/Amtsgericht+Potsdam+HRB+24411, Stand 20.08.2022.
[54] Vgl. Schacht, Valentina (2021): Unsere Nachwuchstalente. Die junge Generation von COMPACT-TV, https://www.compact-online.de/unsere-nachwuchstalente-die-junge-generation-von-compact-tv, Stand: 17.06.2022.
[55] Vgl. Nabert, Alexander (2015): Bolschewik mit Aluhut. In: Jungle World 3/2015, https://jungle-world.com/artikel/2015/03/51248.html, Stand: 17.06.2022.
[56] Compact-Magazin GmbH (2019): Print-Anzeigen und Web-Banner. Werben mit Compact, https://www.compact-online.de/wp-content/uploads/2019/08/Mediadaten-Online-Werbung_NEU_korr‑2.pdf, Stand: 17.06.2022.
[57] Vgl. Kahlweit, Cathrin (2022): Das rechte Medienportal AUF1 will nach Deutschland expandieren. In: Süddeutsche Zeitung, https://www.sueddeutsche.de/medien/auf1-deutschlandplaene‑1.5625578, Stand: 19.08.2022.
[58] Vgl. Mai, Marina (2019): Was macht eigentlich …? (Teil 9): Viethaus: eine seltsame Geschichte. In: taz, https://taz.de/!5561437, Stand: 20.06.2022.
[59] Vgl. tagesschau.de (2020): Rechtes Magazin. Facebook nimmt „Compact“ vom Netz, https://www.tagesschau.de/inland/facebook-compact-offline-101.html, Stand: 17.06.2022.
[60] Huesmann, Felix (2021): Das rechte Geschäft mit der Angst, https://www.rnd.de/politik/compact-magazin-das-rechte-geschaeft-mit-der-angst-G3YMYFVFCFG6DJ5HBB5BKUOZUY.html, Stand: 11.06.2021.
[61] Schilk, Felix (2019): Der Zornunternehmer. Das COMPACT-Magazin als Scharnierbaustein im rechten Mosaik. In: kultuRRevolution. Zeitschrift für angewandte Diskurstheorie, Heft 77, S. 32–44, hier S. 32.
[62] Simon, Paul/Raabe, Andreas (2016): „Wehe uns“. In: kreuzer 04/2016, S. 18–27, hier: S. 19.