Monitoring Dezember:
Die da oben
Berichte über die Radikalisierung der Corona-Proteste häufen sich seit Wochen. Radikale Positionen von Impfgegnerschaft, Elitenfeindschaft oder Verschwörungserzählung wirken unter anderem über „alternative“ Medien in die Mitte der Gesellschaft. Die da oben ist eine wiederkehrende Erzählung – in den Medien wie auch bei den Protesten.
Bereits vor eineinhalb Jahren wurde auf das verheerende Potential von Querdenken hingewiesen, das im Schulterschluss von Gegnerinnen der Corona-Maßnahmen mit radikalen Rechten steckt. Diese Menschen, erklärt Rechtsextremismus-Experte Andreas Speit im Interview, „geraten so in einen Widerstandsmodus, gehen zur vermeintlich legitimen Selbstverteidigung über oder […] sogar zur Selbstauslöschung“.
Aber der Reihe nach. Die Radikalisierung findet nicht nur auf der Straße statt, sondern auch in den „alternativen“ Medien und den Echokammern des „Dark Social“. Hier erreichen die zunächst verbalen Zuspitzungen Millionen Menschen. Radikale Positionen von Impfgegnerschaft, Elitenfeindschaft oder Verschwörungserzählung wirken so in die Mitte der Gesellschaft.
die da oben ...
... ist ein wiederkehrendes Element dieser Erzählungen – unter diesem Link können Sie noch mehr dazu lesen. Genutzt wird es meist als pauschale Schuldzuweisung oder gar Diffamierung, für konstruktive Kritik bleibt kaum Raum. Die angeblichen geheimen Machenschaften oder auch die Unfähigkeit von denen da oben ans Licht zu bringen, ist existenziell für die Gegenmedien. Viele verbreiten die Verschwörungserzählung, dass eine kleine mächtige Gruppe Deutschland oder die Welt beherrsche. So wird suggeriert, dass es keine demokratische Einflussmöglichkeiten auf politische Entscheidungen gebe. Aber auch Wirtschaft, Wissenschaft und Medien wird unterstellt, eigenen, undurchsichtigen Regeln zu folgen, wenn nicht sogar gezielt der Bevölkerung zu schaden – etwa durch einen angeblich nutzlosen oder gar gefährlichen Impfstoff. Diese Darstellung ist häufig durchdrungen von verschwörungstheoretischen und antisemitischen Mustern.
Nicht zuletzt ist die einseitige Schuldzuweisung an die da oben sehr bequem, steht man selbst doch per se auf der richtigen Seite. Das Gegenstück zu denen da oben sind die „einfachen Leute“, die angeblich den Machenschaften der Herrschenden hilflos ausgeliefert sind. Diese zugewiesene Opferrolle entlastet von der eigenen gesellschaftlichen Verantwortung und die Schuldzuweisung schafft ein Gemeinschaftsgefühl der von der Obrigkeit „Betrogenen“. So entsteht eine grundlegende Ablehnung demokratischer Institutionen und eines gemeinsamenem öffentlichen Raums. Die Grundlagen einer solidarischen, demokratischen Gemeinschaft werden erschüttert.
Lesen Sie in unserem Dezember-Monitoring, wie Querdenken, Epoch Times, Apolut, Reitschuster, Eva Herman und Compact die Behauptung die da oben aufgreifen.