Epoch Times
Die Masche ist die Mixtur – faktenbasierte Informationen, oft von den internationalen Nachrichtenagenturen, doch immer nur gewollt selektiv. Auf hohe Klickzahlen zielende „Meldungen“ wie zum Beispiel: „Ein Grizzlybär macht einen Bauchklatscher in ein Schwimmbad“. Dazu kommen nicht selten Verschwörungsideologien.
Nach diesem Muster verfährt das der religiösen Falun-Gong-Bewegung nahestehende Medium Epoch Times, etwa der Journalist Kevin Roose 2020 in seiner Analyse der englischsprachigen Epoch Times-Ausgabe in der New York Times herausgefunden hat. Er nennt als ein Beispiel die in mehreren Artikeln aufgestellte Behauptung, dass Bill Gates und andere Eliten die Covid-19-Pandemie steuern würden, zugleich befeuert wird immer wieder das Narrativ der „jüdischen Weltverschwörung“.
Auch wenn sich die inhaltlichen Schwerpunkte in der deutschen Ausgabe unterscheiden, ist die Masche doch ähnlich. Ein aggressives Marketing der Epoch Times ist in Deutschland wie in den USA zu beobachten: Die deutsche Website der Epoch Times erscheint seit Ende 2004, seit Juli 2021 gibt es auch wieder eine wöchentliche deutsche Printausgabe. Stark verbreitet wird der deutsche Ableger vor allem über Facebook (667.000 Likes).
Zur Stimmung gegen „die da oben“ trägt die Epoch Times regelmäßig bei, zuletzt im Dezember etwa in einem Interview mit dem Bielefelder Professor Martin Schwab. Er zweifelt an, dass es vor dem Bundesverfassungsgericht ein „faires Verfahren“ zur Bundesnotbremse gegeben habe. Schwab wird als „Rechtsexperte“ vorgestellt. Dass er für die Corona-Verharmloser-Partei „Die Basis“ auf der Landesliste zur Bundestagswahl 2021 stand, wird allerdings nicht erwähnt.
Auch im Bericht zu einem Corona-Protest in Rostock darf ein Demonstrant ohne jede Einordnung die Existenz einer vermeintlichen Corona-Diktatur behaupten: „Die Maßnahmen (...) haben nichts mehr mit Corona zu tun, sondern es geht einfach darum, die Bevölkerung zu unterdrücken.“ m.m.