Über uns
Gegenmedien als Radikalisierungsmaschine
Immer mehr Menschen nutzen „alternative“ Medien als Informationsquelle. In den vergangenen Jahren und vor allem im Schlepptau der Corona-Demonstrationen gewannen Medien jenseits der etablierten Medienlandschaft eine immer größere Reichweite. Dies zeigen wachsenden Abo- und Aufrufzahlen, aber auch Themen und radikalisierte Positionen, die aus der Gegenöffentlichkeit in die Gesellschaft wirken.
Die Gegenmedien sind widersprüchlich. Sie haben unterschiedliche Schwerpunkte und kommen aus verschiedenen politischen Richtungen. Sie erscheinen als Zeitschriften, auf Websites, nur in den sozialen Medien oder im „Dark Social“ der Messanger-Dienste – und reichen weit über die „Querdenker“-Szene hinaus. Was sie aber teilen, ist ein grundlegendes Misstrauen bis hin zu einer fundamentalen Opposition gegen demokratische Institutionen, Parteien, Repräsentantinnen und Akteure, Wissenschaft und etablierten Qualitätsmedien.
Dabei verwischt die Grenze zwischen berechtigter Kritik und demokratiefeindlicher Fundamentalopposition. Viele Medien der systemoppositionellen Gegenöffentlichkeit bewegen sich bewusst in diesem Graubereich. Um zu verstehen, was die Gegenmedien und ihre Themen so anschlussfähig macht, setzen wir hier an:
Wir nehmen einen Bereich unter die Lupe, in dem radikalisierte Positionen von Impfgegnerschaft, Elitenfeindschaft oder Verschwörungstheorie in einer radikalisierten Sprache in die Mitte der Gesellschaft wirken. Was sind die Themen der Gegenmedien? Wer sind die Akteurinnen und Akteure? Welche Rolle spielen Techniken von Desinformation oder die Algorithmen der Plattformen?
Viele Fragen sind offen. Aber klar ist: Der Erfolg der Gegenmedien zeigt eine besorgniserregende Distanz von Teilen der Bevölkerung zur repräsentativen Demokratie und ihren Institutionen. Und klar ist auch, wie problematisch die Abschottung in Kommunikationsblasen ist. Für den Zusammenhalt der Gesellschaft und die Zukunft der liberalen Demokratie können wir auf eine gemeinsame Öffentlichkeit, auf Diskussionsräume und Debatten nicht verzichten.
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Was wir tun
Die Auseinandersetzung mit den „alternativen“ Medien wird auf unserer Website gebündelt. In monatlichen Monitorings ausgewählter Kanäle, exemplarischen Fallstudien zu einzelnen Medien, Akteur:innen und Debattenbeiträgen zu Themen und Inhalten der Gegenöffentlichkeitwollen wir Argumentationsweisen und ideologische Muster analysieren sowie Grenzbereiche und Radikalisierungsmomente beschreiben. Mehr Hintergrund zum Projekt? Hier geht es zu einer ausführlichen Feldanalyse.
Das Projekt ist seit Ende 2022 beendet. Während der Projektlaufzeit hat sich „Gegenmedien als Radikalisierungsmaschine“ die Website mit dem vorausgegangenen Projekt „Gegneranalyse – antiliberales Denken von Weimar bis heute“ geteilt. Nach Abschluss ist es auf diese Archivseite umgezogen. Mehr zum Projekt „Gegneranalyse“ und dem Titel erfahren Sie unter diesem Link.
AutorInnen des abgeschlossenen Monitorings
Matthias Meisner, Jahrgang 1961, ist freier Journalist und Autor. Er berichtet unter anderem über Rechtsextremismus, Menschenrechte, Migration und Ostdeutschland. Von 1999 bis 2021 war er Redakteur des Berliner Tagesspiegels.
Dr. Susanne Spahn ist freischaffende Historikerin, Politologin und Journalistin. Spahn berichtete von 2010 bis 2011 für mehrere deutschsprachige Medien aus Moskau. Sie verfasst wissenschaftliche Analysen und Studien für Zeitschriften und Stiftungen.
Sonja Vogel ist Autorin und Redakteurin von „Gegneranalyse“. Sie arbeitete u.a. als Redakteurin der taz mit dem Schwerpunkt politischer Diskurs und Popkultur.
Katharina Warda lebt und arbeitet in Berlin. Sie ist Soziologin und freie Autorin mit den Schwerpunktthemen Ostdeutschland, Rassismus, Klassismus und Punk.
Gerne vermitteln wir ExpertInnen und GesprächspartnerInnen.
Schreiben Sie uns an redaktion@gegneranalyse.de.
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Das Projekt wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert..
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Wer ist LibMod?
Das Projekt wird vom Zentrum Liberale Moderne (LibMod) durchgeführt. LibMod steht für die Verteidigung und Erneuerung der offenen Gesellschaft. Die Kombination individueller Freiheit mit Demokratie, Weltoffenheit und kultureller Vielfalt steht weltweit unter Druck. In einer Zeit fundamentaler Veränderungen braucht es ein parteiübergreifendes Nachdenken über die Zukunft unseres Gemeinwesens und der internationalen Ordnung. LibMod ist Denk- und Projektwerkstatt, will Sammelpunkt für Freigeister aus allen politischen Lagern sein und Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit suchen. Das Zentrum wurde 2017 von Marieluise Beck und Ralf Fücks gegründet.