Die Onlineplattform Apolut, ein neues Projekt aus dem Umfeld von Ken Jebsen, ist eine Überraschung. War bei KenFM fast jedes Video mit Ken Jebsen, ist der vor allem unter Verschwörungsgläubigen bekannte Publizist nun kaum mehr zu sehen – sehr präsent ist er dagegen im eingebundenen KenFM-Archiv, auch kenfm.de leitet auf apolut.net weiter. Jebsen sei bei Apolut „als Berater für das neue Angebot im Hintergrund aktiv“, berichtete der Tagesspiegel. Die Vorgeschichte: Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg hatte ein Verfahren gegen KenFM wegen Verletzung der journalistischen Sorgfaltspflicht eingeleitet – dies wurde eingestellt, weil das Angebot nicht mehr existiert. KenFM wird u.a. laut Süddeutscher Zeitung vom Berliner Verfassungsschutz als Verdachtsfall geführt.
„Die da oben“ ist ein zentrales Thema bei Apolut, das einer bestimmten Argumentation folgt: 1. Zwischen Bevölkerung und Regierung gibt es einen unüberwindlichen Gegensatz, denn die Macht der Herrschenden sei nicht demokratisch begründet und damit illegitim. 2. Die Herrschenden setzten die Menschen zahlreichen Gefahren aus, dies erfordere ihren Widerstand.
In einem aus dem Magazin Rubikon übernommenen Artikel etwa schreibt unter dem Titel „Impf oder stirb!“ die Autorin Susan Bonath: „Das imperialistische Corona-Régime stellt uns vor die Wahl – entweder die Spritze oder Existenzvernichtung.“ Sie stilisiert die Ungeimpften zu Opfern: „Die herrschende Klasse hat uns zu Sündenböcken für fast alle Übel der Welt erklärt.“ Dass die Pandemie-Bekämpfung nur ein Vorwand sei, um ein autoritäres Régime zu errichten, wird häufig behauptet. Rainer Rupp, ehemaliger Agent der Stasi, etwa schreibt auf Apolut: Die Methoden, mit denen die „aktuelle in Deutschland herrschende Klasse ihre Untertanen verängstigt“, seien „nicht weniger totalitär und diktatorisch als jene, die wir aus den Anfangsjahren des totalitären Dritten Reiches kennen“.
Einige Autoren werben für den Widerstand. Die Corona-Maßnahmen seien „saubere Folter“ mit der „die Herrschenden“ „blutige Volksaufstände provozieren“, so der Autor Hermann Ploppa, der unter anderem auch für Rubikon schreibt. Er fordert in einem Kommentar: „Ganz einfach: es müssen sich alle Friedensbewegten, ob nun geimpft oder nicht geimpft, mit Maske oder ohne Maske, endlich wieder zusammentun, um die nackte Existenz gegen den Zugriff der irren Kriegstreiber zu schützen.“ ssp