Fallstudie 3:
Auf 1.tv – Sprachrohr rechter Verschwörungsideologien
Der junge Onlinesender aus Österreich verbreitet Verschwörungsideologien, Coronaverharmlosung, antisemitische Codes und Rassismus. Das Netzwerk rund um Chefredakteur Stefan Magnet reicht weit in die rechtsextreme Szene. Mit seinen radikalisierten Inhalten, die an Coronapandemie oder Energiekrise anknüpfen, erreicht der Nischensender mithilfe von Kooperationen im deutschsprachigen Raum ein immer breiteres Publikum.
von Nina Horaczek
1. Einleitung: Auf 1.tv und seine Geschichte
Vorne eine selbsternannte Schamanin, gefolgt von einem Impfgegner in Schottenrock mit Dudelsack und gleich danach Trommler, die ihre Lärminstrumente mit blauen Stickern verziert haben. In der oberösterreichischen Kleinstadt Steyr wird seit Beginn der Coronapandemie jeden Sonntag gegen eine vermeintliche „Corona-Diktatur“ demonstriert. Auf einigen der Trommeln klebt ein blauer Sticker: „Auf1.tv“ ist darauf zu lesen.
Auf 1, das steht für „Alternatives und unabhängiges Fernsehen“. Das Onlineformat aus Österreich ist ein verschwörungsideologisches Propagandamedium mit rechtsextremen Inhalten und macht Stimmung gegen einen angeblich geplanten „Bevölkerungsaustausch“, gegen eine vermeintliche „Corona-Diktatur“ sowie gegen eine globale Verschwörung namens „Great Reset“, durch den von finsteren Kräften der „Hochfinanz“ eine „Neue Weltordnung“ umgesetzt werden solle. Besonders oft fallen da Namen wie jener des ungarischstämmigen US-Philanthropen George Soros oder auch des Hauses Rothschild – antisemitische Chiffren, die auf Weltverschwörungsmythen verweisen, in denen die Genannten zu den Strippenziehern eines vermeintlichen globalen Machtspiels zählen.
Auf 1 ging im Mai 2021, also inmitten der Pandemie, mit einem siebentägigen Online-TV-Format auf Sendung. Neben einer halbstündigen „Nachrichtensendung“ von Montag bis Freitag, einer Wirtschaftssendung und einem Magazin mit dem Titel „Systemfehler Geldsystem“ bietet Auf 1 auch personalisierte politische Diskussions- und Interviewsendungen mit Titeln wie „Stefan Magnet“ und „Elsa“ von Elsa Mittmannsgruber sowie ein Format namens „Corona Fakten“. Hinzu kommen regelmäßige Sendungen zu soften Themen wie „Menschen. Geschichten. Schicksale“ und ein wöchentliches Magazin mit dem Titel „Gesundheit“. Seit Ende Oktober 2022 gibt es auch das in Deutschland produzierte Format „Berlin Mitte“ [1].
Erweiterung der Reichweite
Mit etwa 226.000 Followerinnen und Followern auf Telegram[2] strahlt Auf 1 weit über das Bundesland Oberösterreich aus. Laut einer Analyse von Similarweb hatte die Website von Auf 1 im März 2022 etwa 1,2 Millionen Visits, im Oktober 2022 knapp 900.000. Davon kamen 58 Prozent, also mehr als jeder und jede Zweite, aus der Bundesrepublik.[3]
Genau dorthin will Senderchef Stefan Magnet[4] auch: Er sieht sich und sein Nischenprogramm als Teil einer „Medienrevolution“[5], den Markt dafür sieht er „soweit die deutsche Zunge klingt“[6]. Im Sommer 2022 hat er den ersten großen Schritt dazu getan. Seit August baut Auf 1 in Berlin seine eigene Redaktion auf[7]. Auf 1-Deutschland-Korrespondent ist seither Martin Müller-Mertens, der langjährige Online-Chef des vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften deutschen Compact-Magazins. Ein Auf 1-Büro in München soll nach Senderangaben als nächstes folgen. Danach seien Redaktionen in Südtirol und der Schweiz geplant.[8]
„Wir wollen in absehbarer Zeit zehn mal mehr Zuseher aus Deutschland erreichen, wie wir das bislang tun. Deutschland ist das Zentrum der politischen Entscheidungen in Europa, deshalb ist es für alternative Medien besonders wichtig, dort genauer hinzusehen“, sagte Auf 1-Gründer Magnet im September 2022 in einem Interview mit der Wochenzeitung Wochenblick, einer weit rechts stehenden Publikation mit Fokus auf Verschwörungs- und Desinformationsnarrative, die ebenfalls in Oberösterreich erscheint.[9]
Nähe nach Rechtsaußen
Wohl nicht nur deshalb setzt Auf 1 seit Beginn des Jahres 2022 gezielt darauf, führende AfD-Politiker wie Björn Höcke, den Vorkämpfer des rechtsextremen „Flügel“, René Aust von der AfD Thüringen oder Hans-Thomas Tillschneider aus Sachsen-Anhalt zum Interview zu bitten. Fast ein Dutzend Interviewpartner aus der rechten Partei wurden allein in diesem Jahr von Auf 1 befragt. Ebenfalls mehrfach und äußerst wohlwollend berichtete Auf 1 über die rechtsextreme Kleinstpartei „Freie Sachsen“, die insbesondere in Ostdeutschland für die „Coronaproteste“, sogenannte „Spaziergänge“ und die derzeitigen Proteste im Kontext der Energiekrise wichtig ist und im Fokus des Sächsischen Verfassungsschutzes steht.[10] Bei den „Freien Sachsen“, heißt es bei Auf1, handle es sich um „eine einzigartige Mischung aus Protestbewegung und Partei. Dabei schließen sie niemanden aus, egal aus welcher Ecke des patriotischen Spektrums er kommt.“[11]
Trotz all dieser Berührungspunkte sieht man Auf 1 seine Nähe zum Rechtsextremismus nicht auf den ersten Blick an. Der öffentliche Auftritt des Senders wirkt seriös. In der Erstversion ähnelte das Auf 1-Logo auffällig dem Logo des deutschen öffentlich-rechtlichen Senders ARD. Seine unter der Woche täglich online gestellte etwa dreißigminütige Nachrichtensendung heißt: „Nachrichten – Alternativ – Unabhängig“. Die Nachrichtensprecherinnen und Nachrichtensprecher erscheinen in Anzug mit Krawatte, in Bluse, Blazer oder auch im konservativ-schicken Kleid. Auch das Studio ist so, wie man es aus konventionellen Nachrichtensendungen gewohnt ist: weiße Wände, an denen zwei große Bildschirme befestigt sind, indirekte Beleuchtung, ein heller Moderationstisch – alles ganz gewöhnlich.
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2. Inhaltliches Profil
Die Inhalte indes sind weniger gewöhnlich. Der auf das mutierte Coronavirus angepasste neue Impfstoff sei bloß an acht Mäusen getestet worden, behauptet zum Beispiel ein Auf 1-Moderator in seiner Nachrichtendung und fügt hinzu: „Die Tests an Menschen erfolgen also erst jetzt.“ Dabei habe eine wissenschaftliche Studie längst bewiesen, dass „die Gentechnikinjektionen mehr schaden als nutzen“. Als wäre das nicht schon schlimm genug, würden „Kulturmarxisten“ Karl Mays Winnetou „in die ewigen Jagdgründe befördern wollen“. Die Themen mit Aufregungspotential wechseln schnell in der Sendung.
In einer Zusammenfassung von „1984“, dem Roman des britischen Autors George Orwell, behauptet Auf 1, „eine neu eingeführte Sprache namens Neusprech sorgt für Umkonditionierung wie heutzutage der Gender- und Wokesprech“. So stellte sich die Gesellschaft auch die „Globo-Homo-Ideologen des World Economic Forums, der Bilderberger und anderen Globalistenklubs“ vor, weiß Auf 1. In der Beschreibung des Geheimdienstes aus Orwells „1984“ heißt es weiter, „heute würde man vielleicht von der Stasi oder vom Verfassungsschutz sprechen“[12], was einer Gleichsetzung des deutschen Verfassungsschutzes mit der Stasi, der Staatssicherheit in der DDR, nahekommt.
Mit Buzzwords, Überdramatisierungen, Alarmismus, Andeutungen, Halbwahrheiten und Falschnachrichten wird sich an verschiedenen aktuellen Themen abgearbeitet und eine Reihe von zuvor aufgebauten Feindbildern bedient.“
Die Klimakrise sei „eine ideologische Wahnvorstellung, dass unser Planet aufgrund einer menschengemachten Klimakatastrophe demnächst zerstört oder zumindest unbewohnbar wird“. Es seien die „gefährlichen Echokammern“ der „Systemmedien“, welche die Jugend dazu bringen würden, sich als „selbsternannte Klimaaktivisten“ in „gewalttätigen und kriminelle Ökomobs“ zu organisieren, die einen „regelrechten Partisanenkrieg gegen die eigene Bevölkerung“ führten. Es gebe aber auch gute Nachrichten, sagt der Moderator zum Schluss: Die Proteste gegen die Pride Week in Serbien. Der „im Westen quasi zur Staatsreligion erhobene LGTBQ-Kult“, der versuche, „die Gesellschaft zu unterminieren und die Familie zu zerstören“, nämlich stoße in diesem Land auf Widerstand.
All das ist Mitte September 2022 in einer einzigen Nachrichtensendung von Auf 1 zu hören.[13] In den Beispielen zeigt sich deutlich die Tonalität des Senders. Mit Buzzwords, Überdramatisierungen, Alarmismus, Andeutungen, Halbwahrheiten und Falschnachrichten wird sich an verschiedenen aktuellen Themen abgearbeitet und eine Reihe von zuvor aufgebauten Feindbildern bedient.
2.1. Verschwörungsnarrative und Feindbilder
Wieso gelingt es einem Online-Sender mit rechtsextremen Inhalten und derartigen Verschwörungsnarrativen ein verhältnismäßig großes Publikum zu erreichen? Die Antwort heißt Corona. Die Pandemie mit all ihren sozialen und ökonomischen Folgen sorgte für eine tiefgehende Verunsicherung auch im bürgerlichen Milieu. Diese Ängste verstärkt die Propaganda von Auf 1 und nützt sie aus. „Unfruchtbar durch Covid-Spritze?“ fragt Auf 1 im Mai 2022 und lässt eine Gynäkologin unwidersprochen über den behaupteten Zusammenhang von ausbleibender Schwangerschaft und „Genspritze“ sprechen[14]. Zwar nicht offen ausgesprochen aber klar suggeriert wird in dem Beitrag, dass die Covid-Schutzimpfung Frauen unfruchtbar machen würde. Sogar von „Menschenexperiment“ ist auf Auf 1 im Zusammenhang mit der Impfung die Rede. „Kinder werden durch die Genspritze gefährdet“, hieß es etwa im Februar 2022. Und weiter: Dass die „Ursache für die Übersterblichkeit (von Kindern, Anm. d. Autorin) in den experimentellen Gentechnik-Injektionen selbst zu finden sein könnte“ traue man sich in den „Systemmedien“ nicht zu erwähnen.[15]
Die Pandemie sei für seine Zuschauerinnen und Zuschauer immer noch das alles bestimmende Thema, sagte auch Magnet Ende September 2022 in einem Interview mit dem Berliner Regionalsender tv.Berlin.[16] Entsprechend konzentriert sich der Sender auch weiterhin stark auf dieses Thema. Nicht zuletzt ging Auf 1 im Mai 2021 und damit mitten in der Pandemie online und baute von dort aus seine Reichweite aus.
In den Beiträgen finden sich sämtliche, auch im rechtsextremen Kontext verbreiteten, Verschwörungsnarrative sowie typische Feindbilder der Extremen Rechten. Ihr Zweck ist es, verschiedene Ereignisse in die immergleichen Kontexte zu stellen und engzuführen auf die immergleichen Mechanismen, etwa die Kontrolle der Welt durch eine kleine Gruppe angeblicher Strippenzieher“
Das Virus selbst als Lüge oder Verschwörung wird wohl auch deshalb so vehement bedient, weil sich die vermeintlichen Parallelen zu den angeblich von einer „Elite“ Gesteuerten so einfach ziehen lassen. Von einer globalen „Coronaverschwörung“ ist es nicht weit zu allen möglichen anderen Verschwörungserzählungen, sei es der große „Bevölkerungsaustausch“, der angeblich verordnete „Gender-Wahnsinn“, die „Klimalüge“ oder der „Great Reset“, also der Plan einer Neuordnung der Welt, der über all dem stehe.
In den Auf 1-Beiträgen finden sich sämtliche, auch im rechtsextremen Kontext verbreiteten, Verschwörungsnarrative sowie typische Feindbilder der Extremen Rechten. Ihr Zweck ist es, verschiedene Ereignisse in die immergleichen Kontexte zu stellen und engzuführen auf die immergleichen Mechanismen, etwa die Kontrolle der Welt durch eine kleine Gruppe angeblicher Strippenzieher – aufgerufen werden dabei die typischen ressentimentgeladenen und häufig mit antisemitischen Codes gespickten Verschwörungsnarrative wie das von den „Globalisten“ genauso wie konkrete Feindbilder wie Klimaaktivistinnen und ‑aktivisten sowie Liberale, Feministinnen oder Antifaschistinnen und Antifaschisten.
Die folgenden Verschwörungsnarrative und Feindbilder kommen bei Auf 1 besonders häufig vor.
Corona als Lüge
Der Bezug auf Corona als große Lüge steht im Zentrum von Auf 1. Die Welt befindet sich laut Auf 1 nicht in einer Pandemie, sondern in einer „Plandemie“. Gemeint ist damit die angebliche Erfindung der Viruspandemie. Auf 1 leugnet nicht die Existenz des Coronavirus, sondern behauptet, das Virus sei nicht gefährlicher als eine Grippe. Allerdings würde dieses harmlose Virus von Eliten oder „Globalisten“ verwendet, um ihren Geheimplan zur Unterwerfung der Menschheit umzusetzen. So erklärte Auf 1 zu Jahresbeginn 2022, die Coronakrise spiele den Plänen zur Umgestaltung der Welt nach den Vorstellungen von Klaus Schwab, Gründer des World Economic Forum, der von Auf 1 regelmäßig als einer der wichtigsten „Globalisten“ aufgerufen wird, und dessen Getreuen in die Hände. In einem Beitrag heißt es: „Geht es nach der Vorstellung des globalistischen Weltwirtschaftsforums, soll der Durchschnittsbürger in wenigen Jahren nichts besitzen und damit glücklich sein. Die vermeintliche Coronapandemie ist letztlich ein Mittel zum Zweck, um den Great Reset ohne allzu viel Widerstand durchsetzen zu können.“[17] Deshalb sei es „beinahe zweitrangig, „ob das Coronavirus aufgrund eines Laborunfalls in Wuhan freigesetzt wurde oder ganz bewusst“.[18]
Weiter behauptet Auf 1 bereits in der ersten Sendung Ende Mai 2021, die PCR-Testungen von gesunden Menschen seien laut Kritikern lediglich „ein Mittel, die Menschen zu verunsichern und psychologisch zu manipulieren“ und ohne „Massentests und Testzwang gebe es gar keine Pandemie von nationaler Tragweite“. Die „Mainstream-Medien“ seien Teil einer „Impfwerbekampagne“, Todesfälle nach Coronaimpfungen würden hingegen nicht öffentlich erwähnt.[19] Suggeriert wird damit, dass die großen Medienhäuser wie auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk bewusst und systematisch die Gefahr der Impfungen verschweigen würde, denn laut Auf 1 ist die Coronaschutzimpfung „brandgefährlich“ oder potenziell tödlich.[20]
Die „Globalisten“
Besonders präsent ist bei Auf 1 die ständig wiederholte und in allen möglichen Kontexten eingeflochtene Rede von den „Globalisten“ – ein insbesondere in rechtsextremen Kreisen verbreiteter Code für den antisemitischen Verschwörungsmythos, nach dem eine kleine internationale Elite von Jüdinnen und Juden das Weltgeschehen steuere. Im November 2022 schreibt Magnet auf seinem Telegramkanal: „Eine kleine Clique machtbesessener Globalisten (0,001% der Weltbevölkerung) möchte 99,9% der Menschheit unterdrücken, benutzen, total kontrollieren. Milliardenfache ‚Bevölkerungsreduktion‘ miteingeschlossen. Diese Globalisten haben den Menschen den Krieg erklärt. Wir müssen die Dinge beim Namen nennen. Wer meine Arbeit verfolgt, weiß, dass ich das nicht leichtfertig mache. Die Zeit der schönen und netten Worte ist aber vorbei. Nur die direkte Problemansprache kann uns wachrütteln.“[21] In diesem Zitat zeigt sich die Radikalität hinter dem Verschwörungsnarrativ, denn der Aufruf zum Handeln steht deutlich zwischen den Zeilen.
Besonders präsent ist bei Auf 1 die ständig wiederholte und in allen möglichen Kontexten eingeflochtene Rede von den ‚Globalisten‘ – ein insbesondere in rechtsextremen Kreisen verbreiteter Code für den antisemitischen Verschwörungsmythos, nach dem eine kleine internationale Elite von Jüdinnen und Juden das Weltgeschehen steuere“
In diesem Zusammenhang stellt das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, eine Forschungseinrichtung zu Rechtsextremismus mit Sitz in Wien, zu Auf 1 und seinem Senderchef fest: „Auf seinem Sender Auf 1, in seinem 2020 erschienenen Buch ‚Nach Corona: warum die Globalisten scheitern werden und die Menschheit erwacht‘ und in seinen Social-Media-Auftritten vertritt Magnet chronisch antisemitisch grundierte Verschwörungserzählungen. Im Zentrum derselben stehen häufig die ‚Globalisten‘ oder auch die Freimaurer. Häufig enthalten Magnets Äußerungen auch mehr oder weniger verdeckte Anklänge an seine neonazistischen Wurzeln.“[22]
Klimawandel als Lüge
Auf 1 kampagnisiert regelmäßig gegen Klimapolitik und brandmarkt diese als „Klimawahn“. Der menschengemachte Klimawandel sei „wissenschaftlich klar widerlegt“, heißt es in einem Beitrag vom August 2021. „Hinter der Panikmache mit dem Klimawandel steckt eindeutig eine Agenda der Globalisten“; der Treibhauseffekt sei ein „wissenschaftlich unmöglicher Schwindel“. Durch die Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Austoßes werde Deutschland zu einem „rückständigen Agrarland zurück fallen“. Mit der Frage, ob „die globalen Oligarchen“ Deutschland absichtlich „deindustrialisieren“ wollten, wird an die Mär einer antideutschen Agenda angeknüpft, zu deren Beweis insbesondere Klimamaßnahmen genannt werden. Sie ist vor allem in rechtsextremen Kreisen verbreitet. Garniert werden diese Beiträge mit vielen Zahlen, die Wissenschaftlichkeit suggerieren sollen.[23] Außerdem behauptet Auf 1, der „immer radikaler werdende Klimaschutz“ würde den Mittelstand in Bedrängnis bringen.[24]
Feindbild „Gender“
Auf 1 kämpft gegen Feminismus und „Gender-Wahn“, sowie gegen „linksgrünen, kommunistischen Transgenderismus, Transsexualismus und Transhumanismus“[25], welcher sich anschicke, die Gesellschaft neu zu definieren. Durch den „Genderismus und Feminismus“ würden westliche Männer verweichlichen, berichtet Auf 1 zum Beispiel im März 2022.[26] Dieses abstrakte Feindbild wird auch konkret gegen Selbstbestimmungsrechte gewandt. Auf Auf 1 wird regelmäßig gegen körperliche, geschlechtliche oder sexuelle Selbstbestimmung und Trans*rechte gesprochen und entsprechende Anliegen werden pathologisiert.
Die behauptete „Transsexuellen-Propaganda“ in Schulen sei ein „Angriff auf unsere Kinder“, heißt es zum Beispiel, und es wird von „staatlichen Umerziehungsmaßnahmen“ geschrieben.[27] Und weiter: Die deutsche Ampelkoalition plane eine „Frühsexualisierung inklusive Analsexszenarien“ sowie die „Auflösung der Geschlechtsidentität“, berichtete Auf 1 über das neue Selbstbestimmungsgesetz. Hier treffen sich verschiedene Elemente von expliziter Ablehnung von Selbstbestimmungsrechten, Antifeminismus, Trans*feindlichkeit oder angeblichem Kinderschutz bis zu generellen antimodernen Einstellungen, die etwa an veralteten Vorstellungen von Geschlechterrollen und ‑zuschreiben hängen.
Der „Bevölkerungsaustausch“
Ein Austausch der „Autochthonen“ würde gezielt forciert und Unruhen durch gezielte Einwanderung bewusst provoziert, heißt es in der rassistischen Legende, die auch bei Auf 1 verbreitet wird. „Die Migration möglichst kulturferner Einwanderer wird voran getrieben, um die Spaltung in Europa voran zu treiben. Teile und herrsche, stifte Unruhe und bringe möglichst viele unterschiedliche Interessen gegeneinander auf. So entsteht ein Chaos. Und wenn Gemeinschaften zerstritten und chaotisch sind, sind sie handlungsunfähig. Dann können sie nicht geschlossen auftreten. Die Menschen sind dann verwirrt und können leicht gelenkt und geführt werden“, behauptet zum Beispiel Auf 1-Chef Magnet.[28] So wird nicht nur der Eindruck erweckt, dass Migration gefährlich sei und als Instrument gegen die als ursprünglich wahrgenommene Bevölkerung eingesetzt werde, sondern auch konkret Stimmung gegen jene gemacht, die nicht als „autochthon“ gelten.
Feindbild „Systemmedien“
„Wir befinden uns im Krieg. Genauer gesagt im Informationskrieg“, behauptete Auf 1-Redakteurin Elsa Mittmannsgruber im Juni 2021. Die „gekauften Medien“ – womit sie die seriöse Medienlandschaft meint – seien „unser“ größtes Übel. In einer eigenen Dokumentation mit dem Titel „Inside Mainstream“, die Mittmannsgruber gestaltete, wird behauptet, die sogenannten Leitmedien seien gegen nationale Tendenzen, denn: „souveräne Staaten und nationale Identitäten stehen konträr zum Wunschbild der tonangebenden Globalisten“. Der unterstellte Kreislauf: Einflussreiche Eliten würden sich die Medien kaufen und die Medien bedankten sich wiederum dafür, indem sie die Eliten an die Macht schrieben. Auch Nachrichtenagenturen seien Teil dieses Systems. Im Umkehrschluss heißt dies, dass man die „Wahrheit“ und unabhängige Informationen nur in „alternativen Medien“ wie Auf 1 finde und Qualitätsmedien grundsätzlich misstraut werden müsse.[29]
Feindbild Antifaschismus und „Linksstaat“
Ein wichtiges Feindbild von Auf 1 sind Antifaschistinnen und Antifaschisten, abgekürzt Antifa. Sie werden kriminalisiert und Regierenden unterstellt, mit der verhassten Antifa gemeinsame Sache zu machen – in dieser Logik ist die unterstellte Zusammenarbeit eine Verächtlichmachung der staatlichen Strukturen. „Die Antifa bei uns, das sind ja die Stiefeltruppe des Systems, das ist der letzte Abschaum, der vor nichts zurückschreckt“, sagte Magnet im Juni 2022 in einem Interview mit Compact-Chefredakteur Jürgen Elsässer.[30] Er spricht von einem Bündnis aus „Großkapital, der Hochfinanz und den Linken“, das für alle sichtbar sei. Deutschland sei ein „Linksstaat“, verkündet in einer Nachrichtensendung die Moderatorin, der deutsche Verfassungsschutz ein „wichtiges Werkzeug des Linksstaates in der schlimmsten politischen Verfolgungswelle gegen rechte Andersdenkende seit Bestehen der Bundesrepublik“.[31]
Feindbild USA und Kreml-nahe Narrative
Anfangs war die Positionierung von Auf 1 im Ukrainekrieg noch wenig stringent. Zu Beginn des russischen Angriffskriegs gab es bei Auf 1 Putin-kritische Stimmen, etwa vom rechten Journalisten Daniel Matissek, der im Interview den russischen Autokraten Wladimir Putin als Aggressor benannte, der in der Ukraine eine „Blut- und Boden-Politik“ betreibe.[32] Doch knapp zwei Wochen nach Kriegsbeginn entsprachen die Beiträge bei Auf 1 der zumeist antiamerikanischen und Kreml-nah argumentierenden verschwörungsideologischen und auch in rechtsextremen Kreisen verbreiteten Haltung zum Krieg.
Auf 1 legt zum Beispiel nahe, dass globale Eliten zur Erreichung ihrer Ziele nicht vor der Inszenierung eines Krieges zurückschrecken würden. Die USA wollten mit dem Ukrainekrieg verhindern, dass Deutschland und Russland sich verbündeten.[33] So zitierte Auf 1 bereits am 27. Februar 2022 Stefan Magnet in seinem Telegramkanal: „Waffen, Krieg, Destabilisierung, Migrationsströme, Chaos: All dies begünstigt eine Entwicklung, die Klaus Schwab als Begriff des ‚Great Reset‘ in unsere Zeit einführen durfte. Die wahren Profiteure sitzen auf beiden Seiten und diese gewinnen immer dann, wenn sich die Völker blutig bekriegen.“[34]
Auf 1 wünscht sich eine ‚Achse Berlin-Moskau‘. Der Hintergrund: Die EU als europäischer Arm der USA wollte die Ukraine unter ihre Kontrolle bringen. Das ‚musste zwangsläufig Gegenmaßnahmen von Russlands Präsident Putin provozieren‘, heißt es bei Auf 1.“
US-Präsident Joe Biden wird von Auf 1 verächtlich gemacht, er sei „senil“, die NATO habe Russland „eingekreist“, obwohl Putin zuvor klargestellt habe, er „dulde keine Raketensysteme und Panzer vor seiner Haustür“, so Senderchef Magnet. Er betreibt damit eine Opfer-Täter-Umkehr, Russland wird als Aggressor nicht benannt. „Neusten Informationen zufolge“ hätten die USA und ihre Verbündeten sogar eine „Invasion in der Ukraine“ im Frühjahr 2022 geplant, heißt es weiter. Gleichzeitig habe Russland Expansionswünsche in die Ukraine.[35] Wenig später kritisiert Auf 1 in einem Bericht über die historischen Beziehungen von Deutschland und Russland, die „aktuelle links-sozialistische Klimaregierung“ stehe wie einst Adenauer in „blindem Gehorsam“ an der Seite der Vereinigten Staaten. Dabei sei Putin neben China der Einzige, der „den globalen imperialistischen Ambitionen der USA wirksam entgegentritt“. Auf 1 wünscht sich deshalb aktuell eine „Achse Berlin-Moskau“. Die EU als europäischer Arm der USA wollte die Ukraine unter ihre Kontrolle bringen. Das „musste zwangsläufig Gegenmaßnahmen von Russlands Präsident Putin provozieren“, so Auf 1.[36]
Aus Putin, dem Aggressor, wurde in der Auf 1-Welt rasch ein von der NATO provozierter Kreml-Chef, dem nichts anderes übriggeblieben sei, als sich zu wehren. Noch deutlicher wird Compact-Chef Elsässer im Auf 1-Gespräch mit Magnet: Putin habe sich mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine getraut, „dem globalistischen Imperium seine Grenzen aufzuzeigen“, das sei schockierend gewesen – „aber ich freu mich, dass es einmal einer gemacht hat“, sagt Elsässer von Magnet unwidersprochen auf Sendung.[37]
Die andauernde Begeisterung für Russlands Präsidenten überrascht nicht, schließlich postete Magnet bereits 2018 auf Facebook, dass er ein „bekennender Putin-Versteher“ sei und stolz darauf, bei der ersten Ausgabe der rechtsextremen Zeitschrift Info-Direkt mit der Coverzeile „Wir wollen einen wie Putin“ mitgesprochen zu haben.[38]
Verschwörungserzählung „Great Reset“ und „Neue Weltordnung“
Hinter all den ausgemachten Krisensymptomen von Corona über Klimakrise bis Ukrainekrieg vermuten viele Auf 1-Berichte einen von „radikalen Globalisten“ geplanten „Great Reset“, die Umsetzung einer „Neuen Weltordnung“. Denn „den mächtigsten Menschen der Welt geht es um einen absichtlich geplanten Wirtschaftscrash mit einer gezielten Zerstörung des Mittelstands und einer gezielten Enteignung der Bürger. Das Endziel ist ähnlich dem Endziel im Kommunismus: Eine selbsternannte Elite der Milliardäre und Konzerne und 99 Prozent Untertanen, die nichts besitzen. Die Enteignung darf aber nicht als solche erkennbar sein. Deshalb kommt die Enteignung durch die selbstverschuldete Energiekrise: Energieengpässe, Explosion von Gas- und Strompreisen, massive Teuerungswellen sowie Verarmung.“[39]
Auf 1 sieht sich im publizistischen Abwehrkampf gegen diesen „Great Reset“. Denn „die Globalisten haben die inneren Reserven der europäischen Völker sträflich unterschätzt. In diesem Menschenschlag, gerade in den unmittelbaren Blutserben der freiheitsliebenden und unbezwingbare Germanenstämme, steckt ungeheures Potential“, schreibt Auf 1-Chef Stefan Magnet mit völkischem Unterton. Aber „die deutsche Wehrhaftigkeit wird im Augenblick größter Not hervorbrechen“.[40] Neben der Bedienung der ressentimentgeladenen Verschwörungsnarrative wird hier aufrührerisch an die Bereitschaft zum Widerstand gegen herrschende Strukturen appelliert.
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3. Kooperationen
Die teils radikalen Verschwörungserzählungen und rechtsextreme Narrative nehmen in der Berichterstattung von Auf 1 viel Sendeplatz ein. Wer aber glaubt so etwas? Sieht man sich zum Beispiel die Zahl von 230.000 Abonnentinnen und Abonnenten des Senders auf Telegram an, ist die Zielgruppe breit und die Reichweite groß.
Auch die Anhänger rechtspopulistischer Parteien in Deutschland und Österreich zählen offensichtlich zur Zielgruppe. Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) und die AfD arbeiten immer wieder mit „alternativen Medien“ wie Auf 1 zusammen. Die FPÖ etwa inseriert regelmäßig auf der Internetseite von Auf 1. Zahlreichen AfD-Politikern des offiziell aufgelösten, rechtsextremen „Flügels“ wurde durch Interviews eine Plattform gegeben. Zuschauerpotential hat Auf 1 also genügend.
Auf 1 setzt aber nicht nur auf die Unterstützung von Parteien, sei es durch Inserate oder durch Interviews, sondern hat auch ein recht innovatives Vertriebsnetz etabliert. So gibt es beispielsweise Kooperationen mit lokalen Fernseh- und Youtube-Kanälen. Auf 1 nimmt zum einen Sendungen anderer Kleinsender und Online-Formate aus dem deutschsprachigen Raum in sein Programm auf. Zum anderen nutzt es in Oberösterreich die Reichweite eines Regionalsenders, der Auf 1-Sendungen ausstrahlt.
Onlineformate
Diese Kooperationspartner stammen nicht alle aus dem dezidiert rechten Spektrum, sondern verbreiten auch ganz andere, zum Teil gefährliche Verschwörungsnarrative oder irreführende Informationen. Etwa, dass die Mammographie, die Brustkrebs bei Frauen möglichst früh erkennen soll, genau diesen auslösen könne.
Das berichtet etwa der auf Naturheilkunde und sogenannte Alternativmedizin spezialisierte Youtube-Kanal QS24.tv aus der Schweiz. Er hat seit September 2022 eine Kooperation mit Auf 1, u.a. werden Sendeformate ausgetauscht. QS24.tv hat auf Youtube fast 190.000 Abonnentinnen und Abonnenten.[41] „Völlig zu Unrecht werdet ihr in eine Ecke gedrückt wie rechtsradikal oder weiss Gott was für ein Mist“, erklärte QS24-Sendungsgründer Alexander Glögg im Interview mit Auf 1 zu Auf 1.[42] QS24 veröffentlicht auch Beiträge mit Rüdiger Dahlke, einem bekannten Alternativmediziner und Esoteriker, der unter anderem Verschwörungserzählungen und Falschinformationen verbreitet. So behauptet Dahlke bei QS24.tv, die „Gen-Impfung“ – gemeint ist die Covid-Schutzimpfung – würde ins Genom des Menschen eingreifen. Der erste Beitrag von QS24 auf Auf 1 trug den Titel „Mammographie – Entwürdigung der Frau“.[43]
Im Interview kündigte Magnet weitere derartige Kooperationen an und setzt damit auch auf eine Erweiterung der eigenen Reichweite um die anderer ‚Alternativmedien‘. Allerdings müssten diese unter dem Namen seines Senders laufen“
Seit April 2022 hat Auf 1 auch einen Partner in Sachsen. Der deutsche Youtube-Kanal eingeschenkt.tv mit 120.000 Abonnentinnen und Abonnenten[44] übernimmt regelmäßig Inhalte von Auf 1. Der Gründer Thomas Schenk und sein Videoblog stehen dem rechten Querdenken-Spektrum nahe.
Im Interview mit der NDR-Sendung ZAPP kündigte Magnet weitere derartige Kooperationen an und setzt damit auch auf eine Erweiterung der eigenen Reichweite um die anderer „Alternativmedien“. Allerdings müssten diese unter dem Namen seines Senders laufen: „Ich sehe keinen Sinn darin, dass wir unsere Marke (gemeint ist Auf1.tv, Anm. d. Autorin) so intensiv aufbauen, dieses Label so pflegen und mit Akribie daran arbeiten, dass wir uns in einer anderen Plattform integrieren. Aber wir bieten Medienmachern, wir bieten bestehenden Projekten die Möglichkeit, bei uns Programm zu machen, bei uns einzusteigen.“[45]
TV-Sender
Der wohl wichtigste Kooperationspartner für Auf 1 ist derzeit RTV, ein regionaler Fernsehsender in Oberösterreich, der über das Kabelnetz in allen Haushalten empfangen werden kann und der über Oberösterreich bis in Teile Niederösterreichs hinaus ausstrahlt. Damit kann er von 500.000 Haushalten in Österreich empfangen werden. Seit Februar 2022 strahlt RTV täglich um 19.30 Uhr, wenn im öffentlich-rechtlichen Fernsehen in Österreich die Hauptnachrichten laufen, die „Auf1-Nachrichten“ aus.[46] Damit konnte Auf 1 bereits ein Ziel erreichen: In Oberösterreich kann sein Verschwörungsfernsehen in jedem Wohnzimmer empfangen werden.
Der Regionalsender RTV war vor der Coronapandemie ein unauffälliges Regionalfernsehen, das über lokale Sportveranstaltungen, Geschäftseröffnungen und andere Ereignisse der ländlich geprägten Region berichtete. Aber auch die Inhalte von RTV radikalisierten sich in der Pandemie. Mittlerweile treten dort einschlägige Rechtsextreme wie Michael Scharfmüller, Geschäftsführer des rechtsextremen Magazins „Info direkt“[47], oder auch Verschwörungstheoretikerinnen wie Monika Donner als Studiogäste auf. Letztere war Ministerialrätin im österreichischen Verteidigungsministerium. Im Interview mit RTV nannte sie Österreich eine „Coronadiktatur“ und die Coronapandemie eine „Propagandademie oder Plandemie“.[48] Weil RTV in der Vergangenheit Förderungen aus Steuergeld erhielt, 2021 und 2022 waren es jeweils 29.000 Euro[49], läuft seit Februar 2022 eine Untersuchung[50] der österreichischen Kommunikationsbehörde zu Auf 1 und RTV. Geprüft werden mögliche Verstöße gegen das Audiovisuelle-Mediendienste-Gesetz (AMD‑G), etwa ob die auf RTV ausgestrahlten Sendungen anerkannten journalistischen Grundsätzen entsprechen oder ob Nachrichten vor ihrer Verbreitung auf Wahrheit und Herkunft geprüft wurden.[51]
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4. Chefredakteur Stefan Magnet und sein Netzwerk
Wer steht hinter diesem Internetsender, der sich anschickt, nun auch den deutschen „Alternativmedien“-Markt zu erobern? Es sind bekannte Gesichter und letztlich eine überschaubare Gruppe, die bei Auf 1 für die Inhalte verantwortlich ist. Zentrale Person ist Auf 1-Gründer Stefan Magnet, ein Oberösterreicher, der einen großen Teil seines Lebens in der rechtsextremen Szene verbracht hat. In den frühen 2000er Jahren war er führender Kader des rechtsextremen Bundes freier Jugend (BfJ).[52] Schon damals trat er mit deutschen NPD-Kadern wie Holger Apfel auf und war in Kontakt mit Gottfried Küssel, Österreichs berühmtesten Neonazi, der mehrfach wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung im Gefängnis saß.[53]
Im Jugend Echo, der Zeitschrift des BfJ mit dem Untertitel „Kampfschrift der nationalen Jugend in Österreich“, begann Magnet seinen Weg als rechtsextremer Schreiber. In dieser Zeitschrift wurden berühmte Nationalsozialisten wie etwa Otto Planetta gefeiert[54], jener illegale Nazi-Kader in Österreich, der 1934 den damaligen Bundeskanzler Engelbert Dollfuß erschoss. Doch Magnets journalistische Karriere wurde unterbrochen, als er und zwei weitere BfJ-Mitglieder im März 2007 wegen des Verdachts der sogenannten nationalsozialistischen Wiederbetätigung von der Polizei verhaftet wurden. Alle drei blieben ein halbes Jahr in Untersuchungshaft, wurden aber schließlich rechtskräftig freigesprochen.
Magnets Engagement im rechtsextremen BfJ und seine Kontakte zum führenden österreichischen Neonazi Küssel mögen bereits viele Jahre her sein. Öffentlich distanziert hat sich Magnet davon bisher aber nicht. Als das NDR-Magazin ZAPP Magnet im Sommer 2022 in einem Interview fragt, ob diese Kontakte zu Küssel eine „Jugendsünde“ gewesen seien, beendet Magnet das Gespräch mit den Worten „Danke für das Gespräch“.[55] Eine Distanzierung klingt anders.
Rechte und rechtsextreme Inhalte
Auch heute klingt vieles, was Magnet auf seinem Telegramkanal[56] mit fast 70.000 Abonnentinnen und Abonnenten verbreitet, äußerst einschlägig, ist gespickt mit dem teils antisemitischen Vokabular der extremen Rechten: Im Februar 2021 etwa schreibt Magnet in einem Kommentar im Wochenblick, den er über Telegram verbreitet, der damalige österreichische Kanzler Sebastian Kurz hänge „am Gängelband seiner globalistischen Gönner“[57]. An anderer Stelle identifiziert er „Hochfinanz“[58] und „Geldadel“[59] als seine Gegner. Als Beispiel für diese „Hochfinanz“ führt er das Haus Rothschild an[60].
Kurz nach dem Tod des österreichischen Journalisten Hugo Portisch, der berühmt war für seine zeitgeschichtlichen Dokumentationen speziell zum Ersten und Zweiten Weltkrieg, schrieb Magnet auf Telegram: „Ich verzeihe Hugo Portisch nicht, dass er die österreichische Nachkriegsgeschichte im Dienste der Fremdherrschaft entstellt hat.“[61] Magnet bezeichnet sich selbst nicht nur als Patrioten, sondern beschreibt seinen eigenen Standpunkt, indem er in einem Interview Jürgen Elsässer beipflichtet, der sich von „Alternativmedien“ abgrenzt, die nicht dezidiert prorussisch sind: „Wenn man den Kampf gegen den Globalismus und den Transhumanismus ernst nimmt, dann muss man natürlich auch Antiimperialist sein, dann muss man natürlich auch gegen die Auswüchse eines überbordenden Kapitalismus und der Hochfinanz angehen und das fehlt den genannten (Medien, Anm. d. Autorin) natürlich.“[62]
Der Antiimperialismus, den Magnet meint, ist klar anti-amerikanisch sowie mit antisemitischen Codes und Verschwörungsmythen unterlegt. So bezeichnete Magnet den damaligen österreichischen Bundeskanzler Alexander Schallenberg als „Freimaurer-Kanzler“ oder schimpfte über Richard Coudenhove-Kalergi als Kopf eines vermeintlichen Langzeitprojekts der gezielten „Massenmigration nach Europa und Bevölkerungsreduktion in Europa“ und verweist auf dessen „Gönner aus Hochfinanz und Freimaurerei“.[63]
Berufliche Verbindungen
Nach der Auflösung des BfJ verlegt sich Magnet auf das Unternehmertum. Er gründet mit einem „Kameraden“, der zwischenzeitlich wegen rechtsextremer Umtriebe aus der FPÖ ausgeschlossen worden war[64], die Agentur MS Medienlogistik Werbe GmbH.[65] Etwas später steigt Magnet ins Modebusiness ein. Das von ihm gegründete Modelabel „Heimatmode“ wirbt mit der „blauen Kornblume“, in Österreich historisch das Symbol der illegalen Nationalsozialisten vor 1938. Auf der Website des Shops bezeichnete Magnet die Kornblume als „Blume der Romantik“. Bei „Heimatmode“ konnte man unter anderem T‑Shirts mit rassistischer Aufschrift wie „I schmus nur mit an Unsrigen“ (österreichischer Dialekt für „Ich küsse nur eine/einen von uns“) kaufen.[66] In diesem Kontext taucht zum ersten Mal auch Elsa Mittmannsgruber auf, die heute neben Magnet bei Auf 1 eine wichtige Rolle spielt. Sie ist Model für Magnets patriotische „Heimatmode“.
Parallel dazu pflegt Magnet enge Kontakte zur FPÖ, fliegt etwa im Dezember 2016 mit dem damaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache nach Moskau, wo die FPÖ einen Kooperationsvertrag mit der Putin-Partei „Einiges Russland“ unterzeichnet.[67] In Oberösterreich steht er in gutem Kontakt zur Landes-FPÖ, die seit 2015 das Bundesland gemeinsam mit der konservativen ÖVP regiert, produziert mit MS Medienlogistik auch Werbefilme für die Partei. Finanziell zahlt sich Magnets guter Draht zur FPÖ aus. FPÖ-geführte Regierungsressorts in Oberösterreich vergaben seit 2012 Werbeaufträge in Höhe von mindestens 140.000 Euro an Magnets Agentur.[68] Im März 2022 wird bekannt, dass auch die konservative ÖVP Magnets Agentur einen Auftrag im Wert von 19.000 Euro erteilt hatte.[69]
Magnet ist Gastautor in der rechtsextremen Zeitschrift Info direkt. Dessen Geschäftsführer saß einst mit Magnet in Untersuchungshaft. Und Magnet schreibt regelmäßig für den rechtspopulistischen Wochenblick, 2019 konnte man idort von ‚Stefan Magnet, unser(em) Leiter des Wochenblick-Clubs‘ lesen.“
Ab 2017 ist Magnet regelmäßiger Gastautor in der rechtsextremen Zeitschrift Info direkt. Der heutige Info direkt-Geschäftsführer Michael Scharfmüller saß einst mit Magnet in Untersuchungshaft.[70] Und Magnet schreibt regelmäßig für den rechtspopulistischen Wochenblick aus Oberösterreich. 2019 konnte man im Wochenblick von „Stefan Magnet, unser(em) Leiter des Wochenblick-Clubs“ lesen. Und weiter: „Für unsere Print- und Onlineausgabe schreibt er bissige Analysen zu tagespolitischen Geschehnissen, außerdem moderiert er die Veranstaltungen des Wochenblick-Clubs.“[71]
Elsa Mittmannsgruber
Im Wochenblick spielt auch Magnets Vertraute Elsa Mittmannsgruber eine wichtige Rolle. Sie arbeitete bereits während ihres Soziologiestudiums in den Online-Redaktionen der Tageszeitungen Oberösterreichische Nachrichten und Kronen Zeitung. 2017 wechselt Mittmannsgruber von der Kronen Zeitung als „Heimatreporterin“ zum Wochenblick. „Im Vergleich zu den Mainstream-Medien ist es schön, einmal die Wahrheit schreiben zu können“, erklärte sie damals.[72]
Drei Jahre später wurde Mittmannsgruber Chefredakteurin des Wochenblicks. Im Dezember 2020 veröffentlichte sie auf dessen Onlinepräsenz eine Art Wutrede, in der sie eine Reihe von Verschwörungserzählungen – vom „Great Reset“ bis zum Coronavirus als politisches Instrument – aufruft: „Wir befinden uns in einer Übergangsphase von einer neuen Normalität in eine neue Welt. Der offen propagierte Great Reset, von dem unsere globale Elite und ihre gekauften Politiker schwärmen, ist die Anleitung dazu. Wer sich selbst davon überzeugen möchte, kauft sich das Buch von Klaus Schwab oder schnuppert einmal in die Internetseite des Weltwirtschaftsforums hinein. Und wer dann noch immer Verschwörungstheoretiker geifert, zu dem sage ich: Reden wir in ein paar Monaten weiter. Natürlich, die Virusgefahr kann so lange aufrechterhalten werden, bis wir vergessen haben, dass es eine Welt davor gab.“[73]
Im Dezember 2021 schrieb sie, die „Machthaber“ hätten die Menschen bewusst in zwei Gruppen, Geimpfte und Ungeimpfte, gespalten: „Damit haben sie eine Dynamik erzeugt, die zu einem Selbstläufer wird, und zu einem vermutlich gewollten Bürgerkrieg führen kann, um noch mehr Chaos zu stiften und sich damit der Endstufe der Diktatur nähern zu können.“[74] Die Rede vom kommenden Bürgerkrieg wird insbesondere von Rechtsextremen genutzt und verbindet sich bei Mittmannsgruber mit der Behauptung einer kommenden, durch Corona befeuerten Diktatur, die auch unter Coronaleugnerinnen und ‑leugnern sowie Verschwörungsgläubigen verbreitet ist.
Beim Senderstart von Auf 1 ist Mittmannsgruber ebenfalls dabei, von Magnet wird sie damals auf Sendung als „die attraktive Chefredakteurin der Zeitung Wochenblick“ präsentiert. Sie fungiert als freundliches Gesicht des Senders, ist zuständig für längere Produktionen – etwa Interviews mit Pflegekräften oder auch einer Dokumentation, die belegen soll, wie gleichgeschaltet die Medienlandschaft sei.
Ende Januar 2022 wechselt Mittmannsgruber dann vollständig vom Wochenblick zu Auf 1.[75] Wenig später gibt sie ihre Schwangerschaft bekannt und deutet diese in aktivistischem Duktus in einen politischen Akt: Es herrsche derzeit eine „Klima- als auch Corona-Tyrannei“ und der Mensch sei „Hassobjekt der Globalisten“, erklärte Mittmannsgruber auf Auf 1 und suggeriert, deshalb sei ein Kind in die Welt zu setzen eine Form des „Widerstands“.[76]
Das Auf 1-Team
Zu den weiteren zentralen Figuren auf dem Bildschirm von Auf 1 zählen Bernhard Riegler, der früher im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ORF und beim Linzer Regionalfernsehen tätig war, die oberösterreichische FPÖ-Kommunalpolitikerin Tina Gloria Wenko[77] sowie
Isabelle Janotka – 2021 veröffentlichte die Kärntner Woche einen Leserbrief von ihr, in dem sie „die Zensur von regierungskritischen Meinungen“ beklagte[78], zwei Wochen später, am 2. Juni 2021, erscheint sie erstmals als Auf 1-Moderatorin.[79] Seit Juli 2021 ist auch Vivien Vogt Moderatorin der Auf 1-Nachrichten. Derzeit wird sie nicht auf der Internetseite von Auf 1 angeführt, trat aber bis mindestens Ende September 2022 als Moderatorin auf. Vogt stammt aus Kiel und war vor ihrem Engagement bei Auf 1 als Unternehmerin tätig und Frontfrau der sogenannten „Corona Rebellen“ im deutschen Passau, wo sie regelmäßig auf Demonstrationen gegen die Coronamaßnahmen auftrat.
Im Gespräch mit dem Regionalsender tv.Berlin erklärte Magnet, er habe Auf 1 mit seinen engsten Mitarbeiterkreis der Medienagentur MS Medienlogistik gegründet.
An dem Netzwerk, das Auf 1 in Oberösterreich geknüpft hat, fällt auf, dass es sich im Grunde um einen sehr kleinen Personenkreis aus dem rechten bis rechtsextremen Kontext sowie aus dem Umfeld der Coronaproteste handelt.
4.1. Mediales Umfeld recht(sextrem)er Publikationen
Der Auf 1-Kosmos findet in Oberösterreich ein ideales Biotop. Hier hatten laut Recherchen von Correctiv[80] bis vor kurzem auch Österreichs zentrale recht(sextrem)e Medien – die Wochenzeitung Wochenblick, das Onlineportal report24.news, das Zweimonatsmagazin Info direkt – eine gemeinsame Anschrift (mittlerweile haben sie jeweils andere Adressen).[81] Auch personell sind all diese Medien eng miteinander verbunden. Magnet selbst sagt zu diesem Netzwerk, dass man in Österreich im Unterschied zu Deutschland schon „Ballungszentren“ hatte, in denen „einen gewissen Wissenstransfer“ stattgefunden habe und nennt dezidiert die Oberösterreichischen rechtspopulistischen Medien. „Wir kennen einander, viele haben schon einmal bei uns gearbeitet und haben dann etwas Anderes gegründet. Da hat es natürlich eine Verdichtung gegeben. Aber insgesamt ist die Arbeitsweise sehr ähnlich.“[82]
Konkret sieht das so aus: Auf 1-Chef Magnet publizierte auch in Info direkt, für das sein früherer BfJ-Gefährte Michael Scharfmüller verantwortlich ist. Report 24.news-Chefredakteur ist Florian Machl, der zuvor bei Wochenblick und Info direkt publizierte. Machl und Scharfmüller treten als Diskutanten im oberösterreichischen Regionalsender RTV auf. Report 24 zitiert wiederum aus dem Telegramkanal von Auf 1-Chef Magnet.
Aufgrund dieses Rechtsaußen-Zitierzirkels entsteht bei Konsumentinnen und Konsumenten der Eindruck, sie würden aus verschiedenen, voneinander unabhängigen Quellen dieselbe Information erhalten“
Aufgrund dieses gut funktionierenden Rechtsaußen-Zitierzirkels entsteht bei Konsumentinnen und Konsumenten, die sich nicht intensiv mit diesen Onlineplattformen beschäftigen, der Eindruck, sie würden aus verschiedenen, voneinander unabhängigen Quellen dieselbe Information erhalten – und wenn mehrere Medien dasselbe berichten, dann könne das doch nur wahr sein.
Und natürlich bringt es Auf 1 massiv Reichweite, wenn neben der Nähe zu explizit rechten Publikationen auch in anderen „Alternativmedien“ bekannte Gäste wie etwa die Größen der Verschwörungsszene zum Interview einfinden. Der umstrittene Mediziner Sucharit Bhakdi, der sich wegen Volksverhetzung vor Gericht verantworten muss[83] und in der Szene der Coronaleugnerinnen und ‑leugner besonders populär ist, zum Beispiel ist regelmäßig bei Auf 1 zu Gast. Dort wird er vor dem Hintergrund der angeblichen Gefahr von Coronaschutzimpfungen zitiert mit den Worten: „Die Welt steht vor dem Untergang“[84]. Der Schlagerstar und Verbreiter von Verschwörungserzählungen, Michael Wendler, wird in einem Interview, in dem es unter anderem um die „Fake-Pandemie“ und die Qualitätsmedien geht, die diese anders als Auf 1 nicht beim Namen nennen würden, so zitiert: „Sie können mich nicht vernichten!“[85]
Auch der einflussreiche radikale deutsche Verschwörungsideologe und Propagandist der aus den USA kommenden Verschwörungsideologien rund um QAnon, Oliver Janich, war bei Auf 1 wiederholt Gast – bis er 2022 wegen eines deutschen Haftbefehls auf den Philippinen u.a. wegen Aufforderung zu Straftaten festgenommen wurde. Janich hatte im Dezember 2021 in sozialen Medien gepostet, aufgrund der aktuellen Situation sei es geboten, „sämtliche Regierungsmitglieder im Bund und in den Ländern standrechtlich zu erschießen“.[86] Janich erklärte auf Auf 1 zum Beispiel, eines der wichtigsten Ziele der Coronaimpfungen sei es, die Menschheit unfruchtbar zu machen.[87]
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5. Finanzierung
Spenden
Wer finanziert diese mediale Propaganda mitsamt Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Studio und Kleinbussen, die von den Corona- und anderen Demonstrationen berichten? Das ist die große Frage. Zum Sendestart von Auf 1 erklärte Magnet, dass sein Sender sich ausschließlich durch Spenden finanziere. Es sei ein beispielhaftes Gemeinwohlprojekt von uneigennützigen Idealisten, dessen Struktur die Beteiligung von „skrupellosen Karrieristen und Parasiten“ ausschließe.[88] Er selbst verzichte als Programmchef im ersten Halbjahr „auf jeden Cent“, erklärte Magnet zum Sendestart.[89]
Organisiert ist der Sender als Verein mit dem Namen „Verein für basisgetragene, selbstbestimmte, pluralistische und unabhängige Medienvielfalt“, dessen Obmann Magnet ist und dessen Obmann-Stellvertreter Jürgen Franzelin. Als „Kassier“ und damit Verantwortlicher für Finanzen wird wiederum Magnet angegeben.[90] Franzelin war 2012 Finanzreferent der FPÖ-Jugend „Ring Freiheitlicher Jugend“ im Bundesland Salzburg und kam im selben Jahr in die Schlagzeilen, weil bekannt wurde, dass er bei einem rechtsextremen Onlineversand bestellt hatte.[91]
Magnet versprach einen Onlinesender „ohne Konzernspenden und ohne Bezahlschranken, denn wir wollen alle Menschen erreichen“. Finanziert werde der Sender laut dem Chefredakteur lediglich durch die Spenden der Zuschauerinnen und Zuschauer.[92] Ob dies neben dem Auf 1-Shop tatsächlich die einzige Finanzierungsquelle ist, lässt sich nicht überprüfen, da Auf 1 seine Finanzierung nicht offenlegt. Die Spendenaufrufe aber sind sehr präsent. Am Ende jedes Beitrags wird bei Auf 1 ein Spendenaufruf eingeblendet. Das Geld fließt auf ein Konto der Sparkasse Oberösterreich.
Shop
Geld verdient Auf 1 auch über seinen eigenen Shop. Das Angebot dort ist breit und umfasst neben einschlägiger Literatur, Prepper- und Selbstverteidigungsartikel, welche den alarmistischen Ton der Auf 1-Berichterstattung untermauern. Dort können Zuschauerinnen und Zuschauer sich die passende Ausrüstung zu den in den Auf 1-Sendungen prophezeiten Horrorszenarien besorgen.
Da gibt es zum Beispiel ein Notvorrat-Paket mit Lebensmittelkonserven und „emergency food“ für sieben Tage für 119,90 Euro[93], 350 Gramm Schweineschmalz in der Dose für 8,90 Euro[94], eine große Auswahl an Nahrungsergänzungsmitteln[95], aber auch entsprechende Literatur wie etwa den „Ratgeber Freie Waffen“ aus dem deutschen Kopp-Verlag, der eine Vielzahl rechtsextremer, rechtsesoterischer und verschwörungsideologischer Titel führt[96], oder auch eine Taschenlampe, die sich hervorragend „zur Selbstverteidigung oder als Glasbrecher“ eigne (155,90 Euro) sowie einen Regenschirm, der auch „flexibel zum Blocken, Stoßen bzw. Stechen“ werden könne: „Mit ein oder zwei schmerzhaften Stichen oder Stößen beenden Sie nahezu alle Attacken“, wirbt Auf 1 für den Regenschirm (109,90 Euro).[97] Zudem gibt es eine Reihe von Werbeartikeln von Auf 1, wie zum Beispiel eine dunkelblaue Auf 1-Kaffeetasse mit der Aufschrift „Zeit zum Aufwachen“ 14,90 Euro. Wie hoch die Einnahmen aus diesem Shop sind, lässt sich nicht überprüfen. Auffällig ist aber, dass das Merchandise zum Teil hochpreisig ist.
Parteien
Gibt es auch Finanzhilfen nahestehender politischer Bewegungen? Offiziell wird das von Auf 1 bestritten. Über die Aufträge von FPÖ-Politikern an seine Agentur MS Medienservice sagt Magnet, davon sei kein Cent bei seinem Sender gelandet. „Von diesen Steuergeldern oder generell von den Aufträgen, die ich von der FPÖ bekommen habe, ist kein einziger Cent in Auf 1 geflossen. Wir sind tatsächlich bei Auf 1 nur spendenfinanziert. Darauf lege ich auch Wert.“[98]
Allerdings sind auf der Internetseite von Auf 1 regelmäßig Werbeschaltungen der FPÖ zu sehen, die in Oberösterreich mitregiert. Es ist davon auszugehen, dass es sich dabei um bezahlte Inserate handelt. Dafür rief Auf 1-Chef Magnet wiederum im Herbst 2021 in einem Kommentar für den Wochenblick dazu auf, bei der Oberösterreich-Wahl für die FPÖ zu stimmen.[99]
Unternehmen
Zusätzlich wirbt Auf 1 um Spenden von Unternehmen. Magnet spricht im ZAPP-Interview von „500 Unternehmer(n)“ im Umfeld des Senders, die „auf ihre Art und Weise unterstützen“[100]. Diese Angaben können nicht überprüft werden. Auch die Wirtschaft wird in den Blick genommen. Ein eigenes „Auf 1 Unternehmernetzwerk“ verspricht „exklusive Leistungen“ für Spenderinnen und Spender und auch, dass man die Mitgliedschaft „100 Prozent anonym“ gestalten könne.
Unterstützung hat Auf 1 bereits gefunden. Das Unternehmen „Plakat am LKW stellt Auf 1 ab September 2022 für ein Jahr Werbefläche auf fünf LKWs zur Verfügung. „Wir erreichen pro LKW pro Monat circa 600.000 Menschen“, sagt Geschäftsführer Christoph Huber.[101] Florian Karl, einer jener Spediteure, der für Auf 1 wirbt, erklärt, der Kontakt zum Online-Sender Auf 1 sei über die Internetseite einheit.at entstanden, eine Protestplattform von österreichischen Unternehmern gegen eine Coronaimpfpflicht, die ihn angesprochen habe. Und so ist es wieder einmal dem Virus zu verdanken, dass der Auf 1 nun mit dem Slogan „Hier rollt die Medien-Revolution“ auf LKWs durch Österreich und Deutschland tourt.[102] Die passende Autofolie gibt es für jeden im Shop zu kaufen, so lässt sich Auf 1 auch noch für Werbung bezahlen.
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6. Fazit
Auf 1 ist ein kleines Medienprojekt im Onlineformat, das rechtsextreme, rassistische und verschwörerische Inhalte sowie antisemitische Codes transportiert. Aufgrund eines professionellen Erscheinungsbildes, geschickter Kooperationen mit Medienpartnerinnen und Medienpartnern und der direkten und indirekten Unterstützung von und Kooperationen mit Parteien am rechten Rand des politischen Spektrums wie AfD und FPÖ gelingt es Auf 1, in Richtung der politischen Mitte auszustrahlen.
Auf 1 hat eine wichtige Scharnierfunktion zwischen der extremen Rechten und durch die Coronamaßnahmen und die Teuerungen im Kontext der Energiekrise frustrierten und verunsicherten Bürgerinnen und Bürger im deutschsprachigen Raum, die ihr Vertrauen in die konventionellen politischen Parteien verloren haben. Mit der Verbreitung einer grundlegenden Skepsis gegenüber den Regierenden und der systematischen Verächtlichmachung der staatlichen und demokratischen Strukturen sowie die massenhafte Verbreitung von scheinbar „erklärenden“ Verschwörungsnarrativen und Feindbildern, die an aktuelle komplexe Krisen anknüpfen, schließt Auf 1 diese Lücke.
Inhaltlich transportiert Auf 1 einschlägige rechtsextreme Propaganda und bekannte Verschwörungsnarrative, die oftmals spezifische Feindbilder und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, sowie Hetze gegen konkrete Personen oder Gruppen beinhaltet. Trotz der großen Reichweite etwa über den Messangerdienst Telegram und Bemühungen um Sendeplätze in Regionalsendern oder Kooperationen mit Onlinesendern sowie der Expansion nach Deutschland ist Auf 1 derzeit noch ein Minderheitenprogramm mit rechten und rechtsextremen Inhalten. Allerdings trägt Auf 1 jetzt schon dazu bei, dass dezidiert rechtsextreme Inhalte außerhalb der Nische verbreitet und „normalisiert“ werden.
Die Coronapandemie und mit ihr einhergehende Verunsicherung in der Bevölkerung haben Medien wie Auf 1 einen großen Aufschwung ermöglicht. Auf 1 betreibt das, was Marine Le Pen in Frankreich unter dem Titel „Dédiabolisation“ begann: Die Vorwürfe der politischen Gegnerinnen und Gegner durch die Zur-Schau-Stellung der eigenen Harmlosigkeit abzuwehren.
Die Autorin:
Nina Horaczek, geboren 1977, ist Politologin, Journalistin, Buchautorin und Chefreporterin der österreichischen Wochenzeitung Falter. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Themen Neue Rechte in Österreich und Europa, Sozialstaat, Migration, Asyl und Frauenrechten. Sie ist Mitbegründerin des länderübergreifenden Recherchenetzwerkes „Europes Far Right“. Zuletzt erschienen ist von ihr gemeinsam mit Walter Ötsch: „Wir wollen unsere Zukunft zurück. Streitschrift für mehr Phantasie in der Politik“ (Westend Verlag 2021).
Stand November 2022
Fußnoten
[1] https://auf1.tv/berlin-mitte-auf1; Stand 1.11.2022.
[3] Siehe: https://www.similarweb.com/de/website/auf1.tv/#traffic
[4] Stefan Magnet wurde für diesen Beitrag um ein Gespräch gebeten, hat aber auf die Interviewanfrage nicht reagiert.
[5] Stefan Magnet sagt am 15.8.2022 über die Expansion von Auf1 nach Deutschland: „Die Medienrevolution, das Umdenken der Konsumenten, lässt sich nicht aufhalten.“; „Stefan Magnet zu auf1-Berlin: ‚Medien-Revolution lässt sich nicht aufhalten‘“; Nachrichten Auf1 vom 15.8.2022; https://auf1.tv/nachrichten-auf1/stefan-magnet-zu-auf1-berlin-medien-revolution-laesst-sich-nicht-aufhalten/; Stand 19.10.2022.
[6] Stefan Magnet am 23.9.2022 im Interview mit Silke Schröder bei TV Berlin: „Politicum – Stefan Magnet ‚Wir brauchen alternative Medien so dringend wie nie!‘“; https://www.youtube.com/watch?v=sAuA8CzIPQg&list=PL7Ort_YZGjC7Mp8eVWI1FIRz2_PGpTGRx&index=23; Stand 21.11.2022.
[7] „Stefan Magnet zu Auf1-Berlin: ‚Medienrevolution lässt sich nicht mehr aufhalten‘“; Nachrichten Auf1 vom 15.08.2022; https://auf1.tv/nachrichten-auf1/stefan-magnet-zu-auf1-berlin-medien-revolution-laesst-sich-nicht-aufhalten/; Stand 19.9.2022.
[8] Stefan Magnet am 23.9.2022 im Interview mit Silke Schröder bei TV Berlin: „Politicum – Stefan Magnet ‚Wir brauchen alternative Medien so dringend wie nie!‘“; https://www.youtube.com/watch?v=sAuA8CzIPQg&list=PL7Ort_YZGjC7Mp8eVWI1FIRz2_PGpTGRx&index=23; Stand 24.9.2022.
[9] Interview mit Stefan Magnet: „Magnet: ‚Aufklärung ist erster Schritt gegen unsere Entrechtung‘“; Wochenblick vom 16.9.2022; https://www.wochenblick.at/medien/magnet-aufklaerung-ist-erster-schritt-gegen-unsere-entrechtung/; Stand 19.9.2022. Am 14. Dezember 2022 verkündete der Wochenblick, seine Berichterstattung noch vor Ende 2022 einzustellen. „Der Wochenblick stellt seine Berichterstattung ein“, Wochenblick online, 14.12.2022; https://www.wochenblick.at/medien/der-wochenblick-stellt-seine-berichterstattung-ein/ (19.12.2022)
[10] Der Deutschlandfunk schreibt über diese im Februar 2021 gegründete Partei: „Nach Einschätzung des Sächsischen Verfassungsschutzes setzt sich die Partei überwiegend aus namhaften sächsischen Rechtsextremisten aus dem Raum Chemnitz und dem Erzgebirgskreis zusammen.“ In: „Rechtsextreme Mobilisierung gegen den Staat“, Deutschlandfunk vom 7.9.2022; https://www.deutschlandfunk.de/wer-sind-die-freien-sachsen-102.html; Stand 19.9.2022.
[11] „‚Freie Sachsen‘ im Aufwind: Hartung und Kohlmann im AUF1-InterviewNachrichten“; Auf1 vom 14.6.2022; https://auf1.tv/nachrichten-auf1/freie-sachsen-im-aufwind-hartung-und-kohlmann-im-auf1-interview; Stand 19.9.2022.
[12] Nachrichten Auf1 vom 13.9.2022; https://auf1.tv/nachrichten-auf1/nachrichten-auf1-vom-13-september-2022 Minute 5:10; Stand 19.9.2022.
[13] Nachrichten Auf1 vom 13.9.2022; https://auf1.tv/nachrichten-auf1/nachrichten-auf1-vom-13-september-2022/; Stand 19.9.2022.
[14] „Interview mit Rebekka Leist: Unfruchtbar durch Covid-Spritze? Frauenärztin Dr. Rebekka Leist schlägt Alarm“; Elsa Auf1 vom 10.5.2022; https://auf1.tv/elsa-auf1/unfruchtbar-durch-covid-spritze-frauenaerztin-dr-rebekka-leist-schlaegt-alarm; Stand 12.10.2022.
[15] „Corona Fakten: Kinder werden durch die Genspritze gefährdet“; Corona-Fakten auf Auf1 vom 11.2.2022; https://auf1.tv/corona-fakten-auf1/corona-fakten-kinder-werden-durch-die-genspritze-gefaehrdet; Stand 19.9.2022.
[16] Stefan Magnet am 23.9.2022 im Interview mit Silke Schröder: „Politicum – Stefan Magnet ‚Wir brauchen alternative Medien so dringend wie nie!‘“; https://www.youtube.com/watch?v=sAuA8CzIPQg&list=PL7Ort_YZGjC7Mp8eVWI1FIRz2_PGpTGRx&index=23; Stand 24.9.2022.
[17] „Corona-Fakten: Wer profitiert eigentlich von der Plandemie?“; Corona-Fakten Auf1 von 5.1.2022; https://auf1.tv/corona-fakten-auf1/corona-fakten–wer-profitiert-eigentlich-von-der-plandemie; Stand 1.11.2022.
[19] Nachrichten Auf1 vom 31.5.2022; https://auf1.tv/nachrichten-auf1/nachrichten-auf1-vom-31-mai-2021; Stand 19.9.2022.
[20] Siehe dazu: „Neueste, erdrückende Beweislage: Covid-Impfung brandgefährlich“; Stefan Magnet bei Auf1 vom 12.2.2022; https://auf1.tv/stefan-magnet-auf1/neueste-erdrueckende-beweislage-covid-impfung-brandgefaehrlich, Stand 19.10.2022; oder auch: „‚Sehr viele Babys werden sterben‘: Prof. Bhakdi warnt vor neuen mRNA-Impfungen“; Elsa Auf 1 am 18.8.2022; https://auf1.tv/elsa-auf1/sehr-viele-babys-werden-sterben-prof-bhakdi-warnt-vor-neuen-mrna-impfungen; Stand 19.10.2022.
[21] S. Telegramkanal von Stefan Magnet vom 2.11.2022: https://t.me/stefanmagnet/1581
[22] Stiftung Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes: Stellungnahme zu Stefan Magnet an das Amt der oberösterreichischen Landesregierung vom 20.12.2021. Eine Kopie der Stellungnahme liegt der Autorin vor.
[23] „Der Klimawahn: Ein Programm zur Deindustrialisierung Deutschlands?“; Nachrichten Auf1 vom 27.8.2021; https://auf1.tv/nachrichten-auf1/der-klimawahn-ein-programm-zur-deindustrialisierung-deutschlands; Stand 18.9.2022.
[24] Nachrichten Auf1 vom 31.5.2022; https://auf1.tv/nachrichten-auf1/nachrichten-auf1-vom-31-mai-2021; Stand 19.9.2022.
[25] „Genderismus: ‚Geschlechterfluidität‘ soll Menschen sexuelle Identität rauben“; Nachrichten Auf1 vom 13.7.2022; https://auf1.tv/nachrichten-auf1/genderismus-geschlechterfluiditaet-soll-menschen-sexuelle-identitaet-rauben; Stand 1.11.2022.
[26] „Genderismus und Feminismus: Westliche Männer sind verweichlicht“; Nachrichten Auf1 3.3.2022; https://auf1.tv/nachrichten-auf1/genderismus-und-feminismus-westliche-maenner-sind-verweichlicht; Stand 18.9.2022.
[27] „Angriff auf unsere Kinder: Transsexuellen-Propaganda in Schulen“; Nachrichten Auf1 vom 2.7.2021; https://auf1.tv/nachrichten-auf1/angriff-auf-unsere-kinder-transsexuellen-propaganda-in-schulen/; Stand 20.9.2022.
[28] „Teile und herrsche: Migranten-Import stiftet gezielt Chaos“; Nachrichten Auf1 vom 16.6.2021; https://auf1.tv/nachrichten-auf1/teile-und-herrsche-migranten-import-stiftet-gezielt-chaos; Stand 18.9.2022.
[29] „Inside Mainstream: Was Ex-Mitarbeiter über die Medien berichten“; Elsa Auf1 vom 24.8.2022; https://auf1.tv/elsa-auf1/inside-mainstream-was-ex-mitarbeiter-ueber-die-medien-berichten/; Stand 10.9.2022.
[30] Jürgen Elsässer im Interview mit Stefan Magnet vom 15.6.2022: „Jürgen Elsässer: ‚Dem globalistischen Imperium die Grenzen aufzeigen vom!‘“; https://auf1.tv/stefan-magnet-auf1/juergen-elsaesser-dem-globalistischen-imperium-die-grenzen-aufzeigen; Stand 19.9.2022.
[31] Nachrichten Auf1 vom 22.9.2022; https://auf1.tv/nachrichten-auf1/nachrichten-auf1-vom-22-september-2022; Stand 23.9.2022.
[32] „Daniel Matissek: ‚Putin ist der Agressor!‘“; Krieg in der Ukraine Auf1 vom 3.3.2022; https://auf1.tv/krieg-in-der-ukraine-auf1/daniel-matissek-putin-ist-der-aggressor; Stand 19.9.2022.
[33] „Der Kampf um das ‚Herzland‘: Der geopolitische Hintergrund des Ukraine-Konflikts“; Krieg in der Ukraine Auf1 vom 11.3.2022; https://auf1.tv/krieg-in-der-ukraine-auf1/der-kampf-um-das-herzland-der-geopolitische-hintergrund-des-ukraine-konflikts; Stand 19.9.2022.
[34] S. Telegramkanal von Auf1 vom 27.2.2022; https://t.me/auf1tv/1599
[35] Nachrichten Auf1 vom 15.3.2022; https://auf1.tv/nachrichten-auf1/nachrichten-auf1-vom-15-maerz-2022; Stand 21.11.2022.
[36] „Deutsche und Russen: Zur Feindschaft verdammt oder natürliche Verbündete?“; Nachrichten Auf1 vom 12.4.2022; https://auf1.tv/nachrichten-auf1/deutsche-und-russen-zur-feindschaft-verdammt-oder-natuerliche-verbuendete; Stand 19.9.2022.
[37] Stefan Magnet im Interview mit Jürgen Elsässer: „Jürgen Elsässer: ‚Dem globalistischen Imperium die Grenzen aufzeigen!‘“; Stefan Magnet Auf1 vom 15.6.2022; https://auf1.tv/stefan-magnet-auf1/juergen-elsaesser-dem-globalistischen-imperium-die-grenzen-aufzeigen; Stand 19.9.2022.
[38] Zitiert nach: Markus Sulzbacher in Der Standard: „‚Auf 1‘, ‚Report 24‘ und ‚Wochenblick‘: Russische Propaganda aus Oberösterreich“ vom 20.7.2022; www.derstandard.at/story/2000137564718/auf-1-report-24-und-wochenblick-russische-propaganda-aus-oberoesterreich
[39] Nachrichten Auf1 vom 22.9.2022; https://auf1. tv/nachrichten-auf1/nachrichten-auf1-vom-22-september-2022; Stand 12.10.2022.
[40] Stefan Magnet: „Nach Corona. Warum die Globalisten scheitern werden und die Menschheit erwacht.“ Linz 2020 (Pionier Verlag), S. 9f.
[41] Siehe: https://www.youtube.com/@QS24
[42] „Auf1-Kooperation mit Schweizer Sender QS24:Gemeinsam gegen den Einheitsbrei“; Nachrichten Auf1 vom 9.9.2022; https://auf1.tv/nachrichten-auf1/auf1-kooperation-mit-schweizer-sender-qs24-gemeinsam-gegen-den-einheitsbrei; Stand 19.9.2022.
[43] „Mammographie – Entwürdigung der Frauen“; Nachrichten Auf1 vom 11.9.2022; https://auf1.tv/nachrichten-auf1/mammographie-entwuerdigung-der-frauen; Stand 24.9.2022. Anmerkung der Autorin: Selbstverständlich ist das Brustdrüsengewebe strahlensensibel, weshalb jedoch erstens keine standardisierten Mammographien bei jungen Frauen durchgeführt werden und zweitens die eingesetzte Strahlendosis so niedrig wie möglich gehalten wird. Siehe dazu Robert Bublak: Die Krebsgefahr durch Mammographie. In: Ärztezeitung vom 28.8.2018, https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Die-Krebsgefahr-durch-Mammografie-225118.html; Stand 11.11.2022.
[44] Siehe: https://www.youtube.com/c/eingeSCHENKTtv
[45] „Schöne neue Parallelwelt – Netzwerke der ‚Alternativmedien‘“; NDR ZAPP vom 21.9.2022; https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Schoene-neue-Parallelwelt-Netzwerke-der-Alternativmedien,zapp13850.html; Stand 22.9.2022.
[46] Vgl.: Oliver Mark: „Medienbehörde prüft Verschwörungssender Auf1 und Regionalsender RTV“; Der Standard vom 23.2.2022; https://www.derstandard.at/story/2000133567205/medienbehoerde-prueft-verschwoerungssender-auf1-und-regionalsender-rtv; Stand 11.11.2022.
[47] Vgl.: „Pressefreiheit in Gefahr“; RTV vom 16.3.2022; https://regionaltv.at/mediathek/beitrag/198276; Stand 19.10.2022.
[48] „Corona – alles wie geplant“; RTV-Talk vom 16.8.2022; https://regionaltv.at/mediathek/beitrag/194665; Stand 19.10.2022.
[49] RTR-Förderentscheidung zum 1. Einreichtermin 2021; siehe https://www.rtr.at/medien/was_wir_tun/foerderungen/privatrundfunkfonds/entscheidungen/2021/2021_et1.de.html; sowie RTR-Förderentscheidung zum 1. Einreichtermin 2022; siehe file:///Users/nina/Downloads/Entscheidungen_PRRF_1.ET_2022-TV.pdf; Stand 19.10.2022.
[50] Laut Nachfrage der Autorin bei der Komm Austria am 23.9.2022 ist diese Prüfung noch nicht abgeschlossen.
[51] Vgl.: Oliver Mark; „Medienbehörde prüft Verschwörungssender Auf1 und Regionalsender RTV“; Der Standard vom 23.02.2022; https://www.derstandard.de/story/2000133567205/medienbehoerde-prueft-verschwoerungssender-auf1-und-regionalsender-rtv; Stand 10.10.2022.
[52] Zur neonazistischen Ausrichtung des BfJ siehe Rechtsgutachten von Univ. Prof. Dr. Heinz Mayer über die „Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik“ (AFP) und den „Bund freier Jugend“ (BfJ) vom 2.2.2005; https://www.doew.at/cms/download/edpm0/gutachten_afp.pdf; Stand 19.9.2022.
[53] Zum Beispiel nahm Magnet 2006 mit Küssel am „Palm-Gedenken“ in Braunau teil. Siehe: „Die FPÖ & Stefan Magnet: eine angepatzte Liaison“; Stoppt die Rechten vom 18.9.2022; https://www.stopptdierechten.at/2021/09/18/die-fpoe-stefan-magnet-eine-angepatzte-liaison/; Stand 19.10.2022. Küssel war wiederum laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands 2006 und 2007 auf dem BfJ-Sommerlager anwesend. Siehe: https://www.doew.at/erkennen/rechtsextremismus/neues-von-ganz-rechts/archiv/jaenner-2017/zu-den-neonazistischen-hintergruenden-von-info-direkt sowie https://www.doew.at/erkennen/rechtsextremismus/neues-von-ganz-rechts/archiv/september-2007/comeback-von-kuessel; beides Stand 18.10.2022.
[54] Siehe: Jugend Echo. Kampfschrift der nationalen Jugend in Österreich; Erstausgabe ohne Datum.
[55] „Schöne neue Parallelwelt – Netzwerke der ‚Alternativmedien‘“; NDR ZAPP vom 21.9.2022; https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Schoene-neue-Parallelwelt-Netzwerke-der-Alternativmedien,zapp13850.html; Stand 22.9.2022.
[56] https://t.me/s/stefanmagnet
[57] Telegrampost von Stefan Magnet vom 31. Januar 2021: https://t.me/stefanmagnet/367
[58] z.B. hier: https://t.me/stefanmagnet/1371
[59] z.B. hier: https://t.me/stefanmagnet/212
[60] Beispielsweise am 17.4.2022 unter dem Titel „Systemfehler Geldsystem – wer regiert die Welt“ auf Auf1: „Was hat der Great Reset mit dem Geldsystem zu tun? Ist es richtig, dass eben der Fehler im System liegt? Dass fiat money immer am Ende zu einem Reset führen muss? Es ist das Tabuthema schlechthin. Wer dort hin greift, kann Namen wie Rothschild oder Rockefeller nicht auslassen. Der muss von Versklavung und vom Krieg gegen die Menschheit sprechen und das ist absolut vermintes Gebiet. Wir tun es trotzdem.“ https://auf1.tv/systemfehler-geldsystem-auf1/systemfehler-geldsystem-wer-regiert-die-welt; Auf 1 am 17.4.2022; Stand 1.11.2022.
[61] Telegrampost von Stefan Magnet am 1. April 2021; https://t.me/stefanmagnet/449
[62] „Jürgen Elsässer: ‚Dem globalistischen Imperium die Grenzen aufzeigen vom!‘“; Stefan Magnet Auf1 vom 15.6.2022; https://auf1.tv/stefan-magnet-auf1/juergen-elsaesser-dem-globalistischen-imperium-die-grenzen-aufzeigen; Stand 19.9.2022.
[63] Telegramposts von Stefan Magnet im November 2021, zitiert nach Stellungnahme des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands zu Stefan Magnet an das Amt der oberösterreichischen Landesregierung vom 20.12.2021. Die Stellungnahme liegt der Autorin vor.
[64] Andre T. Wurde 2011wegen Kontakten zur Neonaziszene aus der steirischen FPÖ ausgeschlossen, durfte aber 2019 als koopiertes Mitglied in die FPÖ-Jugendorganisation „Ring Freiheitlicher Jugendlicher“ zurückkehren. Siehe: Colette Schmidt: „‚Integrer‘ Blauer kehrte zurück“; Der Standard vom 4.3.2019; https://www.derstandard.at/story/2000098956483/integrer-blauer-kehrte-zurueck; Stand 2.11.2022.
[65] https://kupf.at/wp-content/uploads/2018/05/KUPF-Studie-Paralleldimension-Alternativmedien-in‑O%C3%96–2018.pdf
[66] Die Seite www.heimatmode.at ist offline, aber immer noch im Besitz von Stefan Magnet. Vgl.: https://www.profil.at/oesterreich/rechtsextremer-corona-leugner-bekam-auftrag-von-land-oberoesterreich/401724315; Stand 10.10.2022.
[67] Vgl.: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20161219_OTS0112/oellinger-zu-fpoe-moskau-reise-offenlegung-aller-details-des-blauen-moskau-deals-gefordert; Stand: 10.10.2022.
[68] Jakob Winter: „Der Hetzer und die Landesgelder“; in: Profil 36/2021.
[69] Siehe: „Aufträge an umstrittenen Rechtsextremen Stefan Magnet auch seitens der ÖVP“; Tips vom 18.4.2022; https://www.tips.at/nachrichten/linz/wirtschaft-politik/564332-auftraege-an-umstrittenen-rechtsextremen-stefan-magnet-auch-seitens-der-oevp; Stand 19.10.2022.
[70] Siehe: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands: „BfJ-Kader aus Untersuchungshaft entlassen“; Neues von ganz rechts; September 2007; https://www.doew.at/erkennen/rechtsextremismus/neues-von-ganz-rechts/archiv/september-2007/bfj-kader-aus-untersuchungshaft-entlassen; Stand 19.10.2022.
[71] „Die Veteranen beim Wochenblick – Sie sind seit Beginn an Bord des Flaggschiffs der neuen freien Medien“; Wochenblick vom 21.6.2019; https://www.wochenblick.at/brisant/sie-sind-seit-beginn-an-bord-des-flaggschiffs-der-neuen-freien-medien/; Stand 19.9.2022.
[72] „Neue Heimatreporterin beim ‚Wochenblick‘“; Wochenblick vom 29.3.2017; https://www.wochenblick.at/medien/neue-heimatreporterin-beim-wochenblick/; Stand 19.9.2022.
[73] „FROHE WEIHNACHTEN! – Abrechnung mit dem Mainstream – Stinkefinger an die Zensur!“; Wochenblick-Video vom 22.12.2020; https://www.wochenblick.at/corona/abrechnung-mit-dem-mainstream-stinkefinger-an-die-zensur/; Stand 24.9.2022.
[74] Elsa Mittmannsgruber: „Dieser Spaltung kann ein Bürgerkrieg folgen“; Wochenblick vom 5.12.2021; https://www.wochenblick.at/meinung/dieser-spaltung-kann-ein-buergerkrieg-folgen/; Stand 24.9.2022.
[75] Ihre Nachfolgerin als Chefredakteurin des Wochenblick wurde Bernadette Conrads, eine frühere Aktivistin der rechtsextremen Identitären, die 2015 in Wien auch auf der Liste der FPÖ kandidierte. Siehe: Markus Sulzbacher, Fabian Schmid: „Aktivistin der Identitären kandidiert für die Wiener FPÖ“. In: Der Standard vom 23.9.2015; https://www.derstandard.at/story/2000022687696/aktivistin-der-identitaeren-kandidiert-fuer-wiener-fpoe; Stand 24.9.2022.
[76] „In guter Hoffnung: Wie kann es Widerstand sein, Leben zu schenken?“; Elsa Auf1 vom 24.5.2022; https://auf1.tv/elsa-auf1/in-guter-hoffnung-wie-kann-es-widerstand-sein-leben-zu-schenken; Stand 16.8.2022.
[77] Siehe: https://www.piberbach.ooe.gv.at/Wenko_Tina; Stand 19.9.2022.
[78] Leserbriefseite der Kärntner Woche vom 19.5.2021.
[79] Siehe Nachrichten Auf1 vom 2.6.2021; https://auf1.tv/nachrichten-auf1/nachrichten-auf1-vom-2-juni-2021; Stand 09.11.2022.
[80] Vgl.: https://correctiv.org/faktencheck/hintergrund/2021/09/23/wie-report24-wochenblick-auf1-infodirekt-den-wahlkampf-zur-bundestagswahl-mit-desinformation-beeinflussen/
[82] Stefan Magnet am 23.9.2022 im Interview mit Silke Schröder; „Politicum – Stefan Magnet ‚Wir brauchen alternative Medien so dringend wie nie!‘“; TV Berlin vom 23.09.2022; https://www.youtube.com/watch?v=sAuA8CzIPQg&list=PL7Ort_YZGjC7Mp8eVWI1FIRz2_PGpTGRx&index=23; Stand 24.9.2022.
[83] Siehe Tagesschau vom 5.10.2022; https://www.tagesschau.de/investigativ/bhakdi-corona-101.html; Stand 19.10.2022; Es gilt die Unschuldsvermutung.
[84] „Prof. Sucharit Bhakdi findet klare Worte: ‚Die Welt steht vor dem Untergang‘“; Elsa auf Auf1 vom 16.6.2022; https://auf1.tv/elsa-auf1/prof-sucharit-bhakdi-findet-klare-worte-die-welt-steht-vor-dem-untergang; Stand 24.9.2022.
[85] „Schlagerstar Michael Wendler: ‚Sie können mich nicht vernichten!‘“; Stefan Magnet auf Auf1 vom 22.7.2022; https://auf1.tv/stefan-magnet-auf1/schlagerstar-michael-wendler-sie-koennen-mich-nicht-vernichten; Zitat aus dem Titel; Stand 19.9.2022.
[86] Zitiert nach Spiegel Online vom 17.8.2022; https://www.spiegel.de/netzwelt/oliver-janich-auf-den-philippinen-festgenommen-a-963cc52c-57c4-4c59-b235-706c0049de93; Stand 19.9.2022.
[87] „Was früher die Priester waren sind heute die Experten“; Stefan Magnet auf Auf1 vom 21.7.2021; https://auf1.tv/stefan-magnet-auf1/was-frueher-die-priester-waren-sind-heute-die-experten/; Stand 10.9.2022.
[88] „Das Auf 1‑Prinzip: So finanziert sich dieser Sender“; Stefan Magnet Auf1; https://auf1.tv/stefan-magnet-auf1/das-auf1-prinzip-so-finanziert-sich-dieser-sender/; Stand 19.10.2022.
[90] Vereinsregisterauszug, abgerufen am 10.9.2022.
[91] Siehe Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes: „Wieder RFJ-Funktionär bei Neonazi-Versand. Neues von ganz rechts“; Februar 2012; https://www.doew.at/erkennen/rechtsextremismus/neues-von-ganz-rechts/archiv/februar-2012/wieder-rfj-funktionaer-bei-neonazi-versand; Stand 10.9.2022.
[92] Wörtlich unter „Das ist das TV-Programm bei Auf 1“: „Daher verzichtet AUF1 auch auf eine Bezahlschranke, verzichtet auf Zwangsgebühren und bettelt bei keinen Parteien oder Großkonzernen um Geldmittel. AUF1 sagt lediglich: Wem das Programm gefällt, der möge uns nach seinen Möglichkeiten stärken. Wer glaubt, dass es ein solches Programm gerade jetzt benötigt, der möge uns bitte unterstützen. Gemeinschaftlich und idealistisch wurde dieser TV-Sender in wenigen Wochen ‘aus dem Nichts‘ erschaffen und mit dem Mut und unermüdlichen Einsatz der Gründer ins Leben gerufen.“ https://auf1.tv/artikel/das-ist-das-tv-programm-bei-auf1/ vom 31.5.2021; Stand 19.10.2022.
[93] https://www.auf1.shop/collections/krisenvorsorge/products/ef-7-tage-notvorrat-basic
[94] https://www.auf1.shop/collections/krisenvorsorge/products/ef-schweineschmalz-350g
[95] https://www.auf1.shop/collections/nahrungsergaenzung
[96] https://www.auf1.shop/collections/krisenvorsorge/products/ratgeber-freie-waffen
[97] https://www.auf1.shop/products/sicherheitsschirm-city-safe?_pos=1&_sid=1e5e93935&_ss=r
[98] „Schöne neue Parallelwelt – Netzwerke der ‚Alternativmedien‘“; NDR ZAPP vom 21.9.2022; https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Schoene-neue-Parallelwelt-Netzwerke-der-Alternativmedien,zapp13850.html; Stand 22.9.2022.
[99] „Stefan Magnet: Nur eine Stimme für die FPÖ dämmt die Corona-Diktatur ein!“; Wochenblick vom 25.9.2021; https://www.wochenblick.at/corona/stefan-magnet-nur-eine-stimme-fuer-die-fpoe-daemmt-die-corona-diktatur-ein/; Stand 20.9.2022.
[100] „Schöne neue Parallelwelt – Netzwerke der ‚Alternativmedien‘“; NDR ZAPP vom 21.9.2022; https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Schoene-neue-Parallelwelt-Netzwerke-der-Alternativmedien,zapp13850.html; Stand 22.9.2022.
[101] „‚Hier rollt die Medien-Revolution!‘ – Alle Auf1-LKW sind auf Achse“; Nachrichten Auf1 vom 6.9.2022; https://auf1.tv/nachrichten-auf1/hier-rollt-die-medien-revolution-alle-auf1-lkw-sind-auf-achse, Stand 7.9.2022.
[102] Ebd.