Unerwartete Allianzen: Coronaproteste und der Kampf gegen Gender
Mit der Coronapandemie entstanden unerwartete Allianzen. Anti-Genderismus, eine ressentimentbeladene Ablehnung von Themen rund um Gender, diente dabei vielen als argumentative Klammer. Dabei ging es selten um eine politische Debatte. Stattdessen wird „Gender“ pauschal abgewehrt und dient als Projektionsfläche für die Ablehnung einer inklusiven Gesellschaft, die auf Chancengerechtigkeit basiert.
Auf einer Demonstration gegen die Coronaschutzmaßnahmen aus dem „Querdenken“-Umfeld wurde im September 2020 auf der Bühne vor der Wiener Karlskirche eine Regenbogenfahne, Symbol für LGBTIQ, zerrissen. „Ihr seid kein Teil unserer Gesellschaft“, rief die Rednerin unter dem Applaus der Demonstrierenden. Neben den üblichen Reden gegen eine angebliche „Corona-Diktatur“ wurden die Teilnehmenden mit Bezug auf die Regenbogenfahne dazu aufgerufen, ihre Kinder vor „Kinderschändern“ zu schützen. [1]
Dass sich Corona-leugnende und anti-genderistische Positionen im öffentlichen, digitalen und politischen Diskurs vermischen, war in den vergangenen Monaten vielfach zu beobachten. Aber was genau verbindet diese Positionen? Der nicht lange zurückliegende 8. März, Internationaler Frauentag/ FLINTA-Kampftag, und die bis vor kurzem andauernden Coronaproteste sind für uns Anlass, einen Blick auf diesen bisher wenig beachteten Aspekt der Coronaproteste zu werfen. [2]
Mit Beginn der Coronapandemie entstanden unerwartete Allianzen – sowohl auf der Ebene von Akteur_innen als auch deren Argumentationsmuster betreffend. Ein seit Jahrzehnten insbesondere unter Konservativen und Rechtspopulist_innen verbreiteter Anti-Genderismus wurde dabei mit inhaltlichem Bezug auf die Coronapandemie in aktuelle Debatten überführt und mit Argumenten und Behauptungen aus dem Umfeld der Coronaproteste verknüpft. So wurde Anti-Genderismus potenziell für einen breiteren Bevölkerungsteil anschlussfähig.
Was ist Anti-Genderismus?
Doch was ist überhaupt „Anti-Genderismus“? Der zweite Teil des Begriffs bezieht sich auf den englischen Begriff „gender“, der sich mit „soziales Geschlecht“ ins Deutsche übersetzen lässt [3]. Gemeint ist damit das sozial konstruierte, in sozialen Aushandlungen hergestellte Geschlecht – im Gegensatz zum biologisch begründeten Geschlecht, dem englischen „sex“. Konkret bedeutet das zum Beispiel, dass sich Verhalten, Kleidung, Freizeittätigkeiten oder die Berufswahl an dem orientiert, was gesellschaftlich als weiblich oder männlich und damit als passend oder unpassend für männlich oder weiblich gelesene Personen verstanden wird. Und dass Menschen sich selbst, und auch andere in dieser Hinsicht reglementieren oder sanktionieren, nach dem Muster: zu männlich oder zu feminin, nicht weiblich oder nicht männlich genug.
Mit dem Begriff „Gender“ werden auch weitere Konzepte und Instrumente verbunden und in regelmäßigen Abständen hitzig diskutiert: „Gendern“ (geschlechtergerechtes Sprachhandeln), Gleichstellungspolitiken, Gender Mainstreaming (ein Verwaltungsinstrument, das die Gleichbehandlung aller Geschlechter in Prozessen und Entscheidungen sicherstellen soll), sowie die wissenschaftliche Ausrichtung in Form von Gender Studies und Genderforschung. Unter „Anti-Genderismus“ wird entsprechend die Ablehnung von allem, was dem Begriff oder Konzept „Gender“ unterstellt wird, verstanden [4]. Dabei werden auch einzelne Personen und Personengruppen angegriffen, die sich mit Genderthematiken beschäftigen und gleichstellungspolitisch engagieren wie beispielsweise Aktivist_innen, Politiker_innen und Wissenschaftler_innen. Bemerkenswert ist, dass es dabei selten zu einer Auseinandersetzung mit konkreten Inhalten kommt. Stattdessen wird der Begriff „Gender“ pauschal abgewehrt und dient als Projektionsfläche für die Ablehnung einer inklusiven Gesellschaft, die auf Grundsätzen wie Chancengerechtigkeit und Gleichheitsbestrebungen, aber auch auf Vertrauen in Wissenschaft und unabhängige Medien basiert.
Sowohl Verschwörungserzählungen als auch anti-genderistische Ideologien erfüllen in Zeiten der Verunsicherung ein Bedürfnis nach Orientierung an Althergebrachtem wie traditionellen und größtenteils überkommene Rollenmodellen oder Geschlechterzuschreibungen, an klaren gut-böse/richtig-falsch-Zuordnungen“
Die Coronapandemie ging und geht mit einer starken Verunsicherung einher: neue Wissensbestände sind im Entstehen und müssen noch gesichert werden, der Alltag gerät durcheinander und hinzu kommt die Sorge um die eigene Gesundheit und die Gesundheit anderer. Diese Verunsicherung bringt eine größere Bereitschaft mit sich, an Verschwörungserzählungen zu glauben. Entsprechend haben sich Verschwörungserzählungen und Fake News, die eine rigorose Ablehnung von Pandemie-Schutzmaßnahmen oder ein Anzweifeln der Gefährlichkeit oder Existenz des Virus beinhalten, stark verbreitet. An dieser Stelle zeigen sich argumentative, ideologische und instrumentelle Verknüpfungen zum Anti-Genderismus. Anti-genderistische Haltungen profitieren von Verunsicherung, indem sie Verunsicherten eine (vermeintliche) Eindeutigkeit und Kontinuität in Bezug auf Geschlecht anbieten und alles bekämpfen was außerhalb heteronormativer und binärer Normierungen liegt [5]. Sowohl Verschwörungserzählungen als auch anti-genderistische Ideologien erfüllen in Zeiten der Verunsicherung ein Bedürfnis nach Orientierung an Althergebrachtem wie traditionellen und größtenteils überkommene Rollenmodellen oder Geschlechterzuschreibungen, an klaren gut-böse/richtig-falsch-Zuordnungen sowie eine Identitätsfunktion durch die Verortung auf der Seite des Guten und Richtigen. Hinzu kommt Machterhalt durch die Abwertung von anderen Positionen, Perspektiven und Identitäten und die Aufwertung der eigenen Position und des eigenen Selbstverständnisses.
Die argumentative Verknüpfung von Pandemie und anti-genderistischen Themen lässt sich seit 2020 bei ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Akteur_innen, und nicht nur in Deutschland, beobachten: von Politiker_innen der CDU/CSU-nahen Werteunion und der AfD über rechtskonservative Vereine wie „Demo für Alle“ oder „Verein Deutsche Sprache e.V.“ sowie reichweitenstarken Autor_innen bis hin zu konservativen Elternorganisationen wie „Eltern stehen auf“ und religiösen Vertreter_innen unterschiedlicher Konfessionen wie die christliche Publizistin Gabriele Kuby oder Ali Erbas, einem prominenten muslimischen Theologen.
Thematische und argumentative Verknüpfungen
Thematische und inhaltliche Verknüpfungen geschehen auf verschiedenen Ebenen und treffen nur vorgeblich Aussagen über das adressierte Thema, wie die Unterfinanzierung von Wissenschaft, das Kindeswohl oder sexuelle Selbstbestimmung. Zu Beginn der Coronakrise im Frühjahr 2020 zeigte sich die Verknüpfung in Deutschland zunächst in der Neuauflage einer klassischen anti-genderistischen Behauptung: Gender Studies und Genderforschung seien im Gegensatz zu Natur- und Technikwissenschaften gesellschaftlich nicht relevant, keine „echten“ Wissenschaften, und ihre Finanzierung darum Geldverschwendung. Neu war allerdings, dass nun zusätzlich eine globale Pandemie in die Waagschale geworfen wurde – dadurch erschien die Finanzierung von Pharmazie und Virologie dringlicher denn je. Gender Studies und Genderforschung wurden als direkte Konkurrenz um Gelder und implizit als Ursache für die vermeintliche oder tatsächliche Unterfinanzierung der Naturwissenschaften und des Gesundheitssystems dargestellt. So schreibt etwa der Lehrer und Autor Josef Kraus auf dem konservativ-populistischen Portal Tichys Einblick im April 2020: „Es gibt in Deutschland offenbar mehr Gender-Professuren als solche für Pharmazie. Man kann nur hoffen, dass Corona bei aller Tragik und bei allen Schäden, die dieses Virus anrichtet, die Politik, die Medien und vor allem die Bürger darauf zurückbesinnt, was wirklich wichtig ist.“ [6] Statt strukturelle gesellschaftliche Probleme zu analysieren und lösen (zum Beispiel Pflegekräftemangel oder fehlende Forschungsgelder), wird hier ein „Strohmann“-Argument mit Bezug auf die Gender Studies aufgebaut. Hinzu kommt, dass Zahlen falsch interpretiert werden, um die eigene Argumentation zu stützen. [7]
Auch im politischen Diskurs wurde diese argumentative Verknüpfung aufgegriffen. Die AfD-Politikerinnen Beatrix von Storch und Alice Weidel sowie die „Werteunion“ schlugen in dieselbe Kerbe. So twitterte von Storch im März 2020: „Große Krisen schaffen auch Klarheit: wir brauchen Krankenschwestern und keine Diversity-Berater, Naturwissenschaftler und keine Gendergaga-Experten“. [8] Hier zeigt sich eine zentrale Strategie des Anti-Genderismus: Gendersensible Ansätze und deren Vertreter_innen werden abgewertet, indem sie und ihr Anliegen sprachlich ins Lächerliche gezogen werden – unter anderem, indem Gegensätze wie Vernunft/ Nüchternheit auf der einen Seite (Naturwissenschaftler_innen) und Unvernunft/ Verrücktheit auf der anderen Seite (Genderexpert_innen) impliziert werden.
Prominent wurden im weiteren Verlauf der Pandemie auch Erzählungen, in deren Mittelpunkt die Sorge um das (vermeintliche) Wohl von Kindern und Familien steht. Das bedeutet, auch der Schutz der Kinder und Familien funktioniert als verbindendes Element von „Corona“ und „Gender“. Dies wurde bei verschiedenen Elternorganisationen deutlich, etwa beim Aktionsbündnis „Demo für Alle“, das sich unter dem Slogan „Stoppt Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder“ seit Jahren auch ganz konkret gegen die „Ehe für alle“ und eine Gleichbehandlung von hetero- und homosexuellen Beziehungen einsetzt. Der Kampf gegen eine vermeintliche „Gender-Ideologie“ ist dabei der Hauptansatz. Durch die Verwendung des Begriffes „Ideologie“ entstehen Assoziationen mit totalitären Systemen und es werden Verschwörungserzählungen einer vermeintlichen, großangelegten Agenda, vorangetrieben durch ein akademisch-linkes Milieu, konstruiert. Hierdurch wird gendersensiblen Ansätzen ihre Wissenschaftlichkeit und Legitimation abgesprochen.
Die Botschaft ist deutlich: Den Familien selbst kommt die Aufgabe zu, ihre Kinder vor vermeintlicher Gefahr, wie sie angeblich von staatlichen Schutzmaßnahmen wie dem Impfangebot ausgehe, zu schützen. Dabei zeigt sich, dass neben traditionellen Familien- und Geschlechtervorstellungen, auch anti-etatistische Haltungen transportiert werden.“
Mitte 2021 wurde auf dem Youtube-Kanal des Vereins „Demo für Alle“ ein Video unter dem Titel „Kein Corona-Impfzwang für Kinder“ [9] veröffentlicht und auf der Homepage beworben [10]. Das Video zeigt einen kleinen Jungen, dem sich Personen mit Spritzen in der Hand und Masken, auf denen die Gesichter von Angela Merkel, Jens Spahn und Lothar Wieler – klassische Feindbilder im Umfeld von Querdenker_innen und Impfskeptiker_innen – abgebildet sind, auf bedrohliche Weise nähern. In der Schlussszene sind die Eltern zu sehen, die schützend an der Seite ihres Sohns stehen. Die Botschaft ist deutlich: Den Familien selbst kommt die Aufgabe zu, ihre Kinder vor vermeintlicher Gefahr, wie sie angeblich von staatlichen Schutzmaßnahmen wie dem Impfangebot ausgehe, zu schützen. Dabei zeigt sich, dass neben traditionellen Familien- und Geschlechtervorstellungen, auch anti-etatistische Haltungen transportiert werden. Diese sind vor allem im Querdenkenspektrum verbreitet, wo die Maskenpflicht und das Impfangebot (vor allem für Kinder) als nicht zu tolerierender Eingriff des Staates in die persönliche Freiheit gelten. Für einige stellen dabei die Coronaschutzmaßnahmen den Beweis für eine angebliche Diktatur dar. Der Staat wird als übergriffig erlebt, ähnlich wie beim Thema „Sexualaufklärung“ in Kitas und Schulen, wo bloße Aufklärung als Indoktrinierung skandalisiert wird.
Während die „Demo für Alle“ ursprünglich gegen die gleichgeschlechtliche Ehe und unter dem Begriff „Frühsexualisierung“ gegen eine Sexualpädagogik der Vielfalt insbesondere an Schulen mobilisierte, gründete sich im Laufe der Coronapandemie die der Querdenkenszene nahestehende Initiative „Eltern stehen auf“. Auch ihr selbsterklärtes Ziel ist der (angebliche) Schutz von Kindern, wobei auch hier der Schutz der Kinder vor dem Staat und den Coronaschutzmaßnahmen gemeint ist, denn die Initiative setzt sich sowohl gegen eine Testpflicht an Kitas und Schulen als auch gegen die Maskenpflicht für Kinder und die Impfung von Kindern ein. [11] Dies wurde von zweifelhaften Methoden begleitet – etwa dem Drapieren von Kuscheltieren und Grablichtern vor Schulen als politisches Statement. Während dabei scheinbar die Coronapandemie und ihre Auswirkungen auf Familien und Kinder im Vordergrund stehen, verweist die Initiative auf ihrer Homepage, ihrer Facebook-Seite und in ihrem deutschlandweiten Telegramkanal beim Thema „Kinderrechte“ [12] explizit auf die „Demo für Alle“.
Die mitunter sehr emotionalen Themen, sprechen einerseits rechtspopulistische und verschwörungsideologische Kreise an, erreichen aber auch durch Corona verunsicherte und besorgte Eltern.“
Es werden neben transphoben Artikeln der „Demo für Alle“ auch Videos des, unter Verschwörungsgläubigen beliebten, Online-TV-Sender Auf1.TV weitergeleitet, die zum Beispiel vor einer „Gender-Umerziehung unserer Kinder“ [13] warnen – womit neben gendersensibler Pädagogik auch eine vielfaltsorientierte Sexualaufklärung verunglimpft wird. Auch bei dieser Initiative zeigt sich eine Skepsis gegenüber bzw. eine Ablehnung staatlicher Institutionen, zum Beispiel, wenn Schulen als Orte einer vermeintlichen Ideologisierung von Kindern diskreditiert oder Coronaschutzmaßnahmen grundsätzlich abgelehnt werden. Und so ist es nicht verwunderlich, dass „Eltern stehen auf“ verschiedenen Organisationen, die Verschwörungserzählungen und Fake News zu Corona verbreiten, nahe steht [14]. Die Instrumentalisierung von Kindern im Zusammenhang mit Pandemieverharmlosung oder ‑leugnung geht bei diesen Elternorganisationen Hand in Hand mit der Verbreitung anti-genderistischer und antifeministischer Haltungen. Die mitunter sehr emotionalen Themen, sprechen einerseits rechtspopulistische und verschwörungsideologische Kreise an, erreichen aber auch durch Corona verunsicherte und besorgte Eltern.
Anti-Genderismus und Pandemieverharmlosung oder ‑leugnung sind also im öffentlichen, digitalen und politischen Diskurs miteinander verbunden – durch verschiedene Akteur_innen und über die argumentative Verknüpfung der Themen, aber auch durch Methoden wie der Verbreitung von Fake News oder gezielte Abwertung von einzelnen Akteur_innen oder ganzen Gruppen. Dass oftmals auch noch verschwörungsideologische Elemente – etwa die Rede von einem angeblich autoritären Staat, der mit einem unwichtigen Thema wie „Gender“ von der Impfflicht ablenken wolle – verwendet werden, macht diese Verbindungen besonders gefährlich. Das Schüren von Verunsicherung und Skepsis gegenüber Politik oder Wissenschaft während der Coronakrise befördert neben der Verbreitung anti-genderistischer Positionen, auch die Verbreitung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, wie etwa Antisemitismus und Rassismus. Was sich hier zeigt, ist die Gefahr tragfähiger neuer Allianzen, die demokratische Werte und Emanzipationsbestrebungen gefährden. Seit kurzem deutet sich dabei eine neue Entwicklung im Querdenkenmilieu an: eine Befürwortung von Putins politischen Handlungen und seinem Angriffskrieg auf die Ukraine basierend auf Verschwörungserzählungen, der Verbreitung falscher Nachrichten und Abwertung einzelner Gruppen von Menschen. Umso wichtiger ist es, potenzielle neue Bündnisse im Blick zu behalten.
Stand: Mai 2022
Anti-Genderismus
„Gender“ wird mit „soziales Geschlecht“ ins Deutsche übersetzt, in Abgrenzung zum „biologischen Geschlecht“ (englisch: „sex“). „Gender“ meint das sozial konstruierte Geschlecht, das sich etwa auf Verhalten, Kleidung, Freizeittätigkeiten oder Berufswahl auswirkt. Der Begriff „Gender“ wird auch verbunden mit „Gendern“ (geschlechtergerechtes Sprachhandeln), der Gleichstellung von Frauen* und LGBITQA+-Personen, Gender Studies sowie Gender Mainstreaming und Gender Budgeting.
Anti-Genderismus bezeichnet die Ablehnung aller Ansätze und Wissensbestände, die mit dem Begriff Gender verknüpft oder diesem unterstellt werden.
Dabei geht es selten um eine Auseinandersetzung mit konkreten Inhalten. Der Begriff Gender dient als Projektionsfläche für die Ablehnung einer inklusiven Gesellschaft, die auf Grundsätzen wie Chancengerechtigkeit und Gleichheitsbestrebungen, aber auch auf Vertrauen in Wissenschaft und unabhängige Medien basiert.
Anti-Genderismus richtet sich häufig gegen Personen aus den Bereichen der Genderforschung, Gender Studies, Gleichstellung und gegen alle Akteur_innen, die sich für gendersensible Veränderungen einsetzen. Oft wird dabei auf gezielte Hassrede, offline und online, sowie konkrete Bedrohungen gesetzt.
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Fußnoten
[1] Vgl. RedaktionsNetzwerk Deutschland, 06.09.2020, URL: https://www.rnd.de/politik/wien-querdenken-demonstrantin-zerreisst-regenbogenfahne-und-beschimpft-homosexuelle-als-kinderschander-5YIRNEJMMVDTFDNDAAL4AZNACY.html [zuletzt aufgerufen am 25.03.2022].
[2] Inzwischen werden die Coronaproteste nach und nach abgelöst durch Querdenken-Demonstrationen, auf denen Sympathien mit Putin und dessen Angriffskrieg bekundet werden.
[3] Nina Degele (2008): Gender/Queer Studies. Eine Einführung. Wilhelm Fink GmbH & Co. Verlags-KG. UTB.
[4] Vgl. Sabine Hark, Paula-Irene Villa (2015): Anti-Genderismus. Sexualität und Geschlecht als Schauplätze aktueller politischer Auseinandersetzungen
[5] Vgl. Rebekka Blum, Judith Rahner (2020): Antifeminismus in Deutschland in Zeiten der Corona-Pandemie. In: Triumph der Frauen? Das weibliche Antlitz des Rechtspopulismus und ‑extremismus in ausgewählten Ländern. Friedrich-Ebert-Stiftung.
[6] https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/josef-kraus-lernen-und-bildung/vergesst-corona-studiert-gender/
[7] So unterscheidet Kraus nicht zwischen Voll- und Teildenominationen für Gender Studies. Vgl. hierzu auch die Anmerkungen von Dr. Ulla Bock zur Datensammlung zu Genderprofessuren in Deutschland: https://mvbz.org/anmerkungen-zur-datensammlung.php [zuletzt aufgerufen am 10.05.2022].
[8] https://twitter.com/Beatrix_vStorch/status/1242164879106154499
[9] https://youtu.be/lVHavcAbHjI
[10] https://demofueralle.de/2021/05/25/aufruettelnder-demofueralle-clip-eltern-wehren-sich-gegen-corona-impfzwang-fuer-kinder/
[11] Vgl. https://elternstehenauf.de/flyer/.
[12] ®INFOKANAL ElternStehenAuf e.V. auf Telegram.
[13] Weitergeleitete Nachricht von Auf1.TV bei Telegram, ®INFOKANAL ElternStehenAuf e.V., 3. Dezember 2021.
[14] Vgl. Netzwerk für Extremismusforschung in Nordrhein-Westfalen (Hg.) (2020): Pandemie-Leugnung und extreme Rechte in Nordrhein-Westfalen, S. 14.
Über die Autorinnen
Dr. Lucia Killius ist Soziologin und freiberufliche Referentin, Dozentin und Lehrbeauftragte. Ihre Schwerpunkte sind die Themen Gender/ Diversity, Diversity-Didaktik, Antifeminismus und (Care-)Arbeit.
Kathrin Peltz ist Soziologin, Kulturwissenschaftlerin und Social Justice und Diversity Trainerin. Sie arbeitet an der Hochschule RheinMain zu „Gender in der Lehre“ sowie freiberuflich als Dozentin und Lehrbeauftragte zu den Themen Gender und Diversität.