Qlobal-Change

Im Tele­gram­ka­nal Qlobal-Change sind Nar­ra­tive, die eine unab­hän­gige Presse in Frage stellen, weit ver­brei­tet. Mit mehr als 140.000 Abon­nen­ten ist Qlobal-Change der größte nicht-eng­lisch­spra­chige Kanal der QAnon-Gemeinde, die sich um in den USA ver­brei­tete Ver­schwö­rungs­my­then sammelt. Ein wesent­li­cher Erzähl­strang ist darum der behaup­tete Wahl­be­trug bei den US-ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­dent­schafts­wah­len 2020. Hier, so heißt es in Posts, spiele die soge­nannte „Sys­tem­presse“ eine „mani­pu­la­tive“ Rolle – u.a. bevor­zuge sie den der­zei­ti­gen US-Prä­si­den­ten Joe Biden gegen­über seinem Vor­gän­ger Donald Trump. So heißt es in einem Beitrag: „In den Sys­tem­me­dien und im Inter­net gibt es auch zehn Monate nach seinem Auszug aus dem Weißen Haus noch immer eine Flut von Rufmord-Pro­pa­ganda gegen DONALD TRUMP.“

In diesem Zusam­men­hang der angeb­li­chen Par­tei­nahme spricht Qlobal-Change auch regel­mä­ßig vom „‚System Biden‘“, was ein Bündnis aus Politik und Presse sug­ge­riert. Auch auf anderer Ebene wird eta­blier­ten Medien Befan­gen­heit unter­stellt. In einem Repost der Tele­gram-Gruppe Volks­ent­scheid MF etwa berich­tet ein Autor, der sich mit „euer Micha“ vor­stellt, von seiner Recher­che über den ehe­ma­li­gen Thomson-Reuters-Manager James C. Smith. Diese habe ergeben, dass Smith sowohl Auf­sichts­rat des Impf­stoff-Her­stel­lers Pfizer als auch Chef des Medi­en­un­ter­neh­mens Thomson Reuters war – eine unter Ver­schwö­rungs­gläu­bi­gen im Januar kur­sie­rende Nach­richt, die häufig auf die Behaup­tung einer lukra­ti­ven Ver­bin­dung von Medien und wirt­schaft­li­chen Inter­es­sen ins­be­son­dere während der Corona-Pan­de­mie her­un­ter­ge­bro­chen wird. Im Repost auf Qlobal-Change wird diese Behaup­tung auf­ge­nom­men und grö­ße­ren Medien und Nach­rich­ten­diens­ten die Ver­brei­tung von Unwahr­hei­ten unter­stellt. Dort heißt es: „Einmal mehr, wurden die Main­stream Medien der Lüge über­führt und zwar, der vor­sätz­li­chen Lüge.“ Die jour­na­lis­ti­sche Arbeit wird so als Auf­trags­ar­beit dar­ge­stellt. Hinter den Bemü­hun­gen der eta­blier­ten Medien, Fakten zu prüfen und Fake News zu benen­nen, steht laut Ver­fas­ser Micha „massive Pro­pa­ganda“, die betrie­ben werde, „um Per­so­nen, sowie Per­so­nen­grup­pen zu schüt­zen“. KW

 

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