Compact
Das seit Dezember 2021 vom Verfassungsschutz als „gesichert“ rechtsextremistisch eingestufte Monatsheft Compact – Magazin für Souveränität bezeichnet sich selbst als „Licht in der Finsternis“. Das Magazin präsentiert sich mit dem Slogan „Mut zur Wahrheit“, den auch die AfD verwendet – im Februar nun wirbt Compact auf diese Weise auch um finanzielle Unterstützung. Gegen eine zahlende Mitgliedschaft im 2022 gegründeten „Compact-Club“ erhebt die Redaktion Sympathisantinnen ideell zu patriotischen Widerstandskämpferinnen gegen „den ungeheuren Druck des Regimes“: „Im neuen Compact-Club wächst das geheime Deutschland: Wir sind die Gemeinschaft der Freien, der Standhaften. Seien Sie dabei, gemeinsam verhindern wir die Impfpflicht und holen uns unser Land zurück.“
Ein wiederkehrendes Thema sind die sogenannten (Montags-)„Spaziergänge“, also Demonstrationen gegen die Corona-Politik der Bundesregierung. Autor Lars Poelz lobt ansteigende Teilnehmerzahlen als „neue Rekorde“. Jene, die Anfang Februar in Thüringen demonstrierten, bezeichnet er als „Streiter für Freiheit und Demokratie“ und „Speerspitze des Protests”. Was unerwähnt bleibt: Im Rahmen eben dieser Proteste kommt es immer wieder zu Verstößen gegen das Versammlungsrecht oder Angriffen auf Polizisten.
Compact berichtet aber nicht nur, das Magazin mobilisiert auch selbst. Für Ende Februar zum Beispiel hat Chefredakteur Jürgen Elsässer gemeinsam mit anderen rechtsextremen Akteuren wie den „Freien Sachsen” in einem in den sozialen Medien vielfach geteilten Video zum sogenannten „Impf-Streik“ aufgerufen. Dabei wird nicht nur zu „Spaziergängen“ vor Kliniken mobilisiert, sondern auch das Gesundheitspersonal zum Schulterschluss mit den Protestierenden aufgefordert.
Im Februar macht auch Martin Sellner, Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung Österreichs, die Proteste zum Thema seiner monatlichen Compact-Kolumne „Sellners Revolution“. Unter dem Titel „Spaziergang als Waffe“ beschreibt er die Radikalisierung der Proteste als einen „neue(n) Stil“, der ihm gefalle. „Anders als die offen autoritäre DDR lässt sich die totalitäre Version á la BRD nicht allein durch Demos brechen”, schreibt Sellner und fantasiert ganz unverhohlen von einem Umsturz: „Es braucht daher bereits jetzt einen Plan für den zweiten Schritt. Was tun die Spaziergänger, wenn sie die Straße erobert haben?“ KW