Apolut übernimmt zahlreiche russische Narrative zum Krieg in der Ukraine. Zentral ist die Täter-Opfer-Umkehr, nach der nicht Russland der Aggressor sei, sondern die Ukraine und der Westen, vor allem die Nato. So schreibt etwa Autor Uli Gellermann, dass ein Rückzug der russischen Truppen kontraproduktiv sei, da dies den Krieg zugunsten der Ukraine nur beschleunigen würde. „Zugleich wäre die Ausdehnung und Stärke der Nato-Kriegsmaschine garantiert.“ Seine Schlussfolgerung: Ein Rückzug Russlands würde sogar die nächsten Kriege der Nato vorbereiten. In dieser Logik schließt Gellermann sich der russischen Forderung nach einer Neutralität der Ukraine an, denn dies „könnte den Krieg friedlich beenden“. Auch die Legende von der angeblich von Nazis dominierten Ukraine wird häufig verbreitet. In einem von Friedemann Willemer übernommenen Beitrag vergleicht dieser den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit Hitler, der sein Volk wissentlich in den Abgrund gezogen habe. Selenskyj handele genauso – „im Auftrag des amerikanischen Hegemon“. Und weiter: „Selenski soll möglichst lange grauenvolle Bilder für die Weltöffentlichkeit liefern, damit das angloamerikanische Ziel der Zerstörung Russlands als ebenbürtiger Partner erreicht werden kann.“ Dies nimmt die häufig wiederholte Behauptung der russischen Führung auf, der Westen wolle Russland bedrängen und zerstören.
Ebenso verbreitet Apolut das Narrativ, die Ukraine sei kein echter Staat und die Ukrainer keine echte Nation. Autor Hermann Ploppa bedient in seiner pseudo-wissenschaftlichen Sendung „HIStory“ die Behauptung, die Ukraine sei ein künstliches Gebilde, und spricht dem Staat so letztlich das Recht auf Souveränität ab. Er schreibt: „Doch es wird künstlich eine ukrainische Sprache gezüchtet. Der Versuch, dieses Retortenprodukt auch den im Osten lebenden Ukrainern aufzuzwingen, wird von den Menschen dort energisch zurückgewiesen.“ Um die Leser von Apolut auch über das eigene Angebot hinaus mit der russischen Perspektive auf den Krieg zu versorgen, empfiehlt die Redaktion Plattformen, auf denen der staatliche russische Auslandssender RT DE, trotz des EU-Verbots wegen Verbreitung von Desinformation zum Krieg in der Ukraine weiter genutzt werden kann.
Das Onlineangebot Apolut ist ein Projekt aus dem Umfeld von Ken Jebsen und vor allem unter Verschwörungsgläubigen beliebt. Auf Apolut ist das Archiv von Jebsens ehemaliger Plattform KenFM eingebunden, auch kenfm.de leitet auf Apolut weiter. Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg hatte 2021 ein Verfahren gegen KenFM wegen Verletzung der journalistischen Sorgfaltspflicht eingeleitet – dieses wurde eingestellt, weil das Angebot offline ging. ssp