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‘Krieg! Wir gegen Euch! Bis zur völ­li­gen Ver­nich­tung!‘ Die schreck­li­chen Ankün­di­gun­gen von Putins Kriegs-Laut­spre­cher“, twit­tert Boris Reit­schus­ter anläss­lich des Todes des rus­si­schen Ultra­na­tio­na­lis­ten Wla­di­mir Schi­ri­no­w­ski. – „Panik­ma­cher Reit­schus­ter! Wie die Poli­ti­ker und Medien bei Corona!“, ant­wor­tet ein Fol­lower. Fast 30.000 Abon­nen­ten hat Boris Reit­schus­ter seit dem Über­fall Russ­lands auf die Ukraine auf Tele­gram ein­ge­büßt. Der Grund: ein Teil der Fans nimmt dem Blogger, der populär gewor­den ist durch pau­schale Medien-Schelte und Halb­wahr­hei­ten zu Corona, die vehe­mente Posi­tio­nie­rung gegen Kreml-Pro­pa­ganda und Krieg übel.

Anders als im ver­gan­ge­nen Monat gibt es bei reitschuster.de im April nicht mehr allzu viel zum Krieg in der Ukraine. Aber ein Wider­spruch ist dabei Thema: Wie ist zu erklä­ren, dass die­sel­ben Medien, die zu Corona wegen angeb­lich sys­te­ma­ti­scher Lüge ver­un­glimpft wurden, nun auf einer Linie mit Reit­schus­ter sind? „Beson­ders dra­ma­tisch ist, dass auch Men­schen, die in Sachen Corona die Pro­pa­ganda in den deut­schen Medien durch­schaut haben, nun der Pro­pa­ganda der rus­si­schen Medien auf den Leim gehen“, schreibt Reit­schus­ter in einem Artikel über die Mas­sa­ker in Butscha.

Der Erklä­rungs­ver­such: Weil die Men­schen wegen angeb­lich sys­te­ma­tisch fal­scher Bericht­erstat­tung zu Corona kein Ver­trauen mehr in die Medien hätten, fielen sie nun auf die rus­si­sche Pro­pa­ganda herein. In einem Gast­bei­trag schreibt Eka­te­rina Quehl, dass „Putins Nar­ra­tive“ vor allem in Kanäle „alter­na­tive“ Medien ver­mit­telt würden, um auf diese Weise „Ver­trauen bei kri­ti­schen Lesern“ zu gewin­nen. „Doch über den Angriff Putins auf die Ukraine berich­ten sie nichts anderes als der Erste Kanal in Russ­land“, schließt daraus Quehl.

Doch Reit­schus­ter wäre nicht Reit­schus­ter, wenn er nicht doch einen Weg fände, Deutsch­land mit dem auto­ri­tä­ren Régime in Russ­land zu ver­glei­chen. Denn so sehr sich deut­sche Medi­en­be­richte zur Ukraine von den rus­si­schen unter­schei­den, so sehr ähnel­ten sich beide Staaten im Umgang mit ihren Kri­ti­ke­rin­nen. Reit­schus­ter schreibt, ein „Insider“ habe ihm ver­ra­ten, die Anre­gung, ihn aus der Bun­des­pres­se­kon­fe­renz aus­zu­schlie­ßen, sei von „‚ganz oben‘“ gekom­men. Und er liefert auch eine Begrün­dung: „Nachdem ich schon beim Thema Corona die Regie­rung (…) zur Weiß­glut gebracht hätte, habe man beim Thema Ukraine noch mehr Angst vor kri­ti­schen Nach­fra­gen gehabt, weil Scholz ein dop­pel­tes Spiel spiele.“ svo

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