Rubikon
Drei von drei möglichen Balken, starke Verschwörungsneigung – so ordnet Confessio, ein Bildungsangebot der evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens, Rubikon ein. Ein, wie es weiter heißt, „tendenziell eher linkes Portal mit sehr starker verschwörungsideologischer Grundstimmung“. Zu einer ähnlichen Bewertung kommt Belltower News, der Blog der Amadeu-Antonio-Stiftung, laut dem Rubikon während der Coronapandemie zu einer „wichtigen Quelle für verschwörungsideologische Querdenker:innen und Pandemieleugner:innen“ wurde. Sich selbst bezeichnet das Onlineportal als „Magazin für die kritische Masse“.
Trotz dieser kritischen Einschätzungen ist die hinter Rubikon stehende gGmbH als gemeinnützig eingestuft, Spenden sind also steuerlich abzugsfähig. Zuletzt kam der Rubikon-Verlag mit mehreren Büchern, unter anderem adressiert ans „Querdenker“-Milieu, auf die Spiegel-Bestsellerliste – es scheint also gut zu laufen. Das zuständige Finanzamt Mainz verweigert unter Hinweis auf das Steuergeheimnis Auskünfte zum konkreten Fall.
Rubikon beschreibt eine düstere Entwicklung der Welt. Zuletzt hieß es in einem Beitrag über die „Neue Weltordnung“ verschwörerisch: „So lenken ‚Cancel Culture‘, grenzdebiles Framing und algorithmisierte Zensur den Durchschnittskonsumenten davon ab zu erkennen, dass es sich beim herrschenden politischen System in Kombination mit der monopolisierenden Plattformökonomie um die Vollendung von Mussolinis Vision des perfekten Faschismus handelt.“
In einem anderen Beitrag wird unter der Überschrift „Die zukünftige Weltregierung“ behauptet, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO entgegen der Realität am „Pandemienotstand“ festhalte. Es ist die Rede vom „Zustand permanenter Alarmbereitschaft, eine Art endlose Schockstrategie“. Die WHO solle umfassende Machtbefugnisse wider die staatliche Souveränität bekommen. Auf diese Weise werde alle Macht bei einer „nicht gewählten, technokratischen Weltregierung“ gebündelt, die lediglich die Interessen ihrer „Hauptsponsoren“ vertrete. Diese „Schockstrategie“ mache die Menschen „in dauerhaftem Gehorsam und Unterwerfung zu Versuchskaninchen und Zwangskonsumenten von Pharmazeutika“. Jede Grippewelle könne nun zur Pandemie erklärt werden, „wie es ja mit der Schweinegrippe und Corona auch geschehen ist“. Mit in Haftung für diese vermeintlichen Pläne nimmt Rubikon namentlich auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. m.m.