Anti-Spiegel

Der rus­si­sche Angriffs­krieg gegen die Ukraine hat die Auf­merk­sam­keit für den 2018 gestar­te­ten Blog Anti-Spiegel, der unter einer rus­si­schen Domain ver­füg­bar ist, gewal­tig erhöht. Laut dem Portal Bell­tower-News der Amadeu-Antonio-Stif­tung ver­bin­den sich in dem von Thomas Röper als „Ein-Mann-Betrieb“ ver­ant­wor­te­ten Angebot rus­si­sche Pro­pa­ganda und Ver­schwö­rungs­my­then. Der Anti-Spiegel wird dort zu den wich­tigs­ten „Des­in­for­ma­ti­ons­me­dien“ gezählt. Par­al­le­len gibt es zum Tele­gram-Kanal Neues aus Russ­land von Alina Lipp und wohl nicht zufäl­lig arbei­ten beide zusam­men. Beide prä­sen­tie­ren sich als Alter­na­tive zum rus­si­schen Aus­lands­sen­der RT DE, dessen Inhalte nach Kriegs­be­ginn in der EU ver­bo­ten wurden. Auf Tele­gram hatte Anti-Spiegel – Offi­zi­el­ler Kanal zuletzt rund 79.000 Abonnenten.

Stark fokus­siert sich der Anti-Spiegel bei seiner Kritik auf die west­li­chen Qua­li­täts­me­dien – in ihnen sieht er ein inein­an­der ver­wo­be­nes System, in dem Fakten nicht inter­es­sie­ren. Nament­lich dem Nach­rich­ten­ma­ga­zin Der Spiegel – als nega­ti­ver Bezugs­punkt nicht zuletzt Namens­ge­ber des Portals – wird eine „anti-rus­si­sche Pro­pa­ganda-Offen­sive“ unter­stellt, er habe sich zur „Pres­se­stelle von Nato und US-Regie­rung“ ent­wi­ckelt. „Selbst­er­nannte Fak­ten­che­cker“ würden demnach von west­li­chen Regie­run­gen geför­dert – und „hyperaktive(n)“ Stif­tun­gen. Deren Berichte fänden dann Eingang in die hie­si­gen Medien. Konkret heißt es etwa: „Der Sigrid Lausen Trust finan­ziert alles und jeden, der Russ­land doof und die neo­na­zis­ti­schen Maidan-Regie­run­gen der Ukraine toll findet und über Soros brauche ich wahr­schein­lich nicht viel zu sagen, der ist ohnehin bekannt.“

Röper sieht den Staat im Kampf gegen Kri­ti­ker, Men­schen, „die eine von der Bun­des­re­gie­rung abwei­chende Meinung ver­tre­ten“, drohten Haft­stra­fen. Sie könnten fol­gen­los als „Volks­feinde“ bezeich­net werden. Zudem würden Regie­rungs­kri­ti­ker „vom Ver­fas­sungs­schutz beob­ach­tet, also aus­spio­niert und abge­hört“, wie es unter Hinweis auf die neue Kate­go­rie des Geheim­diens­tes „Ver­fas­sungs­schutz­re­le­vante Dele­gi­ti­mie­rung des Staates“ heißt. Der Blogger ver­gleicht die aktu­el­len Zustände in Deutsch­land im Kontext der Coro­na­pan­de­mie mit der Situa­tion zur Macht­er­grei­fung der Nazis 1933: „Alle, die den Maß­nah­men der Regie­rung Beifall klat­schen oder ihnen gleich­gül­tig gegen­über­ste­hen, sind die­je­ni­gen, die auch 1933 Beifall geklatscht oder gleich­gül­tig zuge­schaut hätten. (…) Par­al­le­len zu 1933 zu ziehen, ist nicht über­trie­ben.“ m.m.

 

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