Compact

Das auf­la­gen­starke Magazin Compact ver­brei­tet monat­lich rechts­extreme Erzäh­lun­gen und Ver­schwö­rungs­my­then. Vor diesem Hin­ter­grund bezeich­nete es der Leiter des Ver­fas­sungs­schut­zes in Bran­den­burg, Jörg Müller, im Dezem­ber 2021 als “ideologische(n) Super­sprea­der für Ver­schwö­rungs­theo­rien“. Neben der deut­schen Coro­na­po­li­tik ist “Gender” ein wie­der­keh­ren­des Thema, im August 2021 war ihm sogar der Titel des Monats­hefts “Die schwule Repu­blik – Eliten, Transen, Gender-Irre” und ein Groß­teil der Artikel gewidmet.

Im Vorwort “Trans­hu­man und trans­gen­der” erklärt Chef­re­dak­teur Jürgen Elsäs­ser: “Im Great Reset wird der Huma­nis­mus der Moderne vom Trans­hu­ma­nis­mus ersetzt, und der Homo sapiens muss einer neuen Spezies weichen”. Unter „Trans­hu­ma­nis­mus“ ver­steht Elsäs­ser die angeb­lich gewalt­för­mige expe­ri­men­telle Ver­än­de­rung der mensch­li­chen DNA durch zum Bei­spiel Impf­stoffe. „Statt vor dem Grauen des kalten Ratio­na­lis­mus zurück­zu­schau­dern und wieder nach den Wurzeln des Mensch­seins und damit nach dem Gött­li­chen zu suchen, treiben Faust und Fran­ken­stein die böse Ent­wick­lung über sich selbst hinaus“. Diese Kritik an der moder­nen Gegen­wart kommt auf den ersten Blick als alter­na­tive, qua­si­re­li­giöse Sinn­su­che daher. Aber hier wird eine anti-moder­nis­ti­sche, die Werte der Auf­klä­rung ver­teu­felnde Welt­an­schau­ung bedient, die auch aus dem Natio­nal­so­zia­lis­mus bekannt ist und bis heute rechte Erzäh­lun­gen bestimmt. Gen­der­dis­kurse erschei­nen hier als Instru­ment dieser angeb­lich gewalt­vol­len Ver­än­de­rung: “Die Gender-Ideo­lo­gie treibt den Trans­hu­ma­nis­mus voran”, heißt es ent­spre­chend im Editorial.

Dass sich in Deutsch­land dieser „Regen­bo­gen-Kult“ in der Gesell­schaft ver­breite, behaup­tet der Autor Daniell Pföh­rin­ger in seinem Artikel “Die schwule Repu­blik”: “So rand­stän­dig der Queer- und Gen­der­kult erschei­nen mag, so tief ist er doch ins Gewebe der Gesell­schaft ein­ge­drun­gen. Längst spielen nicht mehr nur linke Par­teien auf der Regen­bo­g­en­kla­via­tur, auch die soge­nannte Mitte ist vom Homo-Virus infi­ziert”. In die­selbe Kerbe schlägt Phil Mehrens in “Der Gender-Sprach­durch­fall”. Auch “(f)ührende deut­sche Intel­lek­tu­elle sind infi­ziert von einem Virus, das die Gesell­schaft min­des­tens so stark spaltet wie Covid-19: dem Gender-Erreger“Und Jonas Glaser patho­lo­gi­siert in “Die Tränen der Transen” Trans­ge­schlecht­lich­keit sogar als “Symptom einer Persönlichkeitsstörung”.

Bis zuletzt berich­tet Compact regel­mä­ßig zu “Gender”-Themen. Im Gast­bei­trag “Gen­der­wahn: Ab 14 kann jeder sein Geschlecht wech­seln“ pole­mi­sie­ren Lucia Reimer und Erika Fischer auf Compact-Online gegen den aktu­el­len Bundes-Entwurf des Selbst­be­stim­mungs­ge­set­zes, das 2023 in Kraft treten soll. Nach ihrer Lesart bedeute der, dass “jeder Bürger ab 14 Jahren Geschlecht ein Mal pro Jahr wech­seln können” solle – später im Text heißt es: genauso “wie seine Klei­dung”. Eine trans­feind­li­che Inter­pre­ta­tion, die Trans- und Inter­iden­ti­tä­ten als ständig wech­selnde Laune dar­stellt. KW

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