Demokratischer Widerstand
Der Demokratische Widerstand mobilisiert seine Anhänger zu zahlreichen Protestaktionen im bevorstehenden „Wutherbst“. Dabei entzündet sich der Zorn der Redaktion traditionell an der Gesetzgebung zur Corona-Krise. Die Zeitung wird von den Organisatoren der „Hygienedemos“ in Berlin herausgeben. Der Titel vom 17. September etwa bedient das Narrativ von der Elite, die ihre Herrschaft gegen das Volk ausübt, wenn es heißt „Deutschland sagt ‚Nein‘ zum Putschgesetz von Pharma- und Kriegslobby“. Das Anti-Corona-Narrativ wird hier mühelos mit dem Vorwurf der Kriegstreiberei an die Adresse der deutschen Regierung verbunden – unter Auslassung der russischen Aggression. Chefredakteur Anselm Lenz sieht in einem Kommentar die Ähnlichkeit des Infektionsschutzgesetzes mit Gesetzen von 1933, mit deren Hilfe die Nationalsozialisten Deutschland in einen totalitären Staat verwandelten.
Aktuell wird auch die Unzufriedenheit der Menschen über Inflation und steigende Energiepreise genutzt. Der Demokratische Widerstand solidarisiert sich dabei mit russischen Positionen zum Krieg gegen die Ukraine. Demnach ist nicht Russlands Angriff auf die Ukraine Ursache der Krise, sondern die gegen Russland verhängten Sanktionen. „Die Erkenntnis, dass wir von unseren Regierungen bewusst mit selbsterzeugten Krisen in die Armut und Abhängigkeit getrieben werden, ist bei vielen Menschen noch nicht angekommen“, schreibt Autorin Nadine Strotmann. Allerdings: „Immer mehr Menschen spüren in der selbstgemachten Energiekrise, dass die Sanktionen nicht Putin schaden, sondern uns.“ Dies ist ein wenig verklausulierter Hinweis auf die Anfang September beginnenden Proteste wie in Leipzig – als Auftakt zum „heißen Herbst“.
Die Redaktion des Demokratischen Widerstands übt demonstrativ den Schulterschluss mit rechten Kreisen, etwa wenn AfD-Politiker wegen ihrer Teilnahme an den Protesten vor dem Bundestag am 8. September als „Die letzten Demokraten“ im Titel eines Berichts gewürdigt werden. Die Ausgabe vom 30. September erscheint mit der Warnung auf schwarzem Grund: „Stop! Oder ich werde rechts.“ Ein Bündnis von rechten und linken Kräften wurde vor allem von rechter Seite beworben. Beim Sommerfest des rechtsextremen Magazins Compact war auch Chefredakteur Anselm Lenz eingeladen. Compact-Chefredakteur Jürgen Elsässer führte in seiner bei Youtube hochgeladenen Rede aus, dass die Proteste noch wirkungsvoller würden, wenn sich der rechtsextreme Flügel der AfD um Björn Höcke mit linken Kräften um Sahra Wagenknecht sowie Anselm Lenz und den Querdenkern verbänden. ssp