RT DE
RT DE bleibt im Oktober seiner Linie treu, in Deutschland den Zusammenbruch des Systems zu prophezeien und den Unmut der Bürger zu schüren. Mit weiterem Verlauf des Ukraine-Kriegs werden die Töne allerdings immer schriller. Viele Texte haben die Stoßrichtung, die Wut der Menschen auf die Sanktionen zu lenken. Dabei wird Russlands Rolle als Verursacher des Krieges und Aggressor ausgeblendet. „Ein System, das auf Angst basiert, ist zum Scheitern verurteilt“, titelte RT DE etwa und meint damit das gesellschaftliche und politische Gefüge. Der gesellschaftliche Zusammenhalt und eben dieses System würden sich „weiter nach und nach in Luft auflösen“. Autor Tom Wellbrock führte aus: „Im Osten Deutschlands zeichnet sich etwas ab, das das Potential zu großem, flächendeckendem Widerstand hat.“ Die Unzufriedenheit nehme zu, weil die Bürger Angst hätten, ihre Meinung öffentlich zu sagen und ihre Kritik nicht ernst genommen werde, behauptet Wellbrock. Er sieht das „Ende einer Wohlstandsgesellschaft“ gekommen. Die Ursache dafür seien „fatale politische Entscheidungen“, womit er vor allem die „vermeintliche Solidarität mit der Ukraine“ meint.
RT DE steht an der Seite der Proteste, die sich gegen die Sanktionen gegen Russland und Regierungen richten. Über Demonstrationen in Frankreich und Deutschland wird wohlwollend berichtet. Die Sanktionen werden als Ursache der Energiekrise dargestellt, wenn es beispielsweise heißt: „Diese (die Sanktionen, Anm. d. Red.) schlagen wie ein Bumerang zurück: Es droht eine Energiekrise bedingt durch Gasknappheit.“ Dies ist eine sehr eigenwillige Interpretation, da Gas nicht zu den von der EU sanktionierten Gütern gehört. Die Rolle des Energiekonzerns Gazprom, der bis Ende August 2022 die Gaslieferungen drosselte und dann komplett einstellte, wird nicht erwähnt: Die Gasknappheit wurde von Gazprom mit Rückendeckung der Putin-Führung gezielt herbeigeführt. Mit zahlreichen Beiträgen wird nun die „Energiearmut in Deutschland“ beschrieben und die Unzufriedenheit der Menschen geschürt. Für Russland hingegen ist die Rolle des Opfers vorgesehen, wenn RT DE-Autorin Dagmar Henn beispielsweise über philosophiert, dass die „Feindseligkeit Russen gegenüber“ an „die Beschreibung schwarzer Sklaven“ erinnere. ssp