reitschuster.de
Wie bei vielen „alternativen“ Medien auch steht bei reitschuster.de eine Person im Vordergrund: Boris Reitschuster. Der ehemalige Moskau-Korrespondent des Magazins Focus ist heute Blogger und eine wichtige Quelle für Querdenker, Impfskeptikerinnen und Verschwörungsideologen. Während der Pandemie stieg die Reichweite seiner Kanäle rasant: eine Viertel Millionen Abos auf Telegram, über 300.000 auf Youtube. Nach Sperrungen wegen Falschinformationen zu Corona veröffentlicht er außerdem auf Rumble – „im zensurfreien Internet“, so Reitschuster.
Das Hauptthema ist auch hier die Pandemie, die – angezweifelte – Wirksamkeit von Impfungen und die Kritik an Maßnahmen zur Eindämmung des Virus, vor allem an jenen, die Ungeimpfte betreffen. In einem Wochenbriefing schreibt Reitschuster von einer „aktiv von Medien und Politik betriebene(n) Hetze“ und folgert in einem anderen: „Wir werden in einen mentalen Bürgerkrieg getrieben“. Oft sind es einzelne, aufpeitschende Vokabeln und Überschriften, die den Ton der Texte machen. Wenn zum Beispiel Christian Drosten zum „Staatsvirologe(n)“ wird, zahlt reitschuster.de einmal mehr auf das Konto einer angeblichen politischen Kontrolle von Wissenschaft und Medien ein.
Ähnlich funktionieren auch emotionale Geschichten von vermeintlichen Impfopfern. Ein reißerischer Titel etwa lautet „15-jähriges Mädchen nach Impfung gestorben“. Zwar wird schon in der Unterüberschrift klar, dass die Todesursache „unbekannt“ sei. Für hunderte Telegram-Kommentatorinnen aber stehen die Ursachen bereits fest: Impfung und Corona-Politik. Hier zeigt sich ein Muster: Die Texte verschweigen Fakten oft nicht, doch sie verzerren sie extrem. Bei solchermaßen irreführenden Überschriften und Spekulationen fällt dies aber kaum ins Gewicht. svo