Behaup­tun­gen:

‌„Pro­fi­teure“

Von der Behaup­tung, eine Gruppe pro­fi­tiere von der Misere der Bevölkerung

Ins­be­son­dere während der COVID-19-Pan­de­mie wird viel über die „Pro­fi­teure“ der Krise und der Corona-Politik geschrie­ben. Zu diesen „Pro­fi­teu­ren“ werden ver­schie­dene Gruppen, Insti­tu­tio­nen und Ein­zel­per­so­nen gezählt – vor allem aber Par­teien, Poli­ti­ke­rin­nen, Firmen oder gene­rell „das poli­ti­sche System“. Die Unter­stel­lun­gen glei­chen sich: Die „Pro­fi­teure“ pro­fi­tier­ten von der Ein­schrän­kung der Frei­heits­rechte der Bevöl­ke­rung indem sie ihre Macht aus­bau­ten, sie ver­dien­ten an der Krise, an den Maß­nah­men zur Ein­däm­mung von COVID-19 oder ganz konkret an den Impf­stof­fen. Gemein­sam ist ihnen, dass sie angeb­lich ihre eigenen (Profit-) Inter­es­sen über die der All­ge­mein­heit stellen.

Die Rede von den „Pro­fi­teu­ren“ exis­tiert schon sehr lange. Sie schließt einer­seits an Ver­schwö­rungs­er­zäh­lun­gen (siehe Behaup­tung „die ver­steckte Agenda“) und ande­rer­seits an die Behaup­tung der Exis­tenz einer abge­ho­be­nen Elite in Politik, Wirt­schaft und Wis­sen­schaft (siehe Behaup­tung „die da oben“) an. Die Rede von den „Pro­fi­teu­ren“ kann als Erklär­hilfe dienen für die angeb­li­che Moti­va­tion für poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen, die man selbst für sinnlos oder falsch hält.

Die Rede von den „Pro­fi­teu­ren“ ist sowohl nach links als auch nach rechts anschluss­fä­hig und kommt in ver­schie­de­nen Schat­tie­run­gen vor – von der Kritik an wirt­schaft­li­chem Lob­by­is­mus bis zu der Vor­stel­lung der totalen Kon­trolle von Wirt­schaft und Gesell­schaft durch „die Kon­zerne“, „das Finanz­ka­pi­tal“, „Heu­schre­cken“, „die Wall Street“ oder „Bill Gates“ und bedient damit auch anti­se­mi­ti­sche Ressentiments.

Ereig­nisse und Vor­gänge, die Leid und Ent­beh­rung erzeu­gen wie eine Pan­de­mie, können völlig frei von Sinn sein und einfach gesche­hen. Auch sind Men­schen in der Lage, selbst­los oder aus einer ethi­schen Haltung heraus zu handeln und zu ver­su­chen, die Umstände etwa durch wis­sen­schaft­li­che Erkennt­nisse zu ver­bes­sern. Auf poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen ver­su­chen viele ver­schie­dene Inter­es­sen­trä­ger aus unter­schied­li­chen Berei­chen ein­zu­wir­ken. Das wirt­schaft­li­che Inter­esse ist nicht allein ausschlaggebend.

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